Treiben mich die Nebenkosten eines WoMos in die Pleite?

  • Hallo,
    als Neuling hier, der sich bald zum Ruhestand ein WoMo kaufen möchte, möchte ich eine Frage zu den Unterhaltskosten stellen. Ich weiß nicht, ob so eine Frage bereits gestellt worden ist. Ich finde lediglich etwas zum Thema Dichtigkeitsprüfung.
    Worum geht’s nun?
    Ich kann die Nebenkosten beim Kauf eines Concord Charisma oder eines Morelo Palace auf IVECO-Basis nicht überblicken. Damit meine ich nicht einfach zu ermittelnde Kosten wie Kfz-Steuer oder Versicherungsbeiträge. Mir machen eher die „Verschleißkosten“ Gedanken <X . Wenn ich viel Geld für einen Gebrauchten anlege (gedanklich befinde ich mich bei einem 6 Jahre alten Fahrzeug in der Preisklasse von 150.000€ +/-), überlege ich, ob mich die Unterhaltskosten „auffressen“.
    Ich denke beispielsweise an:

    • Bremsbeläge erneuern
    • komplette Bremsanlage austauschen (Scheibe, Sattel und Beläge)
    • Federung austauschen
    • Lichtmaschine wechseln
    • Ölwechsel
    • Kleinstreparaturen wie Zentralverriegelung und andere „Kleinigkeiten“
    • Auspuff tauschen
    • Wechsel der ALDE-Flüssigkeit der Fußbodenheizung,

    ohne genau zu wissen, was so richtig ins Geld geht, wenn es kaputt ist.Eventuell gibt es hier eine Gruppe, in der man sich über Preise austauscht. Ich habe sie nur noch nicht gefunden. Was ich nicht brauche, sind Mechatroniker, die alles selber reparieren können und mir dann sagen, dass ihre erste Inspektion „30€ gekostet hat“, weil sie den Rest alleine machen konnten. Ein paar ehrliche Preisangaben wären klasse. Oder ist das nicht üblich in so einem Forum?
    Ich bin gespannt…
    Grüße, Marco

    noch ohne, beabsichtigt ist zum Ruhestand in 4 Jahren eine Linerklasse zu kaufen. ^^

  • Hallo,


    wie Du an meinem Liner siehst, ist es ein älteres Model. 1996 und 18 Tonnen. Da hab ich auch gedacht, die Reparaturen fressen einen. Ist aber nicht ganz so wild. Als Hauptwerkstatt habe ich eine Landwirtschaftliche Werkstatt, die auch alle LKW macht. Da sind die Preise recht überschaubar.
    Selbst bei MAN war ich positiv überrascht, das ich fast weniger als in einer PKW Garage bezahle. Da wir im "Nutzfahrzeugsektor" mit unseren Triebfahrzeugen unterwegs sind, sind die Preise auf den harten Markt ausgerichtet.


    Solange Dir nicht ein kapitaler Schaden passiert sind die Kosten für Bremsen und so weiter tragbar.
    Angst habe ich vor Motor und Getriebeschaden, da kann es dann schnell astronomisch werden.


    Ich rechne sicherheitshalber mindestens 2.000,- Euro für Reparaturen im Jahr ein, die einfach zum normalen dazukommt. Sei es mal eine Lichtmaschine oder Kühler ....


    Wenn ich mir dann die Rechnungen meiner Bekannten anhöre, sie könnten für das Geld, was unser Womo kostet jedes Jahr super Cluburlaub machen, dann gebe ich ihnen recht, aber die Freiheit und das Erleben ist halt was anderes als das Dosenfutter der Touristikbranche.


    Grüße
    Hartmut

    Grüße Hartmut und Ingrid


    Auch Alt kommt an und es dauert noch nicht mal länger :D

  • Grundsätzlich würde ich "All In" mit etwa 2,30€ pro Kilometer bei einer "normalen Nutzung" von etwa 15-20.000km / Anno kalkulieren.


    bei 20.000 km/Anno wären das dann etwa 46.000€ pro Jahr - Fiktiv!


    Geht man von einer Beschaffung eines Wohnmobils der LinerKlasse i.H.v. 150.000 Euro in einem Alter von etwa 6 Jahren aus, so bleibt eine Restnutzung von etwa 10 Jahren. Geht man von einem Restwert nach dieser zeit von etwa 70.000 Euro aus, so muss man die Differenz von 80.000 Euro auf die Nutzungsdauer aufteilen. Der Einfachheit halber einfach Differenzwert/Nutzungsdauer, folglich etwa 8.000 Euro/Anno für die Alterswertminderung.


