Standschäden vermeiden

  • Vielleicht darf ich mal auf ein allgemeines Phänomen hinweisen, welches für die Fahrgestellhersteller bei Wohnmobilen ein Dauerproblem ( markenübergreifend) bedeutet:


    die WoMos stehen sich in aller Regel kaputt.


    Warum das?


    Ganz einfach: diese LKW-Fahrgestelle werden in der Regel mindestens 100- 200.000 km p.a. gefahren und sind technisch dafür allerbestens ausgerüstet. Daraus resultieren auch die für uns Wohnmobilisten die unglaublich langen Serviceintervalle gem. Betriebsanleitung.
    Wer sich daran hält und sich freut, nur alle 10 Jahre das Motoröl, Dieselfilter oder die Brems- und Kühlflüssigkeit wechseln zu lassen, wird recht bald ein Problem bekommen.


    Ferner wird den für rauesten Alltagsbetrieb bei allen Temperaturen ausgestatteten Fahrgestellen durch die Aufbauhersteller meist die Luft zum Atmen genommen, konstruktionsbedingt, sodass thermische Mehrbelastungen dazukommen, die dringend zu extremer Verkürzung der "regulären" Serviceintervalle führen sollten.


    Regelmäßig betroffen sind auch die Bremsen, insbesondere an der HA in Verbindung mit den entsprechenden Sensoren, die die ganze Fuhre bei Disfunktion einfach in den Notlauf schalten und uns die Reise versauen....diese Bauteile sind meist durch Korrosionsschäden aufgrund massiver Feuchtigkeitseinwirkung durch lange Standzeiten, belastet.


    Was tun?


    Motorölwechsel mit Filter jährlich, ebenso Dieselfilter.
    Bremsflüssigkeit alle 3 Jahre wechseln, Kühlflüssigkeit spätestens nach 5 Jahren.
    Keilrippenriemen nebst Spannrolle alle 5 Jahre tauschen.
    Fahrzeug nur mit warmen Bremsen abstellen, am besten draußen oder in trockener Halle...


    Das kostet wenig und hilft langfristig viel.

    Die Zukunft war noch nie eine lineare Fortschreibung der Gegenwart

  • Moin,


    ich hatte bis jetzt 6 Wohnmobile auf MAN im Alter zwischen 7 und 17 Jahren.
    An keinen der Fahrzeuge gab es je einen Standschaden und alle hatten noch die ersten Bremsen samt Beläge.
    Zahnriemen, Spannrolle, Steuerkette oder Bremsflüssigkeit hat MAN gar nicht.

    "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!" Karl Lagerfeld

  • wow, wußte nicht daß MAN einen Zweitakter hat...
    4-Takter haben enrweder Zahnriemen oder Steuerkette (Königswelle ist seit 50 Jahren out), laß mich aber gerne belehren


    grüße klaus

    will dir ja nicht in Rücken fallen aber vielleicht gibt es noch Stirnräder die eine Nockenwelle antreiben.
    ;)

  • wow, wußte nicht daß MAN einen Zweitakter hat...
    4-Takter haben enrweder Zahnriemen oder Steuerkette (Königswelle ist seit 50 Jahren out), laß mich aber gerne belehren


    grüße klaus

    Hallo Klaus,


    Eurocargo, MAN haben einen Stirnradtrieb, also Zahnräder.


    @WDA, warum soll man einen Öl- oder Kraftstoffilterwechsel nach 10.000 km wechseln, obwohl ein Wechselinterval von 100.000 km vorgesehen ist?
    Kühlflüssigkeit ist in der Regel eine Lifetimefüllung


    Das hat Dir vermutlich jemand aus einer Werkstatt erzählt der die $$-Zeichen in den Augen hatte, denen darfst Du nicht Alles glauben ;)

  • Moin,
    finde ich immer wieder erstaunlich. Da schreibt jemand etwas und wird erstmal angegangen.
    Bzgl. der erwähnten „Keilrippenriemen“ könnte es sich vielleicht um die Atriebsriemen für Lichtmaschine, oder diverser anderer Anbauteile am Motor handeln. Aber zuerst wird man mal für dumm und unwissend dargestellt. Bei Bremsflüssigkeit (falls vorhanden) sollte bekannt sein was im Alter mit dieser passiert.
    Aber genug. Ist mir nur aufgefallen.
    Viele Grüße
    JEF

  • Hallo Klaus,
    Eurocargo, MAN haben einen Stirnradtrieb, also Zahnräder.


