Radlager Vorderachse beim Daily nach 50.000 km defekt.

  • Hallo,

    bei meinem Morelo auf Daily mir Achleitner Allrad musste ich nach 50.000 km die Radlager an der Vorderachse wechseln. Da Ist es nicht allein mit dem Wechsel der Lager getan, es kommen noch Bremsscheiben, Bremsbeläge etc. noch dazu.

    Ich bin der Meinung so ein Radlager sollte min. 150.000km oder mehr halten. Wer hat Erfahrung, wie lange haben bei Euch die Lager gehalten. Gerne hätte ich ein paar Beispiele, wie lange bei Euch die Lager bisher gehalten haben, als Argumentationshilfe, denn bisher zeigt Achleitner kein entgegenkommen.

    Lieb Grüße Friedrich

  • Moin Friedrich,


    Radlager im Transporter Bereich halten zwischen 50.000-300.000km. Frei nach dem Motto "mal gewinnt man, mal verliert man" ist die Lebensdauer der Radlager stark von Gewicht (Achslast) und Kurvenanteil abhängig. Ein großer Raddurchmesser vergünstigt den Verschleiß zusätzlich.


    Mit dem Moreloaufbau dürfte die Vordrachse recht nah an der Grenzbelastung und das dauerhaft und nicht nur kurzzeitig sein. Das wird die Lebensdauer der Radlager spürbar verkürzen.


    Warum Bremsscheiben und Beläge mitgetsuscht werden "müssen" erschließt sich mir nicht? Es sei denn der Verschleiß rechtfertigt eine Erneuerung im Paket.


    Ggf. würde ich mal bei Achleitner nachfragen, ob es Radlagerempfehlungen gibt für eine entsprechende Belastung (Lemförder, SKF oder FAG?)


    Der Austausch eines vorderen Radlagers sollte 2h bei Antriebsachse nicht überschreiten ... Mit ein bisschen Übung unter 1h ... Vorteil ist dabei eine "Pichler Tool" - Hydraulikpresse. Damit geht das RatzFatz ...


    vG

    Martin

  • Radlager sind bei Fahrzeugherstellern bzw. deren Zulieferern eine Möglichkeit, im Teileeinkauf ein paar Euro zu sparen. Manchmal wird etwas zu sehr gespart - bisweilen extrem zu Lasten der Lebensdauer.. Eigentlich sollten 150 Tkm kein Thema sein, da bin ich völlig bei Dir.

    Erstmals hatte ich mit den Dingern bei meinem ersten VW Phaeton (Bj 2005) Probleme - nach 80 Tkm hatte ich das vierte Radlager (somit alle) ersetzt. José Ignacio López de Arriotúa und Konsorten lassen grüßen. Natürlich keine Kulanz, da das Fahrzeug bei seinem ersten defekten Radlager bereits 4 Jahre alt war und 60 TKm auf dem Tacho hatte.. Noch extremer war es bei meinem Anhänger: Vergangenes Jahr als Neufahrzeug abgeholt, 1 Woche bzw. 1.000 km beladen gefahren, dann liefen bereits zwei von vier Radlagern rau.

    Mir wurden sofort vier hochwertige neue Radlager von SKF zugesagt. Als ich den Anhänger wieder abholte, erzählte mir der Inhaber des Unternehmens, dass bei zwei weiteren seiner Neufahrzeuge, die nur zur IAA und wieder zurück gefahren waren, ebenfalls defekte Radlager entdeckt wurden. Er hatte sich daraufhin von seinem Achsenlieferanten getrennt, bezieht nur noch Achsstummel (von einem anderen namhaften Hersteller) und baut die restlichen Achsen selbst.. Leider ist diese Vorgehensweise im Fahrzeugbau ein löblicher Einzelfall, meist wird, wenn überhaupt, nur der Lieferant gewechselt, mit der Vorgabe, dass die Zulieferteile keinesfalls teurer werden dürfen.


    Viele Grüße


    Alex

  • Hallo,


    Ich fürchte bei mir scheint sich vorne auch einer der Radlager zu verabschieden. Jedenfalls quietscht es zeitweise beim Rangieren und Einlenken. KM-Stand ca. 66TKm.

    Defektes Radlager identifiziert du bei Geschwindigkeit um 50 km/h und langgezogenen Kurven. Defekte Lager fangen bei Lastwechsel an zu "singen" ...


    vG

    Martin

  • Mit ein bisschen Erfahrung spürt man das auch im Lenkrad, es ist ein sehr feine Vibration die bei Kurvenfahrt zu- und bei Geradeauslauf wieder abnimmt ...


    Im Aufgebockten Zustand, also entlastet, kann man Radlager eigentlich nicht diagnostizieren. Das Radlager besteht aus 2 Kugelkränzen, einem Inneren und einem Äusseren. Meist ist nur einer dieser beiden Kränze eingelaufen, wodurch auch dieses "Singen" bei langgezogenen Kurven entsteht. Da es sich heutzutage eigentlich immer um ein geschlossenes Lager handelt, kann man da auch nix reparieren, sondern nur das komplette Lager tauschen. Dafr braucht es diverse "Abzieher" um das Lager aus dem Sitz heraus zu bekommen und auch das neue Lager einzupressen. Da wirken ganz schöne Kräfte. Für einen geübten Handwerker ist das kein Hexenwerk, sofern man über das erforderliche Presswerkzeug verfügt aber es sind doch einige Arbeitsschritte, die einem geübtem Mechaniker einfacher von der Hand gehen.


    Rad runter, Bremssattel demontieren, Bremsschreibe runter. Bei Antriebsachse muss die Gelenkwelle raus (Dafür muss auch der Querlenker "ausgehakt" werden). Dann die Trägerscheibe (Radnabe) auspressen (oder rausschlagen), Nun müssen die Sprengringe, welche das Lager führen, ausgebaut werden. Dann wird das alte Lager ausgepresst (Presse oder Ausziehvorrichtung). Alles reinigen und in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen. Modellabhängig muss dabei auch die Spurstange (Vorderachse) abgekoppelt werden. Vermessungsarbeiten sind normalerweise nicht erforderlich, da keine Veränderungen an der Lenkgeometrie erfolgen. Als Material ist natürlich das neue Lager, die Sprengringe und ggf. einige selbstsichernde Muttern oder Splinte erforderlich.


    vG

    Martin

  • Vielen herzlichen Dank für die Erläuterungen. Dann quietscht und pfeift bei mir wohl was anderes. Hoffentlich was Harmloses? Denn ich habe das schon eine ganze Weile und nehme das nur ganz leise wahr wenn das Fenster offen ist bei sehr geringer Geschwindigkeit.