Ansehen von Wohnmobilen in der Öffentlichkeit

  • Hallo zusammen,


    ganz selten sieht man in den Medien positive Berichte über uns „Camper“ und selbst in gleichnamigen Serien bedient man allzu gerne das Klischee des feinripptragenden Biertrinkers, der von nichts Ahnung hat, aber immer einen dümmlich-/witzigen Kommentar abgibt.


    Warum ist das so? Wir geben ein Vermögen für unsere Freizeitfahrzeuge aus und investieren oft viele Jahre weiter in dieses Hobby. Eine ganze Branche lebt davon. Trotzdem ist das Ansehen von uns Campern in der Öffentlichkeit eher gering.


    Wo ist der Unterschied zu den Autofreunden, die ihren Fuhrpark ständig mit den exotischsten Luxusmodellen oder Sportwagen erweitern, ihre Modelle hegen und pflegen, ebenfalls auf Treffen fahren und oft hohes Ansehen generieren.


    Auch die Oldtimerfans genießen in der Öffentlichkeit diese Anerkennung, selbst bei denjenigen, die ansonsten nichts mit Automobilen anfangen können. OK, hier mag es an den museumsreifen Modellen liegen, die bei vielen Menschen einfach positive Emotionen auslösen.


    Nur uns Wohnmobilfahrern haftet der Ruf an, das teure Gefährt vorzugsweise auf kostenlose Stellplätze zu lenken, den Müll und die Abwässer in die Umwelt zu kippen und sich bei Aldi und Lidl einzudecken, anstatt die örtliche Gastronomie aufzusuchen.


    Natürlich könnten wir man nach dem Motto leben: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert.“ Da wir die Medienlandschaft sowieso nicht ändern können, könnte es uns letztlich egal sein, was man von uns hält. – Aber dann dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn manche Gemeinden uns die kalte Schulter zeigen und Fahrverbote installieren.


    VG
    Bobil

  • Teilweise selbstverschuldet - ich sehe sehr selten Sendungen zum Thema Camping, in denen mich das Thema Fremdschämen bei einem Interview unberührt lässt.


    Was das Thema Müll und Entsorgung angeht kann man nur mit gutem Beispiel vorangehen, wird aber den Ruf nicht retten.


    Was mich noch mehr wundert ist das Billigimage. Wenn ich mir die aktuelle Trivago-TV-Werbung ansehe: „Ich brauch Urlaub, Griechenland, es soll wenig kosten aber kein Camping.“ :rolleyes:


    Und dann bucht die Dame für € 60 inkl Verpflegung...

  • Ich denke mal den "Ruf" haben wir uns selber zuzuschreiben.
    Wenn man das Auftreten teilweise sieht echt beschämend.
    Nicht bei allen, aber es reicht ja das einige "schwarzen Scharfe" dabei sind.


    Die es darf nichts kosten Mentalität ist sooooo weit verbreitet.


    Ich zahle Hundesteuer also brauche ich den Haufen nicht wegmachen.
    Ich zahle 10€ Standgebühr also sollen die sehen wie sie mein Dreck wegmachen.


    Soll ich noch mehr aufzählen?


    Es geht nur mit gutem Beispiel voran gehen und die "schwarzen Scharfe" ansprechen ob ihr Verhalten so in Ordnung ist.


    Gruß
    Ralf

  • Für mich gibts einen Hauptgrund.....NEID! Dazu kommt Voreingenommenheit. Wir können's kaum ändern.

    Ich sehe das ähnlich wie Tom. Leider ist gegen Neid kein Kraut gewachsen und man kann dies auch nur sehr schwer ändern.


    Allerdings denke ich, wir können alle schon etwas dagegen unternehmen, in dem wir uns öffnen gegenüber unseren Nachbarn und der Gesellschaft.
    Meiner Meinung nach gibt es viel Unverständnis, dass es Menschen gibt die soviel Geld für ein Wohnmobil ausgeben. Hier müssen wir den Nachwuchs mit ins Boot holen
    und überzeugen, vom Reisen mit dem Wohnmobil.
    Ihnen müssen wir zeigen, dass wir den Müll trennen wie zu Hause, keine Fäkalien in den Wald laufen lassen, keine Autobahnen verstopfen sondern meisten rechts fahren, dass wir die Natur lieben und deshalb immer bewusst mit ihr umgehen.
    Gewinnen wir die nächste Generation ändern wir auch die Meinung längerfristig.


