Chlorhaltige Mittel im Trinkwasser für Heizungsboiler schädlich?

    • Offizieller Beitrag

    Liebe LinerTreff´ler,


    viele von uns nutzen für die Trinkwasserkonservierung und/oder die Reinigung der Wasseranlage Mittel, die chlorhaltig sind. In der aktuellen Ausgabe des Magazins Promobil bin ich über einen Leserbrief gestolpert, bei dem ein Leser gefragt hat, ob solche Zusätze oder Bestandteile für die Heizung schädlich sein können und zu meiner Überraschung wurde das bei einer Anfrage bei Truma bestätigt:


    Nun haben die wenigsten von uns eine Truma-Heizung, sondern eher eine Alde-Variante verbaut. Daher habe ich die Frage per Mail auch mal an Alde weiter gereicht:


    Die Antwort kam recht prompt und auch Alde bestätigt, dass solche Chlor-Zusätze für den Boiler der Heizung schadhaft sein können.


    Auf Basis dieser Aussage ist somit m.E. von der regelmäßigen bzw. dauerhaften Verwendung abzuraten. Vielleicht sollten diejenigen unter Euch, die solche Mittel im Einsatz haben, über Alternativen der Trinkwasserkonservierung oder Reinigung der Anlage nachdenken.


    VG, Thomas

  • Hallo miteinander,


    jetzt muss ich doch mal meinen Senf dazu geben. Der von Thomas gegebene Hinweis ist wichtig und überhaupt nicht von der Hand zu weisen. Danke dafür ! Und die Anwort von Truma und Alde wundert mich überhaupt nicht. Leider wurden in den Stellungnahmen keinerlei Konzentrationswerte genannt. Ich halte die Auskunft für wenig sachdienlich. Meine Meinung ist, das wir schon genau hinschauen müssen von welchen Konzentrationen wir hier reden, und welche Rahmenbedingungen wir hier in Deutschland und ggf. auch im europäischen Ausland vorfinden.


    Hier in Deutschland kann man davon ausgehen das Trinkwasser gemäß der gültigen Trinkwasserverordnung behandelt und auch dem Bürger zur Verfügung gestellt wird. Das heißt das wenn ich meinen Tank im Womo mit Trinkwasser aus dem Versorgungsnetz fülle ich bereits eine geringfügige Chlorkonzentration von durchschnittlich 0,1 mg/l im Wasser vorfinde. In europäischen Ausland können es auch mal ganz schnell 0,3 bis 0,4 mg/l sein. Besonders in Spanien kann man es je nach Region sogar deutlich riechen.


    Ich selbst verwende seit etwa 15 Jahren REGELMÄSSIG und grundsätzlich ein Trinkwasserdesinfektionsmittel auf Chlorbasis eines deutschen Herstellers beim befüllen meines Frischwassertanks. Danach folgt eine Einwirkzeit von 1 Stunde. Wichtig ist dabei allerdings die strikte Einhaltung der Dosieranleitung.


    In meinen drei letzten Womo`s waren ausschließlich Alde-Heizungen verbaut. Mein letztes Womo war 9 Jahre in meinem Besitz und sowohl die Aldeheizung als auch alle mit dem Wasserkreislauf in Verbindung stehenden Systemteile waren in absoluten Topzustand. Um eine einwandfreie Wassergüte zu gewährleisten ist ein Gehalt von 0,1 bis 0,2 mg/l an freiem wirksamen Cl² und entsprechender regelmäßiger Reinigung des Tanksystem mikrobiologisch sicherlich ausreichend.


    Schwimmbeckenwasser beispielsweise wird in Deutschland mit einem Gehalt von 0,3 bis 0,6 mg/l gechlort. Im Falle einer Hochchlorung wird der Gehalt auf 1,0 bis 1,3 mg/l angehoben. Ergänzend dazu, man riecht in Hallenbädern übrigens nicht das freie wirksame Chlor, sondern wenn überhaupt das gebundene Chlor. Letzeres ist etwas ganz anderes.


    Klar ist auch, das die Beständigkeit gegen CL² bei Kunststofftanks und Leitungen die der aktuellen Trinkwasserverordnung entsprechen gegeben ist. Bei Aluminiumtanks sieht das anders aus.


    Ich sehe daher überhaupt keinen Grund von einer sachgerechten zusätzlichen Desinfektion aus Sicherheitsgründen im Womo abzusehen. Ganz im Gegenteil, bei Vermietfahrzeugen ist es seit geraumer Zeit ja so das die Wasserversorgungsanlage regelmäßig beprobt werden muss. Und das ist auch gut so !!!