    Je nach Laufleistung wird pro Jahr mindestens eine Inspektion fällig. Hier sind schon enorme Unterschiede zwischen den kleineren und den größeren LKW-Fahrgestellen. Bei unserem MAN ist das Inspektionsintervall bei etwa 90.000km. Das wären bei meiner Laufleistung etwa alle 14-15 Monate. Ich mache der Einfachheit halber eine Inspektion pro Jahr, kombiniert mit der HU (TüV). Für das Daily-Fahrgestell werden etwa 1.000 Euro pro 30.000 km oder einmal Jährlich fällig (Habe keinen Daily, deswegen mal kurz gegoogelt, kann aber nicht behaupten, dass und ob dieser Wert realistisch ist). Die Inspektion bei MAN für unser Dickschiff liegt bei etwa 1.200 Euro inkl. Material ohne besondere Reparaturen.
    Fazit ist, dass man etwa 1.000 Euro pro Jahr an Wartungskosten ohne besondere Reparaturen veranschlagen kann. In der Tat ist es so, dass die zu erwartende Laufleistung ohne Reparaturanfälligkeiten beim LKW-Fahrgestell deutlich höher ist und die Kostensätze in den LKW Werkstätten spürbar günstiger sind.


    Verschleißteile, wie Bremsen, Reifen, Kupplung, Lager etc. kann man mit etwa 400 Euro pro Jahr veranschlagen. Dabei ist es relativ egal wie viele Kilometer man abspult. Irgenwann sind die Sachen einfach alt und anfällig. Auch Lager stehen sich kaputt und Bremsbeläge verhärten. Reifen sind kalkulatorisch mindestens alle 6 Jahre fällig.


    Gravierende Reparaturen sollten in dem Laufleistungsband eigentlich nicht auftreten. Für "normale" Sachen (gebrochene Lichtmaschinenhalterung, Dichtungsschäden oder Schäden durch alterndes Material, i.e. Kunststoffe) würde ich ebenfalls etwa 1.000 Euro pro Jahr beiseite legen. Je länger man das Fahrzeug fährt und je mehr Laufleistung man drauf packt, benötigt man diese Kungelkasse dann früher oder später. Mit Glück benötigt man sie garnicht und mit Pech mehr oder weniger sofort. Bei einer Nutzungsdauer von 10 Jahren kommen da nominell 10.000 Euro zusammen, die auch mal einen massiveren Schaden durchaus ausgleichen sollten.


    Für Reparaturen im Aufbau (elektronische Komponenten, Einbauten, Polster, Ausstattungen) würde ich etwa 300€ pro Jahr ansetzen (Beispiel: Defekten Kühlschrank ersetzen = ca. 2.000 Euro aber Nutzungsdauer größer 10 Jahre!)


    Gehen wir also unabhängig von der Laufleistung und den Grundkosten (Wertverfall, Steuer, Versicherung) davon aus, dass etwa 2.800-3.000 Euro pro Jahr die Nebenkosten abdecken sollten. Nicht beinhaltet sind Investitionen, die der Wertsteigerung dienen (Lackpflege und Design, Nachrüstungen).


    vG
    Martin

  • Moin ,
    wir fahren einen Iveco Daily , zehn Jahr alt und haben im Jahr 2018
    Kosten in Höhe von ( übern dicken Daumen ) 2800,- € gehabt .
    Davon fielen für Insp. , HU und einigen Kleinigkeiten incl. regelmäßiger
    Waschstrasse und Politur :00000003: ca. 1200,- € an.
    Ausserplanmäßig waren ein ABS Sensor Hi-Achse, ein Ventil für den Zusatzkompressor
    und Teile für die Aufbautür, nur Mat., da ich die Stellmotoren und Relais selbst getauscht
    habe . ( Wären dann ca. noch 1,5 AW. )
    Kosten in Höhe von 600,-€ für die Gasprüfung mit Austausch div. Teile ( nur alle " 10 " Jahre )
    sind darin enthalten.
    Die ausserplanmäßigen Kosten schwanken sicher stark,je nach Alter,Laufleitung und Pflege,
    sollten aber nicht abschrecken bei diesem schönen Hobby !
    Viel Glück und Spaß bei der Suche nach einem passenden "Liner " .
    Gruß Uwe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,
    gemäß meiner geführten Excel Datei liegen meine Ausgaben zum heutigem Tag bei aufgerundet 15.000.-€ in ca. 7 Jahren, also so um die 2140.-€ pro Jahr :/
    hierbei entfielen die größeren Beträge zum Teil für neuen Dometik-Kühlschrank 2200.- in 2018 / Alde-Kulanzarbeit 1450.- in 2016 / Iveco Inspektionen bis Dato 4600.-
    dies nur zur allgemeinen Information :saint:
    Hierbei sind nicht die Dinge, wie Verschönerungen, Reinigungsutensilien usw. enthalten :D


    LG Ambra

  • Hallo und schönen Dank für die Antworten. Ich komme gerade von der Arbeit und habe sehr viel Rechenarbeit vor mir, denn mit so einer Resonanz hatte ich gar nicht gerechnet. In meinem Budget hatte ich 1000€ jährlich eingeplant. Das werde ich nun aber mindestens verdoppeln müssen. Irgendwie bin ich aber erleichtert vernünftige Erfahrungswerte erhalten zu haben, bevor ich mich vergaloppiere.


    Vielen Dank...