    Leider hab ich noch keine Idee, wie wir so einen Weg gehen könnten und wo man am besten ansetzen sollte.
    Vielleicht Ihr, wir sind dabei....


    LG Karo und Dieter

  • Ich denke die Gesamtmasse der möchtegern Camper hat das versaut, denn die paar die wir hier im Forum sind, können daran nichts retten.
    Wir Linertreffler gehen mit bestem Beispiel voran, aber ich denke das bewegt rein garnichts. Wir sind eine Handvoll die Charakter, Respekt und Umsicht mit dem Löfel in die Wiege bekommen haben. Aber ich stelle mit dem Hasen immer wieder fest, das es ähnlich dem ist wie es Ralf schon schrieb.


    Bezahlt , Hund ohne Leine raus, Auto wird ersteinmal aus um und eingeräumt, es wird über alles laut genörgelt. Aber man kann es auch manchmal schon an den Leuten oder am Fahrzeug erkennen, wer kann oder eher weniger kann.


    Denkt alle daran, der Charakter und diese Einstellung kommt nicht mit dem Hobby Campen, die Charakterzüge sind vorher fertig.

    • Offizieller Beitrag

    Ich schließe mich Tom an, versteckter Neid spielt eine Rolle. Aber auch Arroganz steigt des öfteren aus einem Liner aus. Das haben wir schon zigmal erlebt. Die Wahrscheinlichkeit das man von Linerfahrer zu Linerfahrer angesprochen wird, ist wesentlich höher als von den WW und 3,5 to Mobilen. Mich hat vor einigen Jahren der Auftritt eines Concordelinerfahrers sehr imponiert. Er stieg aus, hatte Bier in der Hand und stellte sich bei seinen Nachbarn vor. Wir machen das seitdem auch, meist ohne Bier.
    Es ist dann immer wieder schön zu hören wenn man von den neuen Bekannten hört: ihr seid ja ganz normal. Ich bin mir sicher dass es eine unterschiedliche Betrachtungsweise von kleinen- und großen Fahrzeugen in der Öffentlichkeit gibt. Ein Pauschalurteil gegen Camper kann ich nicht erkennen - dass es jährlich mehr werden merken wir ja selber an den überbuchten Plätzen.


    v.G. Schorsch

  • …vielleicht ist dieses Ansehen der Camper historisch begründet:
    im Ursprung hieß Campen doch noch Zelten und war doch ausschließlich ein Zelturlaub unter den einfachsten Bedingungen ohne jeglichen Luxus.
    Ich erinnere, dass meine Zelturlaube in den 70zigern in Jugoslawien sehr rustikal waren.
    Anfänglich hatten wir noch nicht einmal die Möglichkeit auch nur ein Getränk zu kühlen.
    Die wenigen Toiletten konnte man nur aufsuchen, wenn sie dann gerade frisch gereinigt waren,
    sonst: Ekel <X
    Wirklich kein Urlaub für gut situierte Leute (eher für die jungen Leute ohne viel Geld)- aber die Campingplätze waren noch billig!


    Noch früher war das sicherlich noch extremer.


    Seither hat es erhebliche Wandlungen gegeben und der Luxus hat auf dem CP Einzug gehalten.
    Die Ausrüstung ist aber entsprechend den Ansprüchen wesentlich teurer geworden und die Platzgebühren
    ebenfalls gestiegen - ich hörte unlängst von 180 € p.N. :whistling:
    Vielleicht ist das den Außenstehenden verborgen geblieben. Vielleicht haben viele Leute die Erfahrungen gemacht sich früher keinen anderen Urlaub leisten zu können und den Schluss gezogen „Nie mehr wieder!-
    ich kann mir ja jetzt was schönes leisten!“


    Wir Wohnmobilisten und insbesondere wir Luxusmobilisten sind ja eigentlich gar keine richtigen Camper
    in dem Sinne. Wir nutzen vielfach die CP nur dann, wenn kein Stellplatz da ist oder wir keinen Freistehplatz bekommen haben. Wir wollen doch gerne autark sein.
    Die anderen Camper - auch die mit Wohnwagen dürfen ja auch meistens noch nicht einmal auf unsere Stellplätze - oftmals wird man auf den CP nach meinem Empfinden auch etwas als Außenseiter gesehen.
    Wie oft gibt es auch separate Bereiche für Wohnmobile!


    Ich jedenfalls beziehe die Vorurteile gegen Camper, die auch teilweise aus den Klischees über Dauercamper resultieren, nicht auf mich und meine Linertreff-Kollegen.