    @WDA, warum soll man einen Öl- oder Kraftstoffilterwechsel nach 10.000 km wechseln, obwohl ein Wechselinterval von 100.000 km vorgesehen ist?
    Kühlflüssigkeit ist in der Regel eine Lifetimefüllung


    Das hat Dir vermutlich jemand aus einer Werkstatt erzählt der die $$-Zeichen in den Augen hatte, denen darfst Du nicht Alles glauben ;)

    Du solltest nicht alles als Karneval abtun, wenn jemand etwas schreibt - schonmal etwas gehört vom Oxidationsprozess der Additive ?
    Schonmal einen Dieselfilter von innen gesehen ?


    Standschäden bemerkt man nicht im Stand, sondern beim Fahren. Sollten sie nicht auftreten: alles super.


    Meine Hinweise galten dem Umstand dass vielleicht klammheimlich nicht alles super ist und dann lauthals über Hersteller geflucht wird, egal ob Fahrgestell oder Aufbau.


    Der Rippenriemen beim Iveco selber ist meist das Stabilste im Riemenantrieb, der Riemenspanner hingegen verliert seine Leichtgängigkeit und sollte deshalb regelmäßig gewechselt werden. Präventiv, und nicht erst wenn's zu spät ist.

    Die Zukunft war noch nie eine lineare Fortschreibung der Gegenwart

  • Zum Thema "Lifetimefüllung" solltest Du ein Beispiel kennen:


    BMW z.B. verspricht bei seinen Automatikgetrieben Lifetiemefüllung. Wenn Du das mal mit dem Getriebehersteller ZF hinterfragst, wirste Dich wundern: der rät dringend einen Ölwechselzyklus von 60.000km an.
    Ebensolches gilt für die anderen Automatikgetriebe, die fast alle "lifetime" versprechen. Und dann gerne die Getriebeschäden reparieren.


    Unser V10 TDi Touareg hat stets einen 3,5t Anhänger zu schleppen und bekommt alle 60.000 km eine Getriebeölspülung beim "Ölmann" - trotz "lifetime" und läuft wie am ersten Tag nach 150.000km

    Die Zukunft war noch nie eine lineare Fortschreibung der Gegenwart

  • Ruhig Blut, Brauner :D


    Standschäden:
    - Reifen (Maßnahme: beim Abstellen den Reifendruck bis auf die maximal zulässige (Reifenflanke: PSI) Druckgrenze erhöhen vor dem Abstellen. Abstelldauer länger als 1 Monat !
    - Fahrwerksteile (Maßnahme: Immer Trocken in die Halle! Bei Standzeit unter freiem Himmel keine Maßnahme) Auf keinen Fall entlasten!!! Wird das Fahrzeug aufgebockt, so bildet sich an den frei werdenden Teilen (Stoßdämpfer, Faltenbalgauflagen) Flugrost, der beim späteren "Eintauchen" die Dichtungen quält.


    Wartungsverhalten:
    - Moderne Öle altern kaum noch. Ergo macht es keinen Sinn einen Ölwechsel unterhalb der durch die Hersteller angegebenen Wartungsintervalle zu machen. Wasseransammlungen in modernen Motorölen (Syntetische Öle, gilt weniger für mineralische Öle) kommen kaum noch vor. Im Motorölvorrat gesammeltes "Schwitzwasser, Kondenswasser" verdunstet beim nächsten Warmlauf. (LKW Motoren haben meist eine sogenannte Motorölaufbereitung, die zudem besondere Filtermaßnahmen zyklisch vornehmen (Selbstreinigung). Wer unterhalb der Wartungsintervalle Ölwechsel durchführt, der hat dafür regelmäßig "psychologische Gründe".
    - Riemenantriebe haben Alterungsintervalle von ca. 6-8 Jahren. Allerdings gibt es bei LKW Motoren nur Kraftübertragungen via Antriebsriemen für untergeordnete Aggregate (Lichtmaschine, Servounterstützung, Klima etc).
    - Steuerketten gibt es bei den LKW Motoren teilweise noch aber Standard ist eher ein Stirnradgetriebe. Hier sind keine nennenswerten Wartungsintervalle zu beachten. Das Stirnradgetriebe bei LKW (Nutzfahrzeugmotoren) ist für ein gesamtes Motorleben aufgelegt.
    - Bremsflüssigkeit moderner Produktion hat das alte Problem mit Wasserdiffusion nicht oder kaum noch. Wechselintervalle von 3 Jahren sind etwas traditionell geprägt. Ich habe einen Verdamfungstester für Bremsflüssigkeit (im Anfall einer schwachsinnigen Phase gekauft) und habe in den Oldtimern Bremsflüssigkeiten mit einem Alter von über 10 Jahren, die in der Auswertung 0-3% Alterung ergeben!!!. Im Zweifelsfall immer bei der HU den Zusatzservice "Bremsflüssigkeitstest" mitmachen lassen, dann ist man auf der sicheren Seite. Nutzfahrzeuge mit Fahrgestellen über 7,5t zulGesGew haben üblicherweise Luftdruckbremsen, die keine Bremsflüssigkeit enthalten.
    - Kühlwasser wird erst im Alter gut !!! Das beste Kühlwasser enthält kaum noch Sauerstoffanteile und ist mit einem modernen Frostschutz über viele Jahre standfest! Tauscht man ohne Not das Kühlwasser aus, so bringt man neuen Sauerstoff in das Kühlsystem und sorgt dafür, dass die Oxidation im Kühlkreislauf neuen Nährboden gewinnt! Solange das Kühlwasser nicht verfärbt oder nicht mehr die erforderliche Temperaturresistenz aufweist, lässt man es am Besten in Ruhe! Sogenannter Lifetime-Füllungen beziehen sich auf ein "normales Betriebsintervall". Beim PKW sind das meist ca. 200.000km und beim LKW meist 500.000km. Das gilt auch für Getriebeöle (Hauptgetriebe, Differentialgetriebe etc). Bei aussergewöhnlicher Belastung können die Lifetime-Füllungen und früher ersetzt werden müssen.


