Der Tripp, der zum Kurztripp wurde ...

  • Letzte Woche war mein Freund Kalli mit seinem Concorde Charisma840L (C2 aus 2008) bei mir. Die werkseitig verbauten Scheinwerfer kollabierten vollends mit der Nachtsichtigkeit des Fahrers und vor allem der Beifahrerin. Da ich einen alten Schulfreund in der Chefetage von Hella habe, war das Problem lösbar und es wurden Generation II LED Scheinwerfer als Fahr-/Fernlichtkombination geordert. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass Concorde eigene Scheinwerferhalterungen entwickelt hat und es keine passenden Adapterbleche für die neuen Scheinwerfer gab. Glücklicherweise kam dann der alte Maschinenbauer bei mir durch und so wurden eigene Haltebleche in Aluminium konstruiert und durch einen Sportkameraden geliefert. Ich habe die erforderlichen Löcher und Abkantungen dann selber vorgenommen und die Dinger an die ordnungsgemäße Position gebaut. Dann wurde die Elektrik vorschriftsmäßig mit selbst gefertigten Adapterkabeln angeschlossen und getestet. Wow ... das ist ein Unterschied. Die Straße war komplett ausgeleuchtet ... Wun-der-bar! Nur ein kleiner Nachteil. Das Scheinwerferbild war etwas, sagen wir mal, ungewöhnlich. Beim Einstellen der Scheinwerfer kam ich irgendwie nicht klar. Trotz Hilfestellung vom Hella-Service sah das Leuchtbild so völlig anders aus als geplant. Nachdem Fernlicht und Fahrlicht dann umgepolt wurden, war auch hier keine echte Besserung in Sicht. Also wieder zurückgepolt und noch mal intensiv nachgedacht. Ganz unscheinbar waren im Scheinwerfer Hella-Logos. Bei den originalen und verbleibenden Scheinwerfern alle oben, bei den neuen Scheinwerfern ebenfalls aber auf dem Kopf stehend. Die unzufriedene Schlussfolgerung war dann - Scheinwerfer stehen auf dem Kopf! Also das ganze Kladöns noch mal rausgeschraubt (das kann ich nun inzwischen blind mit einer Hand in der Tasche) und die Scheinwerfer umgedreht. Nun grüßen die entgegenkommenden Fahrzeuge auch nicht mehr mit der Lichthupe. Das Ergebnis ist phänomenal und Fahrer als auch Beifahrerin wollten sich wieder auf gen Sylt begeben. Am liebsten Nachts da das Licht ja so schön scheint ^^


    Kurz entschloßen wurden ein paar Termine umgedreht und die Germalin in unser Dickschiff verfrachten. Hund hinterher und auf ging es als Begleitfahrzeug Richtung Sylt/Schleswig Holstein. Zunächst eine ungeplante Übernachtung in Hambug am alten Fischmarkt mit einem abendlichen Kneipengang. Abends ein gemeinschaftliches SittIn in Kallis Wohnmobil, nochmal die Scheinwerfer testen - Klasse! Gegen Mitternacht dann der Wechsel in eigene Wohnmobil, noch ein Weinchen, noch ein Schnäpsken und ab in die Heia. Natürlich vorher noch die Heizung auf Nachtabsenkung.
    Am Morgen dann gegen 07:00 Uhr ... Uiii ist das kalt in der Bude. Nach wissenschaftlich angehauchten Minuten das Ergebnis. Die Heizung ist kalt. Die virtuelle Checkliste wurde aufgestellt und abgearbeitet. Gas - OK ... Heizungsanzeige - OK ... Wasserpegel im Ausgleichsbehälter - NIcht OK! Ein viertel Liter nachgefüllt und alles war in Ordnung. Die Heizung lief wieder. Im aufgewärmten Wohnmobil ging es dann ab unter die Dusche. Während Madame dann noch das Wasser über ihren perfekt geformten Körper brausen lies, stand ich mit Hund und einer Zigarette vor der Tür. Ein leichtes Dröppeln lies mich aufhorchen. Och-Nöö, da dröppelte Wasser aus dem Radkasten. Mist - Diagnose: Die Heizung verliert Wasser. Nach kurzem Durchatmen und der Überlegung "Wo ist der nächste Dometic Service?" "Watt kostet das wieder" und "fahren wir zurück oder gehen wir das Risiko ein" versiegte der Wasserstrom und es kam nichts mehr nach. Also flott ins Auto, Schrank auf und nachgesehen ... Nö, Pegelstand der Heizung ist OK. Vielleicht war es doch nur abtauendes Wasser von "Weiß der Geier".