    Es macht mir auch nichts aus solche Herabwürdigungen von Nicht-Wissenden in der medialen Welt mit zu bekommen aber das genau solange, wie ich nicht gezwungen bin in einer dieser schrecklichen Bettenburgen mit All-Inclusive meine Urlaubs-/Lebenszeit zu vergeuden. Ich finde das abartig wie Massentierhaltung - nur keiner protestiert oder demonstriert dagegen. Wieviel Prozesse laufen wegen
    missratener Urlaube.


    Lasst mich in meiner Welt glücklich sein und schreibt ruhig schlecht darüber, sonst sind unsere Plätze noch voller oder gar ganz besetzt und wir müssen weiterziehen ;)

    VG
    Peter


    … läuft bei mir, zwar rückwärts und bergab, aber läuft!!!

    • Offizieller Beitrag

    Das schlechte Image der Campinggemeinde kommt doch daher, dass Camping traditionell eine sehr preiswerte Urlaubsform ist. Da ist es für alle anderen doch viel leichter, an dem gelernten Schubladendenken festzuhalten, Vorurteile zu pflegen und sich gar nicht erst mit anderen (nicht alternativen) Fakten auseinander zu setzen.


    Die Medien bedienen ohnehin lieber vorhandene Klischees. Denn über „Elend“ zu berichten, verkauft sich besser als über die ganz normale Realität.


    Und am Ende sollten wir auch ganz schnöde erkennen, dass wir mit dem unseren in Summe recht großen und gut ausgestatteten Fahrzeugen selbst in der Camping-Insider-Szene eine Nischen-Zielgruppe sind. Das „echte“ Campingleben ist oft viel einfacher.


    VG, Thomas

  • Servus,


    dank unserer alten Gurke ist der Neidfaktor recht gering, aber der oha um so höher. Ich für meinen Teil erkläre gerne zum 100sten Mal, das ich fast überall damit hinkomme. Meine Frau hält sich da lieber im Hintergrung. Aber wenn ich nette Nachbarn kennen gelernt habe, ist sie sogar mehr dabei als ich....



    Grüße Hartmut

    Grüße Hartmut und Ingrid


    Auch Alt kommt an und es dauert noch nicht mal länger :D

  • Moin,


    wir haben es immer so gehalten, dass wir jeden aber auch jeden grüßen, sei es auf der Fahrt oder auf dem Stellplatz, egal ob „Er“ oder „Sie“ - gegebenenfalls beide - sympathisch sind oder nicht, egal ob Sie ein kleines oder großes WoMo fahren.


    Das Ansehen der Wohnmobile in der Öffentlichkeit ist ja ausschließlich von dem Verhalten der „Insassen“ geprägt.


    Wir hatten vor Jahren in einem kleinen Iglu-Zelt am Ledrosee (oberhalb vom Gardasee liegend) gecampt - meine Frau, unsere zwei Hunde und ich selbst. Leider kamen wir in eine Schlechtwetterfront und es hatte zwei Tage am Stück nur geregnet, teils mit Starkregen.


    Ich erwarte kein Mitleid und auch keine Hilfe, denn wir hatten diese Urlaubsform ja aus freien Stücken und sogar noch freiwillig gewählt.


    Was wir aber nicht brauchten war unser Campingnachbar nebst seiner Frau in seinem C-Dickschiff:


    Wir kamen uns vor wie einer schlechten Show, wurden von beiden begafft und verhöhnt. Es grenzt an Überheblichkeit und ist in der Arroganz nicht mehr steigerungsfähig, wenn man bei Starkregen die Fenster seines Dickschiffes einen Spalt weit öffnet und den Finger demonstrativ heraushält um zu prüfen, ob es noch regnet. Dabei ein breites, süffisantes Lächeln im Gesicht, wohlgemerkt jeweils nicht grüßend und stets zeigend: Schau, bei mir ist es trocken - alles gut. Beide hatten sich an unserer Situation zwei Tage lang genüßlich erfreut!


    Nur gut, dass beide nicht wirklich gemerkt haben, wie kurz Sie vor einem plötzlichen „Ableben“ standen.



    Viele Grüße


    Rolf

  • Wir machen uns diesbezüglich keinerlei Gedanken...


    Ich muss aber auch sagen, vielleicht liegt es auch daran, dass wir nie "Camper" waren...