    Unser Wohnmobil auf MAN TGL 8.240 hat vor dem Kauf fast 4 Jahre gestanden und ist lediglich zur HU in 2017 einmal bewegt worden. Nach dem Kauf hat der Wagen pro Monat etwa 5.000km absolviert. Einzige Standschäden waren plattgestandene Reifen (Standplatten). Die Reifen wurden rundum komplett erneuert. Sonst gab es nur "normale" Anlaufprobleme (Luft in den Gasleitungen, oxidierter Brenner für den Kühlschrank).


    Ich habe Fahrzeuge in meiner Oldtimersammlung, die haben 10 und mehr Jahre gestanden. Teilweise brauchte nicht einmal das Kühlwasser gewechselt werden zur Inbetriebnahme ... Kurze Untersuchung via Spectralanalyse und das Kühlwasser als auch Bremsflüssigkeit wurde als gut befunden ...


    Ein ungenutzes Fahrzeug altert regelmäßig maximal genauso, wie ein genutzes Fahrzeug. Standschäden, die historisch betrachtet bei alten Fahrzeugen zu Schäden führten, sind eher "mentaler" Natur solange man keinen wirklich gravierenden Fehler bei der Einlagerung macht. Wir reden dabei über Einlagerunszeiten im Bereich von 5 und mehr Jahren!


    Bei Standzeiten im Bereich von Wochen oder Monaten sind folgende Maßnahmen zu beachten:
    - Batteriepflege (Ladeerhaltung dynamisch)
    - Luftdruck in den Reifen erhöhen (Ab 1 Monat Standzeit)
    - Fahrzeug "trocken" abstellen
    - Bei Metalltanks vorher volltanken
    - Luftentfeuchter in den Innenraum stellen (Standzeiten ab 1 Monat oder immer bei erhöhter Luftfeuchtigkeit)
    - Beim Abstellen unter freiem Himmel: Aussenliegende Dichtungen (Türen, Klappen) mit Glyzerin einreiben um "Kleben" zu vermeiden und Reifen abdecken


    In irgendeinem Weihnachtslied kommt der Satz vor "Wie uns die Alten riefen" ... Nicht alles, was aus der Historie zur Pflege und dem Erhalt von Fahrzeugen überliefert wird, gilt heute noch. Aufgrund modernerer und chemisch anderer Substanzen in den Flüssigkeiten (Öle, Kühlmittel/Frostschutz etc) haben sich viele Anforderungen verändert. Deswegen würde ich grundsätzlich gewissen Aussagen sehr skeptisch gegenüber stehen.



    Thats all, folks!
    vG
    Martin

  • Last not least: wer sein Motoröl nicht jährlich wechselt wir nicht automatisch seinen Motor ruinieren, so schlimm ist die Nummer nun auch nicht, die Triebwerke halzen schon ne Menge aus.
    Schwachstelle ist der Turbolader. So hab ich hier irgendwo gelesen dass man dem Kunden erzählt das ein Lader mit 40.000 km ein "normales Verschleißteil" geworden sei...genau so ist das wenn man die verbrannten (oxidierten) Öladditive (genauer: das ZDDP) nicht durch frisches Öl wieder auf Mindestkonzentration bringt.

    Die Zukunft war noch nie eine lineare Fortschreibung der Gegenwart

  • Wenn wiralle so handeln werden wirin 10 Jhren nur noch Auto, LKW und Wohnmobile kaufen können aber die Wartung macht dann Aldi.