    Marco

    noch ohne, beabsichtigt ist zum Ruhestand in 4 Jahren eine Linerklasse zu kaufen. ^^

  • Immer wieder Gerne, ist ja auch für uns interessant zu sehen, ob man im "Limit" liegt oder ins Bodenlose rein investiert.
    Solange Du keinen Ami wie auf Deinem Avatar nimmst werden die Zahlen einigermaßen stimmen.
    Ich hatte mal einen Winnebago, da war es einmal abenteuerlich die Ersatzteile zu bekommen und die Preise genauso.
    Ansonsten vom Wohnen her super....

    Grüße Hartmut und Ingrid


    Auch Alt kommt an und es dauert noch nicht mal länger :D

  • Hi Marco,


    tolle Sache, dass Du diese Diskussionsrunde aufgemacht hast.


    Ich habe mich heute auch mit den lfd. Nebenkosten (außer Versicherung, Steuer, Sprit und Wiederbeschaffung) für ein WoMo beschäftigt.


    Das war nun in 10 Minuten erledigt!


    Hier das Erfolgsrezept:


    Man nehme Hartmut, Martin, Uwe und Ambra, mische alles in einen Topf und mache daraus eine Portion Nachtisch.


    Die Portion kostet mich dann gemittelt: Monat 205,— Euro / Jahr 2.460,— Euro


    Nebeneffekt Nr. 1: Ich brauchte nicht zeitaufwendig Tante Google und Alexa zu befragen.


    Nebeneffekt Nr. 2: Die gewonnene Zeit kann ich zum Lesen in diesem Forum wieder einsetzen.


    Nebeneffekt Nr. 3: Es ist nun auch sehr beruhigend weniger Baldrian Tabletten in den Rachen einschmeißen zu müssen.


    Wenn es pro Jahr weniger wird, gibt es bei einem Liner Treff Sekt für alle (Sponsoring by Zoppel), sobald ich mein Dickschiff habe und die ersten Erfahrungen zu Besuch im Morelo waren.



    Versprochen ist versprochen!


    Viele Grüße


    Rolf

  • Wenn es pro Jahr weniger wird, gibt es bei einem Liner Treff Sekt für alle (Sponsoring by Zoppel), sobald ich mein Dickschiff habe und die ersten Erfahrungen zu Besuch im Morelo waren.

    Wenn´s mehr wird lade ich dich auf ein Glas Sekt ein oder 2 oder 3. :00000436::00000436:

  • Wir rechnen seid Jahren 4500. Fr. im Jahr für Unterhalt, Abschreibung und Reparaturen. Bleibt was über, das war bis jetzt immer so freute sich das Sparkonto darüber. Diesel ist hier nicht enthalten. Wir sind sehr gut damit gefahren und werden auch beim Wochner dann so rechnen.


    Wir gehören noch zu den Altmodischen, sprich bei uns gibt es ein Budget für alles und wir führen eine Buchhaltung darüber. Ich habe schon von Menschen gehört das fänden sie für sich doof .. entweder waren diese wirklich sehr, sehr wohlhabend .. aber meistens erstaunlicherweise die die alles auf Pump kaufen.
    Wir bezahlen cash und das wenige was wir haben, besitzen wir auch. Den feinen Unterschied verstehen lange nicht alle wie wir immer wieder feststellen.
    Uns geht es gut damit wir werden also weiterhin 1x im Jahre effektive Kosten Festellen und im Budget für das kommende Jahr einplanen. Einzig was in Zukunft wegfällt ist der Sparanteil, das macht nicht mehr viel Sinn, jetzt ist sogar ein Anteil Vermögensvezehr einberechnet im Budget.

  • Nun ja, für manch andere ist vor dem Spass und der Neugier der Blick in das Geldsäckel im Vordergrund. Was nutzt es, wenn man trotz der Neugier und dem Spass am Reisen anschließend mit Entsetzen, statt mit Neugier und mit deutlich veringertem Spaß die roten Zahlen auf dem Stückchen Papier des Kontoauszuges betrachtet.


    vG
    Martin

  • Mache ich genauso ... auch via Spritmonitor. Beim C2 komme ich so auf ca. 1,35€ / km. Allerdings inkl. erfolgter Reparaturen und bei vermutlich höherer Abschreibung.


    vG
    Martin

  • .... und wahrscheinlich deutlich mehr km. :thumbup:

    ...und wenn ich eure Kalkulation für mich anwenden würde, dann hiesse dass in meinem Fall x 32.000km ...


    Dann versteht ihr sicher warum ich nicht wissen möchte was ich so verblase... :D


    ...dennoch überwiegt die Freunde und der Spass und Hauptsache wir sind glücklich und entspannt... :00000436:


  • Mache ich genauso ... auch via Spritmonitor. Beim C2 komme ich so auf ca. 1,35€ / km. Allerdings inkl. erfolgter Reparaturen und bei vermutlich höherer Abschreibung.
    vG
    Martin

    Ich glaube ihr schaut zu viel beim Hermann @Ambra ab :D