    Wir ziehen vorbehaltlos durch die Lande, grüssen ganz lieb, halten hier und da ein Schwätzchen und ziehen weiter...


    Was ich für wichtig halte ist, dass jeder seinen Müll mitnimmt und an entsprechenden Entsorgestationen entlädt..


    Wir z.B. stehen zu 95% frei und nehmen unseren Müll überall wieder mit...


    Wenn dies jeder so halten würde, dann bin ich davon überzeugt, dass ein jeder ein gern gesehener Gast ist...


    PS: Klatsch und Tratsch hat es immer gegeben und wird es in Zukunft weiterhin geben...


    Was ich noch erwähnen muss: Hier in Skandinavien sind wir die "Oberwinker"...


    Meine Frau denkt ernsthaft darüber nach, einen elektrischen "Armwinker" zuzulegen.... :thumbup:

  • Ich glaube nicht, daß das Ansehen der Wohnmobilisten grundsätzlich von Vorbehalten geprägt ist.


    Natürlich kämpft ' der gemeine Camper' schon aus der Historie heraus gegen das Billig-Klischee.
    Wer sich mit der Thematik Wohnmobil befasst weiß nur zu gut : Billig ist anders.
    Erst recht wenn man sich der Materie mit unseren Reisemobilen nähert.
    Das weiß hier im Forum vermutlich jeder.


    Allerdings stelle ich immer wieder fest, daß ausserhalb dieses oder ähnlicher Foren eine riesige Unkenntnis vorherrscht.
    Immer wenn ich die Gelegenheit habe im Bekanntenkreis diese Thematik mit neutralen und unvoreingenommenen Personen zu diskutieren endet dies meistens zumindest mit Nachdenklichkeit meiner Gesprächspartner.
    Denn, abgesehen vom "fertigen Frühstück" und vom "nicht selber Betten machen müssen" versuche ich meist mit Erfolg jedes Argument für ein Hotelzimmer zu entkräften.


    Hier seien nur einige Punkte stellvertretend genannt:
    > Ich kann mir meinen Nachbarn aussuchen
    Geht im Hotel nicht.
    > Ich kann bei mäßigem Wetter weiter- oder in eine andere Richtung fahren.
    Versuch das mal kostenneutral im Hotel
    > Ich habe mein EIGENES Bett und Bad dabei.
    Schwierig im Hotel .
    > Vorbuchen : Brauche ich nicht.
    > Ich bleibe an einem Ort nur solange, wie es mir gefällt.
    Kann ein Hotel mal so gar nicht mithalten
    > Nachts ist meist Ruhe im und am Womo.
    Machst Du nichts, wenn im Hotel neben, unter, oder über Dir ein TV mit hoher Lautstärke die ganze Nacht dudelt.
    > Kann, wenn ich möchte selber kochen.
    Habe ich mal im Hotel versucht. Ich glaube die halten mich heute noch für bekloppt.
    > Habe immer meine eigene Musik parat.
    > Die Aussicht ist meist super, da ich die Sicht durch die Panoramscheibe selber beeinflussen kann.
    Im Hotel zahlst Du für frontale See- oder Bergsicht einen hohen Aufpreis, oder hast seitliche Seesicht auf schmalem Balkon.


    Ihr wisst selber, da könnte man mit dem Aufzählen der Vorteile noch viel weiter machen.
    Und genau da sehe ich den Ansatz das Ansehen der Reisemobilisten zu steigern.
    Eher weniger durch das konsequente Müll entsorgen. Das ist hoffenttlich doch selbstverständlich und mir ehrlich gesagt auch nicht ständig negativ aufgefallen. Aus meiner Sicht kein Punkt der das immer noch eher negativ belastete Image eines Campers ausmacht.
    Zumal Camper und Reisemobilist zwei unterschiedliche Spezies sind.


    Aber ein Punkt, hier schon mehrfach genannt, ist sicherlich mit der wichtigste:
    Wie komme ich meinem Nachbarn gegenüber rüber?
    Bin ich freundlich, ist er es in den meisten Fällen auch.


