Was War, was Ist und was Wird - Das "Saisonende" naht ...

  • Es ist zwar selten aber dennoch findet man die Angabe 03-10 auf dem Kennzeichen. Für diese Mobilisten endet in diesem Monat die Reisezeit für 2020 und die oftmals kalte Jahreszeit beginnt. Damit beginnt auch die triste Zeit des Wartens bis man das Dickschiff dann wieder in die freie Natur lassen darf. Für manche ist es auch eine Gelegenheit fällige Umbauten, gewünschte Einbauten oder Wartungsarbeiten durchzuführen. Andere stehen mit Tränen in den Augenwinkeln vor dem Mobil und überlegen diese vermaledeite Wartezeit durch eine Ganzjahreszulassung zu beenden.


    Irgendwie war es eine aussergewöhnliche Saison. Zulassungszahlen von Wohnmobilen, die uns Angst machen überhaupt noch Platz auf den Stellplätzen zu finden, Überlaufende Regionen und oftmals durch die Coronabedingungen eingeschränkten Reisemöglichkeiten. Die Zeiten haben sich massiv verändert und die Veränderung ist vermutlich noch nicht abgeschlossen. Im Gegenteil verstärkt sich der Eindruck, dass es nicht "besser" wird.

    Wo sollen sie alle hin, die neuen Wohnmobile und wie beschränkt uns diese Entwicklung in unseren Reisegewohnheiten. Fragen über Fragen, die vermutlich kaum einer vollkommen beantworten kann. Die Hauptsaison neigt sich mit den Herbstferien ihrem Ende entgegen und viele Mobile bleiben dann über die kalte Zeit im Stall oder stehen in den Scheunen oder anderen Abstellflächen. Für die, die die Reisen in der kalten Zeit nicht scheuen, beginnt nun die beschauliche Zeit. Es wird ruhiger auf den Stellplätzen und die Ersten verpacken schonmal den Weihnachtsschmuck ins Mobil. Noch hat die Sonne ausreichend Kraft um noch die ein- oder andere Stunde im Stuhl vor der mobilen Wohnung zu verbringen. So Mancher holt bereits seine warme Decke raus und wickelt sich ein.


    Es war aber auch ein "einsames" Jahr. Viele Treffen sind ausgefallen und auch auf den Stellplätzen wurde mehr Abstand gewahrt als man in früheren Zeiten gewohnt war. Das Jahrestreffen der LinerGemeinde war ein Highlight und hat einige Treffler über die Kontaktbeschränkungen hinweggetröstet. Nachdem der Hype um Corona einer gewissen Gewohnheit und einer abnehmenden Sensibilität gewichen ist, haben wir nun die Quittung erhalten und die sogenannte 2.Welle schwappt durchs Land. Auch das lässt unsere Hoffnung auf zurückkehrende Gewohnheiten bei den Reiseplänen leider abnehmen.


    Auch im LinerTreff hat es eine recht ruhige Zeit durch die Saison gegeben. Unsere Teilnehmerzahlen sind weiter gestiegen aber dennoch hat sich die Anzahl der Beiträge etwas beruhigt. Man spürt deutlich, dass sich das verhaltene Reiseverhalten auch in der reduzierten Anzahl von Themen bemerkbar macht. Von großen Ereignissen und Eskalationen im LinerTreff sind wir verschont geblieben. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass es langweilig wird.


    Das Adventstreffen für 2020 ist abgesagt; auch dieses ist den Umständen von Corona geschuldet und kaum einer hat die Hoffnung, dass sich die allgemeine Lage bis zum 1.Advent noch verändert um die Vorraussetzungen für ein Treffen doch noch zu finden. Es ist sehr schade um die sich seit 3 Jahren etablierte Einrichtung des Adventstreffens, aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich vielleicht doch noch eine spontane Möglichkeit findet.


    Im Hiintergrund wird weiterhin nach Ort und Datum für ein Jahrestreffen 2021 gesucht. Da sich aber leider so garnicht absehen lässt, wie sich die Zeiten entwickeln, sind die Planungen so aufgestellt, dass wir eine größtmögliche Flexibilität behalten. Die Stellplatzbetreiber sind in Punkto Reservierungen für den Zeitraum Juli/August 2021 auch sehr zurückhaltend, was uns die Planung nicht gerade vereinfacht.


    Weiterhin ist es so, dass sich nahezu täglich neue Benutzer im LinerTreff registrieren. Wir stehen kurz vor den 1.600 Teilnehmern. Viele neue Teilnehmer stellen sich vor, andere registrieren sich, nehmen aber nicht aktiv teil. Hier sei nochmal auf unsere Gepflogenheit einer Vorstellung verwiesen: Klick mich Es macht das LinerLeben so charmant, wenn man die Leute auch virtuell kennen lernt bevor man sich unterhält.


    Nie waren auch im Spätsommer, im Oktober die Stellplätze so voll wie derzeit. Deutlich spürt man das Verlangen der Mobilisten nach Abwechslung und Auszeiten. Allerdings war auch die Stimmung auf den verschiedenen Stellplätzen noch nie so angespannt wie derzeit. Die Einhaltung von Abstandsflächen, der Zwang zu Reservierungen wenn man noch etwas an prominenten Orten ergattern will, die strapazierten Nerven der Stellplatzbetreiber ... all das trägt nicht dazu bei, dass man die gewohnte Entspannung wie in Vorjahren dann auch wirklich findet. Restaurants, die nur mit Vorbestellung bewirten, geschlossene Sanitäranlagen, rücksichtslose Kuschelcamper und viele, sehr viele Neulinge mit Mietmobilen, die die Umgangsformen auf den Stellplätzen einfach auch nicht kennen. Das macht die Aufenthalte auf den Stellplätzen nicht einfacher und so mancher resigniert und bleibt zu Hause oder versucht sich irgendwie dadurch zu kämpfen.

