Batteriecomputer Victron BMV 712

  • Das Problem beim BMV 712 ist der 500 A Messshunt.
    Kleine Ströme werden hier nicht genau erfasst, somit
    schleichen sich Fehler ein.


    man darf bei Hochstrom-Meßgeräten nicht erwarten daß sie im untersten Meßbereich noch eine akzeptable Genauigkeit haben:
    500A Shunt mit 0,5% Genauigkeit (ist immer auf Endwert bezogen!) -> Meßfehler = +- 2,5 A. (selbst bei einer Genauigkeit von 0,1% wären es immer noch +- 0,5A)


    die Digitalisierung geht auch nicht "verlusttfrei"
    angenommen 500A mit 12 bit digitalisiert ergibt 4096 Schritte, -> 4096/500 = 8 -> 1 bit sind rund 0,125 A als maximale Genauigkeit beim Digitalisieren


    das teuflische an der digitalen Meßtechnik ist daß man einem Wert 0,012 bedingungslos glaubt, denn schließlich ist er ja auf 3 Stellen genau
    kein analoger Meßtechniker käme schließlich auf die Idee mit dem Multimeter im 500A-Meßbereich Milliampere zu messen, denn da würde das Instrument nicht mal zucken...


    grüße klaus

  • Hallo Klaus,
    danke für deine Erklärungen, die ich auch vor einigen Monaten so von einem Fachmann für Elektronische Messtechnik
    bekommen habe.
    Das war auch sein Fazit, dass der 500 A Shunt für die Erfassung der "normalen" Verbrauchswerte so um die 5 A völlig ungeeignet ist.


    Abhilfe schafft hier die regelmäßige Vollladung des Akkus, damit sich der Batteriecomputer auf 100 % Ladezustand resettet.


    Ich überlege den Shunt gegen ein 100A Shunt Genauigkeit 0,25 auszutauschen.
    VICTRON lässt ja alternative Shunts zu, die man entsprechend parametrieren kann.
    Ob es nennenswert etwas bringt ???


    Gruß
    Heiner

  • hallo Heiner,


    ob es was bringt ist Glaubenssache


    Batterie ist nasse Elektrotechnik, und das heißt 5 Experten = 7 Meinungen


    es mach sicher Sinn den Shunt entsprechend des maximal zu erwartenden Stroms auszulegen. Und wenn dieser mal überschritten wird stirbt er auch nicht, es leidet lediglich kurzfristig seine Meßgenauigkeit wegen Erwärmung


    und selbst das ist zu vernachlässigen gegen das Verhalten der Batteriekapazität bei unterschiedlichen Entladeströmen, denn hier spielt die sog. Peukert-Gleichung eine entscheidende Rolle, diese beschreibt das Speichervermögen in Abhängigkeit vom Entladestrom, und diesen Wert kennt nur der Batteriehersteller. Im Batteriecomputer läßt er sich meist einstellen, üblicherweise wird ein Peukertwert von 1,1 verwendet. Dieser Wert ist keinesfalls exakt, sondern eine empirische Größe


    ich habe mal nachgerechnet mit Peukert 1,1 und Entladeströmen von 0,1, 1, 10 mal Nennstrom bezogen auf die Peukertgleichung
    bei 0,1 x Nennstrom ist das Speichervermögen gleich 1,26 x Nennkapazität
    bei 1 gleich 1
    bei 10 gleich 0,7


    macht rund 50% Unterschied, und da relativieren sich sämtliche Meßfehler......


    wenn mein Batteriecomputer sagt: noch 40% Restkapazität, können das auch 30 oder 50% sein,
    heißt aber auf jeden Fall: Zeit zum Aufladen


    Übrigends: Der Peukertwert steigt mit dem Alter der Batterie, und wer justiert schon eine nicht genau bekannte Größe jedes Jahr nach?


    grüße klaus

  • Nachtrag:


    ich habe eben eine Masterarbeit von 2017 quergelesen die sich mit dem Degradationsverhalten von LiFePO4 Zellen bei E-Kfz beschäftigt:


    Kapazitäzsverlust über 5Jahre:


    10% kalendarisch
    13,5% zyklisch


    der aus den Zyklen resuktierende Kapazitätsverlust wird beim Womo niedriger sein, also kann man von rund 4% p.a. ausgehen.
    Ich denke mal bei Blei-Batts wird das die gleiche Größenordnung sein


    nochmal die ketzerische Frage: wer dreht im BattComp die Kapazität jährlich um 4% runter?


    grüße klaus

  • Hallo Heiner,


    wie hoch steht bei deiner Anlage mit den 300 A Batterien der Schwellwert -Strom 1,5 oder 2,0 %?


    Grüße

    Mario

    Viele Grüße


    Nichts ist unmöglich, das Ziel ist der Weg dorthin ;)