    Um eine fach- und sachgerechte Beurteilung der Stellungnahme von Truma und Alde vornehmen zu können sollten die Firmen dann auch die Konzentrationswerte klar benennen und publizieren. Alles andere ich meines Erachtens wenig dienlich und verunsichert nur den Anwender.


    In diesem Sinne

    liebe Grüße

    Viktor


    PS: ja ich war mein Leben lang in der Schwimmbecken und Trinkwasseraufbereitung beruflich tätig......

  • Hallo, das stimmt nicht so ganz, unserem Leitungswasser wird kein Chlor zugesetzt sondern stabilisiertes Chlordioxid.


    Wir verwenden das im Womo von Anfang an und es funktioniert prima.... Ich habe das in Tablettenform, da ich es für unsere Koiteichanlage seit 15 Jahren verwende zur Desinfektion und zur Keimreduzierung im Wasser weil ich dort hochwertige Fische schwimmen habe.


    Holger



    https://www.lenntech.de/bibliothek/clo2/clo2-anwendungen.htm

  • Ich benutze es um die Trinkwasserqualität immer auf höchsten Level zu halten und um Verkeimung oder Biofilm zu vermeiden. Der Vorteil ist sogar das Wasser schmeckt wesentlich besser......Ja, wir können problemlos unser Wasser trinken und machen das auch.


    Zu Beginn wird eine Überdosierung als Stoßdesinfektion der ganzen Anlage vorgenommen, danach bedarf es nur noch bei jeder Tankfüllung eine Zudosierung von max 0,4 mgl/l. Man kann ausrechenen wieviel von der Stammlösung auf die jeweils getankte Menge gegeben werden muss.


    Da ich das Zeugs kenne mache ich das jetzt schon pi mal Daumen. Es gibt aber auch Messkits um Erfahrungswerte zu erlangen.....


    Stab. Chlordioxid ist NICHT korrosiv....


    Wir sind begeisterte Anwender, weil es einfach ist, schnell geht und wirklich funktioniert......Biofilme oder sonstiges kennen wir nicht. Auch nach längerer Standzeit kann das Wasser bedenkenlos getrunken werden. Wir haben oftmals unser Wasser im Labor testen lassen.


    Holger

  • Nur mal zur Aufklärung für mich: Sprecht Ihr hier über die dauerhafte Haltbarkeitmachung von Trinkwasser, oder von der einmaligen jährlichen Reinigung durch z.B. Danchlorix?

    Wie es ja Viele machen.

    Beste Grüße Peter

    Peter, grüss Dich,


    Wenn ich den Eingangs erwähnten Leserbrief als Grundlage nehme dann gilt es für beides.

  • Nachtrag: Chlordioxidlösungen enthalten kein Chlor


    Die Stammlösung riecht zwar wie im Schwimmbad, ist aber vollkommen anders wie normales Chlor oder Chlorhaltige Mittel.

    Die Konzentration soll eigentlich nicht über 0,2 mg/l liegen im Gebrauch, aber in südlichen Ländern gehe ich grundsätzlich höher bis max 0,4.

    Auch wenn mir irgendwo die Zapfstelle nicht ganz koscher ist, gehe ich auf 0,4.........Die Army nutzt das Zeug und soweit ich weiß auch die Lufthansa, etc.


    Holger

  • Ich nehm mal die Frage von Peter Moeppie auf.


    Da wird natürlich wieder für "Nicht Chemiker" ein heilloses Chaos inszeniert !

    Ich verwende zum Beispiel " Micropur von Katadyn ". Das bestelle ich immer als Pulver in der Dose für 10000 ltr ! Verwende es aber nur ca 6 Monate, weil so vom Hersteller beschrieben !

    Die beschreiben, das das Produkt in Aluminiumtanks zu erproben ist, keine Rede von Edelstahl !


    Die Zusammensetzung ist so


    Wie gesagt für mich als " Nichtchemiker liest sich das wie " Bestes Wasser zum Zähneputzen, viel Kalzium und die alten Plomben kriegen auch einen neuen Anstrich durch das Silber ".


    Bin ich jetzt total auf dem falschen Weg ?

    Soll ich mir jetzt schon mal eine neue Heizung / Boiler auf Vorrat besorgen ?


    mein Hund säuft zum Beispiel überhaupt kein anderes Wasser mehr. Früher hat der aus jedem Tümpel geschlabbert, macht er heute fast gar nicht mehr.


    Klärt mich auf

    Wolfgang

  • Grüss Dich Holger,


    mir ist beim besten Willen nicht klar wie Du zu der Aussage kommst, das Chlordioxidlösungen kein Chlor enthalten.