    Zusammenfassend meine ich, unsere Zunft braucht sich nicht zu verstecken.
    Einen Hype zur Caravanität gibt's im Moment ja sowieso und wenn die Presse lieber das uralt Klischee bedienen möchte, nach dem Motto nur eine schlechte Meldung ist eine gute Meldung - so what , haben wir mehr Platz auf den Plätzen. ;)
    Deswegen können wir uns mit unseren Nachbarn dann ja trotzdem gut verstehen.
    Beste Grüße Peter

  • Hallo zusammen,


    ich habe es sicherlich schonmal erwähnt....ich bin von Kind auf an Camper. Entstanden ist dies aus der Geldnot meiner Eltern. Während sie das gehasst haben bin ich damit aufgewachsen und das mit voller Leidenschaft..... bis heute. Angefangen habe ich als Jugendlicher mit einem 2 Personen-Zelt, später mir dann ein 4-Personen Hauszelt gekauft und 1980 habe ich mir dann den Luxus geleistet einen hochwertigen Bungalow von Brand anzuschaffen:



    Mit diesem Zelt, das eine Grundfläche von über 20qm und 3 Schlafkabinen beinhaltet, sind wir bis zur Jahrtausendwende viel unterwegs gewesen. Bis zum Balkankrieg fast jedes Jahr in Griechenland, überwiegend in Chalkidiki. In den 80er und 90er war Camping auch noch Urlaub machen innerhalb einer großen Familie. Allerdings ging es damals schon los dass Camper mit einem Wohnmobil eher schief angesehen wurden. Vorallem der Disput zwischen Wohnwagen und Wohnmobil Besitzer war schon recht krass und ist heute leider nicht weniger geworden. Noch schlimmer sind die Ansichten der Nicht-Camper, die eigentlich unsere Leidenschaft nicht mal im Ansatz teilen können. Auch wir mit unserem großen Zelt, dass eine eigene Küche mit Kühlschrank, Spüle und TV hatte, wurden schon kritisch betrachtet. Mussten uns nicht selten anhören "Das ist doch kein Camping mehr". Im Übrigen existiert unser Zelt immer noch, ist dicht und auch der Absorber-Kühlschrank von Camping-Gaz ist heute noch zeitweise in Betrieb bei Feierlichkeiten. Die Teile sind fast 40 Jahre alt und das spricht für eine Qualität, die man heute nicht mehr erwarten kann.
    Da wir leider nicht jünger werden standen wir dann Anfang des 21.Jh. vor der Entscheidung, auf einen WoWa oder WoMo umzusteigen oder das Hobby gänzlich aufzugeben. Wir haben uns dann für unser erstes WoMo 2005 entschieden. Dies haben wir nicht bereut. Damit steigt man im Prinzip in eine ganz andere Area ein. Vorallem das gegenseitge Grüßen hinter dem Steuer der Entgegenkommenden war damals noch ein Standard. Heute stelle ich leider fest dass meine Grüße kaum noch erwidert werden. Ich denke das hat leider viele Gründe. Camping verändert sich leider drastisch. Die Menschen und deren Ansichten sind dafür zu unterschiedlich geworden.
    Ich bin aber froh durch das Linertreff so viele liebe Menschen kennenzulernen, die überwiegend entspannt und unkompliziert sind. Ich freue mich auf jedes Treffen, an dem ich teilnehmen darf. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo @ all,


    vielleicht tragen all die voran geschriebenen Argumente dazu bei, was die Überschrift dieses
    Threats erfragen will. Neid,Missgunst und eine grosse Portion Unwissen stehen m.E vorne an.
    Jedoch könnten hier noch so viele Erklärungsversuche aufgelistet werden, die Frage ist,
    muss ich darüber nachdenken und mich damit beschäftigen. Wenn ja warum ?
    Wenn ich mich so verhalte wie ich es für richtig empfinde in Bezug auf Hund, Müll, Freundlichkeit
    Menschlichkeit, dann kann es mir ziemlich schnurz sein, was Andere von Camping, meinem Womo,
    meinem Reiseverhalten oder meiner Lebensart halten.
    Manchmal , und das kommt bestimmt mit Reife und Alter, lächle ich nur.
    In Zeiten von „only bad news“ halte ich es mit Mario de Andrade, Dichter, Schriftsteller,Essayist
    und Musikwissenschaftler, der da mal schrieb :


    Meine Seele hat es eilig.*


    Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.
    Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten isst sie mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, begann es, sie wirklich zu genießen.
    Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.
    Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen , die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind.
    Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.
    Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
    Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.
    Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.
    Meine Zeit ist zu kurz um Überschriften zu diskutieren. Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile. Ohne viele Süssigkeiten in der Packung.


    Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind.
    Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.
    Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.
    Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.
    Es ist das, was das Leben lebenswert macht.
    Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren.
    Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.


    Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.
    Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden.
    Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits gegessen habe.
    Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.
    Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.



    LG Luna