    Also ging es dann weiter Richtung NOKanal, wo aber inzwischen alle Stellplätze mit irgendwelchen frühosterlichen Reisemobilen belegt waren. Kein Problem, wir sind ja flexibel, also weiter nach Schleswig auf die Freiheit. Angenehmes Wetter, Platz in der ersten Reihe und alle Schalter auf "Erholung" umgelegt. Bierchen raus, Stühle vor die Tür, warme Jacke und eine Kuscheldecke sowie Grog auf den Tisch. Alles war perfelkt. Habe die Zeit dann schnell genutzt und noch die restlichen komerziellen Glühlampen gegen LED Einsätze ausgetauscht und am CBE mal kurz geschaut wie der Stromverbrauch per LED aussieht. Aua Weia ... Nur noch 12,2 V auf den Aufbaubatterien? Hat der Deubel während der Fahrt nicht geladen? "Mach dir keine Sorgen, du hast ja den Generator". Also kurz den Generator angeworfen, freundliche Blicke von den nebenstehenden, ruhegierigen Nachbarn und dann ein paar Meter zurückgefahren um aus der Schallwurfzone zu kommen. 20 Minuten später waren die Batterien wieder auf 12,7V - Ergo alles fein und wieder vor gefahren in die erste Reihe. Kallis Frage nach dem Alter meiner Batterien mit kurzem Grinsen als unspektakulär beantwortet und "Plöpp" - Flaschbier.


    Gegen MItternacht sind dann Gattin und angesäuselter Fahrer ab in die Heia. Kurzes Genöhle von der Gattin - Fernseher an und Haupt aufs Kissen - "Ratzepüh"


    Gegen 01:30 dann ein Geruckel von der Gattin "Warum hast du den Fernseher ausgemacht" und "Was war das für ein Geräusch?" "Klang so wie ein geplatzter Reifen". Als Retter und Beschützer meiner besten Ehefrau von allen wurden dann ein paar beruhigende Worte genuschelt und ich quälte mich schlaftrunken aus dem Bett zum Bedienpanel der CBE. Alles tot und ohne Reaktion ... Also nochmal auf den Hauptschalter und Schwupp waren die Lichter wieder an und der Fernsehe lief auch wieder. Einmal kurz gegähnt und aus den Augenwinkeln das "Piep - Piep - Piep" gehört und eine sterbende Kontrollleuchte am CBE beobachtet ...
    Egal - Mitten in der Nacht wird keine weitere Recherche betrieben und unter dem Hintergrundgeräusch einer nörgelnden Bettnachbarin habe ich mich dann in den finalen Schlaf der Nacht gewälzt.
    Am nächsten Morgen "Huiiii ist das kalt" ... "Diese verfluchte Heizung" ... Aus der Erfahrung der Vortage wurde wieder die Wasserbuddel in die Hand genommen um den obligatorischen Viertelliter nachzufüllen. Doch halt, der Pegel ist OK !? - Aber warum läuft die Heizung nicht. Also die bereits geläufige virtuelle Checkliste wieder zu Hilfe genommen und zunächst den Punkt "Heizungs-Display" geprüft. "Keine Anzeige" ... Also sogleich den Kopf Richtung CBE Display gedreht ... "Auch tot". Ach ja, da war doch etwas in der letzten Nacht. Also die CBE wieder eingeschaltet und voller Verwunderung auf die Restspannung von 11,2V geschaut. Dann habe ich meinen apprubt geweckten Körper zur Heckgarage geschleppt und einen Blick auf die Batterien geworfen. Nr 1 - Perfekt, Nr 2 sah dann doch etwas deformiert aus. Als Ergebnis des Spannungsabfalls und als Ursache desselben, gepaart mit dem weiblichen Hinweis auf das Geräusch der letzten Nacht wurde dann die Diagnose "Eine AGM Batterie hat es hingerafft" gestellt.
    Die defekte Batterie wurde also abgeklemmt und so machen wir auf einer Batterie weiter. Hausmann, Lars, Michael und Konsorten informiert und einem der am weitest verbreiteten Messanger den hereinströmenden Nachrichten gefolgt. Ergebnis: Batterie tot, AGM ist Mist, GEL ist die bessere Variante, LI zu teuer, Kapazität ist durch nichts zu ersetzen - es sei denn noch mehr Kapazität. Gefühlte 79 Nachrichten später mutierte ich zum kolossalen PUR GEL Batterien im Concorde Fachmann und so wurde der befreundete Automotive Fachmann mit der Neulieferung von 3 Batterien mit einer Gesamtkapazität von 720Ah beauftragt. Dummerweise brauche ich das Dickschiff in der kommenden Woche dringend, also bereiteten wir uns auf einen frühzeitigen Heimweg vor.


