Flexible Franzosen

  • Auf unserer Rückfahrt aus Frankreich bemerkte ich auf der Victron Connect App, dass unsere Wohnraumbatterie sich während der Fahrt nicht mehr auflud.


    Des Weiteren fiel mir auf, dass die Starterbatterie immer mehr Spannung verlor....


    Nachdem die Victron App eine Spannung von nur noch 11,4 Volt an der Starterbatterie anzeigte, meinte ich zu meiner Frau, dass sie doch mal googeln sollte, wo die nächste Iveco Werkstatt sei.


    Wir verliessen dann die Autobahn in der Gegend von Dijon und fuhren die nächste Iveco Werkstatt an. Zwischenzeitlich ging die Spannung auf 10,2V runter....


    Wir waren froh, dass wir die Iveco Werkstatt noch erreichten....


    Nun wurde der Werkstatt unser Problem mit Händen und Füssen erklärt....


    Der Werkstattmeister stellte fest, dass der 150 A Generator defekt ist...



    Da ich eine meiner Stauraum-Klimaanlagen im Schlaf, oder im Wohnraumbereich während der Fahrt über dem Wechselrichter laufen lasse, bat ich den Monteur gleich eine grössere Lichtmaschine (Generator) einzubauen. Wenn möglich 180A oder grösser.


    Dies lehnte der Werkstattmeister mit der Begründung ab, dass er nur eine gleichwertige, also in meinem Fall 150A Lichtmaschine verbauen darf. So wie ich das verstanden hatte, wäre dies laut Iveco nicht zulässig.


    Ich müsste dies mit Iveco bzw. Niesmann klären.


    Somit wurde eine neue 150 A Lichtmaschine verbaut.


    Nach erfolgtem Einbau fuhren wir zum nächstgelegenem Supermarkt. Auf der Fahrt bemerkte ich, dass die Wohnraumbatterie immer noch nicht aufgeladen wurde.


    Deshalb beschlossen wir, nochmals die Iveco Werkstatt anzufahren.


    Der Monteur überprüfte nochmals alles und stellte fest, dass die NEUE 150 A Lichtmaschine wohl ebenfalls defekt sei.


    Der Werkstattmeister meinte, dass wäre kein Problem, ich würde eine neue Lichtmaschine verbaut bekommen.


    Es stellte sich leider heraus, dass sie keine 150 A Lichtmaschine mehr hatten und sie baten mich draussen auf dem Hof zu übernachten bis eine neue käme.


    Von diesem Vorschlag waren wir natürlich nicht begeistert und somit jammerte ich ihnen den Kopf so voll, dass sie mir doch eine andere verbauen sollen, da wir dringend heim müssten.


    Nach ca. einer viertel Stunde kam plötzlich der Monteur mit einem Gabelstapler und zwei grossen Kisten angefahren.



    Der Monteur fragte mich, ob ich mal kurz mit anpacken könnte, um den oberen Teil der Holzkiste abzunehmen...




    Der Monteur meinte zu mir, dass dies der identische Motor sei, den ich verbaut hätte.


    Er schaute sich dann den Motor genau an und meinte, die montierte Lichtmaschine würde bei mir ebenfalls passen..


    Nachdem der Monteur mit dem Werkstattmeister sich beraten hatte, boten sie mir an, die 210 A Lichtmaschine an meinem Fahrzeug zu verbauen.




    Wir waren sehr glücklich und bedankte uns bei den netten, hilfsbereiten, flexiblen Franzosen. :thumbup:


    Dieses Kundenfreundliche Verhalten finde ich sehr vorbildlich. Ich kann mir nur schwer vorstellen, das deutsche Firmen ebenfalls so flexibel sind.

  • Dieses Kundenfreundliche Verhalten finde ich sehr vorbildlich. Ich kann mir nur schwer vorstellen, das deutsche Firmen ebenfalls so flexibel sind.

    Ein perfektes Verhalten, insbesondere da die Lichtmaschine einem neuen Motor entnommen wurde.
    Man kann sich glücklich Schätzen wenn man so einen Service findet. :thumbup:

  • Also in der Tat findet man auch in D immer wieder Servicestellen mit engagierten Mitarbeitern, die zu pragmatische Lösungen bereit sind. Das ist immer wieder eine Frage "auf welchem Fuss" man die Leute antrifft. Solche, oder auch ähnliche Erlebnisse habe ich schon häufiger gehabt. Natürlich auch harsche Abfuhren, die manchmal unverständlich sind aber dennoch eher eine Ausnahme.

    Das ist in meinen Augen kein länderspezifisches Thema, sondern auch eine Frage, welche "Freiheiten" den Mitarbeitern zugestanden werden. Immerhin steht da nun ein fabrikneuer Motor ohne LiMa herum. Das ist eine Ausnahmesituation, die der Betrieb auch managen können muss. Wird der Motor verbaut, so muss jemand dran denken, dass er keine LiMa hat, sonst "hängt" der Monteur dann da und weiß nicht, wie er eine separate, zusätzliche Lima ordern soll, da ja lt Buchhaltung eine LiMa am Motor vorhanden ist.


    Bei den Markenwerkstätten ist es regelmäßig strikt verboten, sich ein Teil aus einem Neuwagen "auszuborgen". Ausnahmen bestätigen die Regel ...


    vG

    Martin