    Chlordioxid ist ein relativ stabiles Radikalmolekül (sehr reaktionsfreudig). Jedoch sollten Chlordioxidgehalte über 10 Vol.-% vermieden werden, da Chlordioxid-Luftgemische unter ungünstigen Umständen zur Explosion neigen. Aus diesem Grunde sollten auch keine wässrigen Chlordioxidlösungen mit einem Gehalt über 6 g/L hergestellt werden.Eine thermische Zersetzungsreaktion von ClO2 erfolgt in der Gasphase bei 50°C zu Chlor und Sauerstoff. In wässriger Lösung beginnt die photolytische Zersetzung des Chlordioxids bei Wellenlängen kleiner 436 nm in Chlor, Chlorit und insbesondere zu Chlorat und Chlorid.In alkalischen Medien unterliegt ClO2 einer Disproportionierung zu Chlorit und Chlorat. Bei einem pH-Wert von 12 zerfällt Chlordioxid innerhalb von 3 Stunden zu 50%. In sauren Medien erfolgt eine Disproportionierung zu Chlor und Salzsäure, in neutralen wässrigen Lösungen ist Chlordioxid sehr stabil.Im wesentlichen ist die Stabilität von Chlordioxid abhängig von der Höhe der Konzentration Temperatur (je höher, desto schneller der Abbau) derLagerung (je mehr Luftkontakt und Lichteinstrahlung, desto schneller der Abbau, Einsatzbedingungen (Anwesenheit zehrender Stoffe wie organische Stoffe oder z. B. Eisen-oder Manganionen) Behältermaterial (Diffusion von Chlordioxid durch den Behälterkunststoff)


    Das gängigste Chlordioxidherstellungsverfahren ist das Salzsäure-Chlorit-Verfahren:


    5 NaClO2 + 4 HCl Ë 4 C1O2 + 5 NaCl + 2H2O


    Hier wird Natriumchlorit und Salzsäure umgesetzt zu Chlordioxid, Natriumchlorid und Wasser. Weiterhin entstehen in erheblichem Umfang Chlorat und freies Chlor, so dass sich die theoretische Ausbeute an Chlordioxid von 80% bezogen auf Chlorit auf bis zu 50% reduziert. Als Ausgangschemikalien werden verdünnte Natriumchlorit-Lösung (7,5%) und verdünnte Salzsäure (9%) verwendet


    Ich möchte die Mitleser hier nicht mit chemischem sprich böhmischen Dörfern langweilen, aber es wäre nett wenn Du mir Deine Aussage näher erklären könntest.


    Grüße Viktor


  • Grüß Dich Wolfang,


    langsam. Wir müssen aufpassen das wir die richtige Antwort auf die richtige Frage geben. Silberionen sind KEIN Desinfektionsmittel !!


    Als typische Fehlinformation gelten hier z.B. die Zusätze von Silber(ionen) und die Anwendung von Wasserstoffperoxid zur Desinfektion von Trinkwasser. Dabei ist es so einfach: Silber und Silberchlorid sind laut “Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gem. §11 Trinkwasser verordnung ” in Teil IIIa nur als KONSERVIERUNGSMITTEL genannt und nicht als Desinfektionsmittel. Ebenso verhält es sich mit Wasserstoffperoxid. Dieser Stoff wird dort nur als OXIDATIONsmittel genannt.

    Es kommt also immer darauf an für welchen Zweck Du das Mittel einsetzen willst.

    Dazu ein Beispiel:


    Du füllst Deinen Tank mit Trinkwasser, bereits nach wenigen Tagen würde in dem Tank ein "mirkrobiologisches" Leben entstehen um es einfach zu formulieren. Der Zusatz von Silberionen kann dieses bis zu einer Dauer von 6 Monaten stark eindämmen ! Das heißt das von Dir genannte Produkt ist KEIN Desinfektionsmittel. Es ist ein Konservierungsmittel !


    Nicht mehr und nicht weniger

    .

    Gruß

    Viktor

  • @all


    ich möchte als Ergänzung folgendes hinzufügen:


    Mein Beitrag #4 bezieht sich ausschließlich auf den von Fantom, sprich Thomas erstellten Beitrag. Man läuft ja immer sehr schnell Gefahr vom eigentlichen Thema abzuweichen, daher seht mir meine Ausführungen in den weiteren Beiträgen nach, diese gehören nicht unbedingt zum Kernthema.


    Kern ist aus meiner Sicht:

    Um eine fach- und sachgerechte Beurteilung der Stellungnahme von Truma und Alde vornehmen zu können sollten die Firmen dann auch die Konzentrationswerte klar benennen und publizieren. Alles andere ich meines Erachtens wenig dienlich und verunsichert nur den Anwender.