    Madame ging wieder unter die Dusche und der Herr des Dickschiffes mit dem Hund und Zigarette vor die Tür. Da war es wieder, dieses nervige Plätschern. Dieses Mal lief das Wasser nicht aus dem Radkasten, sondern im Bereich der Treppe aus dem Boden. Nach einer kurzen Geschmacksprobe war klar ... Das ist Abwasser von der Dusche. Ich hatte schon Angst, dass die nächsten Tage langweilig werden. Heizungsprobleme, Batterien - die in die Luft fliegen. Heizungsproblem analysiert und gelöst; Batterieproblem in Arbeit ... Da droht doch schon wieder Langeweile. Nix da ... Gott sei Dank hat sich der Sipphon unserer Dusche verabschiedet und sich von seinem Schlauchanschluss getrennt. Also fließt das gesamte Abwasser aus der Dusche in den sonst so trockenen Zwischenboden. Nach kurzer Überlegung und der klaren Erkenntnis, dass sich der Zwischenboden nicht für eine Champingnon-Zucht eignet, wurde entschieden auch hier Hand anzulegen. Leider ist mein Arm mit etwa 95cm absehbar ca. 50cm zu kurz um unten an den Sipphon unter der Dusche zu gelangen. Fein, so bleibt mir doch nach dem Batterietausch noch eine Aufgabe für die sonst so langweilige Osterzeit. Ich bin gerettet ... Was hätte ich sonst nur mit meiner Zeit anfangen solllen :cursing:


    Ende vom Lied ... wir sind wieder zu Hause und das linke Standlicht vom Liner hat sich ebenfalls verabschiedet ... Hoffentlich ist wenigstens ein Stecker lose oder ein Kabelbruch ... Es kommt ja noch die Langeweise nach Ostern!


    vG
    Martin

  • LiFePo macht wegen dem Generator und meinem Energiehaushalt lt. faxhlicher Analyse einfach "keinen Sinn". Da passt die Balanze zwischen Nutzen und Kosten einfach nicht. TechWatt hat sich ebenfalls dazu bekannt. Das Auto steht max. 3 Tage ohne Bewegung und ohne Landstrom ...


    vG
    Martin

  • Das Auto steht max. 3 Tage ohne Bewegung und ohne Landstrom ...


    vG
    Martin

    Hallo Martin,


    wenn die Batts hin sind, auch länger :00002047:
    Sorry, musste sein.


    Auch ich muss Deinen toll geschrieben Bericht loben - nein es war eine mitzufühlende Geschichte. Danke dafür!

  • Schöne Guten Morgen Story, die keiner im realen braucht aber jeder früher oder später - vielleicht auch nur teilweise - erlebt......

    Beste Grüße aus dem Rheinland


    DR.au


    * :D *Der Inhalt des Posts ist die subjektive Meinungsspiegelung und hat ggfs. nichts mit einer anderen Meinung gemeinsam* :thumbup: *

  • Hallo Martin


    trotzt des dramatischen Szenario wurde es wieder einmal lebhaft und anschauenswert geschrieben,


    musste doch leicht schmunzeln obwohl es ja eigentlich nicht zum Schmunzeln ist.


    Mit Deinem Wissen und den Schrauberkentnissen kriegste das sicher alles wieder in den Griff :thumbup: .

  • Das ist ein drehbuchreifer Bericht - ein echter Brüller am Morgen!


    Wünsche Dir gute Verrichtung und nie wieder so eine Ansammlung von uuuups-Momenten (und uns allen auch nicht)


    Aber souverän und gut gelöst :00006815: kann dann ja kommen ^^

  • Hallo Martin,
    wenn die Batts hin sind, auch länger :00002047:
    Sorry, musste sein.


    Auch ich muss Deinen toll geschrieben Bericht loben - nein es war eine mitzufühlende Geschichte. Danke dafür!

    Nööö ---


    Batterien sind schon da und werden gerade verbaut. Siphon kommt morgen, ist schon in der Post. Bei dem Standlicht hat sich nur eine Lötstelle gelöst und schwupps, leuchtet es wieder. Heizung ist bei meinem Lieblingsdometicservicefritzen angemeldet. Flüssigkeit wird getauscht und der Heizkreislauf "abgedrückt". Er meinte aber über 3 Jahre mal einen Viertelliter nachfüllen ist normal und unspektakulär.
    Inzwischen lachen wir auch wieder ... Nur die Frau hat noch einen Mundwinkel etwas verzogen. Ostern bleiben wir im Ort am Osterfeuer - aber im Liner ...


    vG
    Martin

  • Hallo Martin,


    sehr schöner Bericht, meine nicht unbedingt das Thema, :D
    aber wie Du es beschrieben hast.


    Ich weiß ja nicht wie Du in dem Moment der auftretenden Schäden gelaunt warst,
    lt. Deinem Bericht liest sich das so als wenn Du Dir das alles ganz gelassen angesehen hast.!!??


    Wenn ich mir vorstelle das mir so etwas passiert, ne doch lieber nicht!!! ?(
    Ich möchte in den Urlaub fahren und dann eine Panne nach der anderen, ich wäre vor Wut geplatzt,
    wäre sofort umgehend wieder nach Hause gefahren.


    Hatte bisher in meiner kurzen WOMO Fahrenszeit noch keinerlei Pannen und hoffe es bleibt so,
    wenn dann doch bitte auf dem Hof, vor der Haustür oder beim C. Händler.


    Wie es nun scheint hast Du ja alles im Griff und die Pannen sind kurzfristig Vergangenheit.


    Wünsche Dir das die nächste Reise Pannen- und Stressfrei verläuft.


    Gruß Eberhard

    Nimm das Leben nicht so ernst, Du kommst da eh nicht lebend raus.😉