    Ich werde ob nötig oder nicht


    jährlich mein Öl, Pollen und Luftfilter, zweijährig meinen Krafstoffilter, Ölfilter und Scheibenwischer, dreijährig Getriebeöl, Differantialöl und Bremsflüssigkeit wechslen bei einem, jährlich darstellungsgrad von 10tkm,. Fahr ich 20 tkm ändere ich es auf die hälfte der Zeit.
    4-6 Jahre die Reifen und Bremsen, alles andere darf mein Werkstattman mir jährlich verkaufen wenn er was sieht.
    So habe ich ein gutes gefühl, das meine Wekstatt auch noch in zehn jahren für mich da ist :thumbup:


    Dazu bekommt der nächste ein gut gepflegtes Mobil in ich hab ein ruhigen schlaf :saint:

  • Wartungsverhalten:
    - Moderne Öle altern kaum noch. Ergo macht es keinen Sinn einen Ölwechsel unterhalb der durch die Hersteller angegebenen Wartungsintervalle zu machen. Wasseransammlungen in modernen Motorölen (Syntetische Öle, gilt weniger für mineralische Öle) kommen kaum noch vor. Im Motorölvorrat gesammeltes "Schwitzwasser, Kondenswasser" verdunstet beim nächsten Warmlauf. (LKW Motoren haben meist eine sogenannte Motorölaufbereitung, die zudem besondere Filtermaßnahmen zyklisch vornehmen (Selbstreinigung). Wer unterhalb der Wartungsintervalle Ölwechsel durchführt, der hat dafür regelmäßig "psychologische Gründe".

    Hallo Martin, deinen Ausführungen will ich garnicht wiedersprechen, nur hast du vergessen, das bei Fahrzeugen mit Partikelfilter sich eine Menge Asche im Öl ansammelt, dieses muss am besten in der Schwebe gehalten werden, dass heißt bei langen Standzeiten vorher Öl wechseln!
    Es ist richtig, das das Kondenswasser genauso wie der Dieselkraftstoff der sich im Motoröl angesammelt hat, bei Betriebstemperatur verdunstet!
    Aber der Biodieselanteil der sich im Motoröl ansammelt vermehrt sich und verringert die Schmierfähigkeit, deshalb lieber zuviel als zu wenig Ölwechsel machen!


    Gruß Torsten

  • Hallo Martin, deinen Ausführungen will ich garnicht wiedersprechen, nur hast du vergessen, das bei Fahrzeugen mit Partikelfilter sich eine Menge Asche im Öl ansammelt, dieses muss am besten in der Schwebe gehalten werden, dass heißt bei langen Standzeiten vorher Öl wechseln!Es ist richtig, das das Kondenswasser genauso wie der Dieselkraftstoff der sich im Motoröl angesammelt hat, bei Betriebstemperatur verdunstet!
    Aber der Biodieselanteil der sich im Motoröl ansammelt vermehrt sich und verringert die Schmierfähigkeit, deshalb lieber zuviel als zu wenig Ölwechsel machen!


    Gruß Torsten

    Hallo Torsten ... Nu verwirrst du mich ;(


    Bei DPF muss doch aschefreies Motorenöl verwendet werden, da sonst der DPF bei der Restölverbrennung auf Dauer zugesetzt wird. Durch den DPF kommt aber doch keine Asche ins Motoröl? :huh:


    Das mit den Rückständen vom Deubelszeuch Biodiesel ist in der Tat ein Problem, da diese Rückstände alkalisch wirken und tatsächlich die Schmierfähigkeit herabsetzen. Da ich entschieden gegen die Verwendung von Biodiesel bin solange die Motorenbauer da nicht eindeutig eine Freigabe auf Basis von Langzeiterfahrungen geben, habe ich diesen Punkt garnicht beachten. Wer also Biodiesel fährt, der muss da vielleicht die Ölwechselintervalle entsprechend verkürzen.


    vG
    Martin

  • Durch den DPF kommt aber doch keine Asche ins Motoröl?

    Nein, das habe ich auch nicht geschrieben!
    Es handelt sich um Asche die durch die Verbrennung entsteht und nicht in den DPF darf!
    Aber ich dachte, das es bei Dieselfahrern eigentlich bekannt ist!
    Tante Google weiß das aber auch! :D

  • Also mein LKW ein MAN TGS 18.360 hat 44 Liter Motoröl in der Wanne. Wenn man alle Öle des Fahrzeugs zusammen rechnet dann sind es fast 100 Liter Öl mit denen ich herumfahre. Ich mache einen von MAN empfohlenen " Feuerwehrservice" . Feuerwehr deshalb, weil die LKW`s der Feuerwehr auch viel mehr stehen, als das sie gefahren werden. Bedeutet im Klartext, alle zwei Jahre Motorölwechsel, alle drei Jahre Achs und Getriebeölwechsel. Ich beziehe mich jetzt nur auf das Öl, dass mein Fahrzeug auch sonst gut gewartet wird / ist, insbesondere die Bremsen und Lenkung versteht sich von selbst. Ein gutes Buch betreffend wann was zu machen ist, ist die Wartungs und Betriebsvorschrift von MAN.