    Grüße

    Viktor

  • Hallo Viktor,

    ich habe mich da wohl nicht ganz richtig ausgedrückt.


    Chlordioxid (ClO2) wirkt nicht chlorierend wie das elementare Chlor (Cl2), sondern als Oxidationsmittel. Im Vergleich zu Chlor hat es den Vorteil, aus organischem Material deutlich weniger chlorierte Kohlenwasserstoffe zu bilden.


    Im Reaktionsgemisch entsteht jedoch auch immer etwas Hypochlorige Säure und ebenfalls etwas elementares Chlor. Von daher hast du natürlich Recht.

    Ich hätte es wie Lenntech schreiben sollen:

    (Obwohl der Name Chlordioxid Chlor beinhaltet ist die Chemie des Chlordioxids total unterschiedlich zu der des Chlors.)


    So habe ich das damals vom kanadischen Hersteller gelernt.


    Die Anwendung als Stammlösung (Pulver oder Tablette) ist jedenfalls für Verbraucher wesentlich einfacher geworden.


    Man muss es ja nicht verwenden, aber für unsere Zwecke im Wohnmobil ist es nahezu perfekt bei richtiger Anwendung!


    Biofilme oder Bakterien im Trinkwasserbehälter (Tank) sind damit nicht mehr vorhanden. Das haben wir mehrmals testen lassen.


    Nix für ungut

    Holger

  • Ich würde gerne nochmal zu meiner ursprünglichen Frage zurück kommen und hier speziell eine einmal jährliche Tankreinigungsanwendung.


    Beschädigt ein Mischungsverhältnis von 1 L Danchlorix auf 100 L Wasser im Zuge einer Tankreinigung den Boiler?


    Die Haltbarmachung des Trinkwassers ist für mich persönlich nicht so von Interesse , da wir es nicht trinken.


    Beste Grüße Peter

  • Der DVGW - Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches empfiehlt im

    DVGW Arbeitsblatt W 291 „Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungslagen.“

    zur Desinfektion 50 mg/l Chlor, bei einer Kontaktzeit von 12 Stunden.

    Bei diesen Bedingungen ist eine sichere Desinfektion gewährleistet.


    Bei der Verwendung von DanKlorix, eine Chlorbleichlauge von ca. 3%, sind das ca. 0,13 Liter DanKlorix pro 100 l Wasser (Tankfüllung).


    Laut Auskunft von COLGATE-PALMOLIVE GmbH liegt in DanKlorix die Chlorid-Konzentration bei ca. 2-3 g/ Liter.

    0,13 l DanKlorix enthalten dann ca. 0,4 g oder 400 mg Chlorid.

    Das ergibt dann eine Konzentration von 4 mg Chlorid pro 1l Tankwasser.


    Wenn man sich in diesem Rahmen bewegt, gibt es keinen Lochfraß.


    Die Boiler der Firma Truma sind aus Edelstahl V4A gefertigt.

    Es handelt sich vermutlich um einen V4A Typ der bis 400 mg/l Chlorid beständig ist.


    grüße klaus

    den link dazu hab ich in #3 schon mal gepostet,........

  • Grüß Dich, Holger


    vielen Dank. alles gut !


    Gruß

    Viktor

  • Hi willi_chic,


    äääähm, mein blöder Kopf rechnet da etwas Wirres....


    Wenn ich 50mg/l Chlor zur Desinfektion benötige. Laut Colgate 2-3g/l in Danklorix vorliegen. Dann brauche ich für einen 300L-Tank 300x50mg. Das wären 15.000 mg.


    Wenn ich 15.000 mg benötige heißt das 15 Gramm. Bei 2-3g/l. hieße das ja, daß ich in meinen 300L-Tank zwischen 5-7 Liter Danklorix schütten müsste .........


    Ich handhabe das seither so, daß ich 1 L Danklorix für 12h zufüge und gründlich nachspüle.


    Was stimmt an meiner Rechnung nicht?


    Viele Grüße


    Moreko

  • Laut Auskunft von COLGATE-PALMOLIVE GmbH liegt in DanKlorix die Chlorid-Konzentration bei ca. 2-3 g/ Liter.

    Klaus grüß Dich,


    angeregt durch Deinen Beitrag habe ich mal versucht auf der Internetseite von Colgate dir Inhaltsangaben zu erfahren. Leider bin ich da nicht fündig geworden. Zwar gibt es eine Seite auf der man die PDF Datenblätter einsehen kann, Klick mich - interessanterweise werden dort zwar Inhaltstoffe genannt, aber Angaben in %, mg/l oder andere für uns somit wichtige Angaben fehlen komplett. Kannst Du mit einem entsprechenden anderen Link behilflich sein ?


    Grüße

    Viktor