    Wir haben seit 4 Wochen versucht unsere "normalen" Reisebedingungen beizubehalten und sind an vielen Stellen an die Grenzen gestoßen. Unwirrsche Worte von Mobilisten, die in der Allgemeinsituation überfordert sind, Unkenntnisse von NeuMobilisten und besonders empfindliche Betreiber, die entsprechend genervt reagieren, wenn man auf den Platz fährt, waren an der Tagesordnung. Da, wo man früher gemeinsam in der Runde saß und sich unterhalten hat, gilt heute skeptischer Abstand und reserviertes Verhalten. Das ist nicht schön und macht die mobile Freiheit, die uns ja eigentlich so wichtig ist, recht kompliziert.

    Wir konzentrieren uns derzeit auf Stellplätze, die mangels Ausstattung (Strom/Entsorgung) eher unattraktiv sind und stellen fest, dass hier noch einige Reserven schlummern. Mit unseren Fahrzeugen, die zumeist recht autark sind, kann man so noch charmante Plätze finden. Prominente Plätze mit entsprechender Infrastruktur sind auch unter der Woche zunehmend überlaufen. Da macht es dann auch keinen Spass von Minimobilfahrern skeptisch beäugt zu werden, wenn man mit dem Dickschiff den Platz für 2 Kleinmobile akquiriert.


    In freier Natur zu stehen, verliert ebenfalls zunehmend seinen Reiz, da man sich beim Abstellen des Motors bereits darauf einstellen kann die Papiere parat zu halten um der "Rennleitung" glaubhaft zu vermitteln, dass man wegen Erschöpfung stehen bleiben muss ... Die berüchtigter "Eine Nacht geht immer"-Regel steht bei den uniformierten Kontrolleuren besonders im Fokus. Da ist man dann tatsächlich genötigt zu argumentieren, da sich diese Situationen vermutlich häufen. Gerad in touristisch erschlossenen Gegenden sind die Ordnungsämter da entsprechend genervt und machen das auch deutlich. Freies Stehen ist damit nicht unmöglich aber deutlich eingeschränkt.

    Positiv ist hingegen, dass ein freundliches Wort zum Hofbesitzer einer Freifläche oftmals ermöglicht eine Nacht oder 2 Tage auf einer privaten Fläche zu verbringen. Die Hemmschwelle zu fragen nimmt ab und die Verwunderung, dass das funktioniert nimmt zu.


    Es scheint auch noch eine höhere Gerechtigkeit zu geben, so dass bereits der 2.Wuschelkopp, der mit kritischen Coronaäusserungen einher ging, nun selber den Virus spürt. Ob er sich mit Desinfektionsmittel injeziert, wie er selber geraten hat, ist fraglich aber das er selber mal die realen Auswirkungen der Pandemie spürt, kann so falsch nicht sein. Schadenfreude ist da etwas verpönt aber so ganz kann auch ich die nicht unterdrücken :saint: Vielleicht bewirkt der Virus an dieser Stelle eine realistischere Beurteilung der Lage auf der anderen Seite des großen Teiches.


    Schauen wir mal ...

    vG

    Martin

  • Hallo Martin,

    Du hast es getroffen. Ich habe heuer, zum Ersten Mal seit vielen Jahren, dem Charisma ein Saisonkennzeichen verpasst. Viele der Gruende hast Du ja genannt.

    Ich bin jedes Jahr gerne mit dem Liner mehrmals zum Skifahren, aber dazu habe ich in Corona Zeiten keine Lust.

    Als kleine Alternative habe ich mir ja einen Kastenwagen zugelegt, der das ganze Jahr zugelassen ist. ( Uebrigens ist das Versicherungstechnisch sogar billiger, als der Liner das ganze Jahr...) Somit gibts also noch eine Moeglichkeit, je nach Laune, ein paar Tage dem Wahnsinn zu entfliehen... Ich hoffe zumindest, den Jahreswechsel wieder bei mediteranen Temperaturen, irgendwo im Sueden verbringen zu koennen.

    ... Man(n) muss das Leben nehmen wie es kommt, machen wir das Beste daraus und vor Allem bleibt Gesund!!!

  • Wir sind jetzt seit 3 Wochen in Deutschland unterwegs.


    Im Norden von Deutschland sind viel mehr Reisemobilisten unterwegs als in der Mitte oder im Süden von Deutschland.


    An der Ostsee, am Nord-Ostsee-Kanal und an der Nordsee waren die Stellplätze bereits gegen Mittag voll belegt, egal ob unter der Woche oder am Wochenende.


    Je weiter wir wieder in Richtung Süden zurück gefahren sind, desto entspannter ist die Situation. Am Wochenende sehr gut belegt, ab Sonntag Nachmittag nahezu leer.


    Derzeit sind wir in Hammelburg am Stellplatz Forellenhof. Da sieht es seit Sonntag Nachmittag so aus. 5 Mobile bei einer Kapazität von 78 Stellplätzen.


    Grüße

    Stefan