Navi als Kombi aus Google Maps und Here o.ä.

  • Hallo zusammen,

    kennt jemand ein Navigationssystem, das die Online-Verkehrsdaten wie kurzfristige Sperrungen, Staus, Umleitungen usw. aus Google Maps und die statischen Straßendaten in Verbindung mit den Fahrzeugmaßen von einem der Anbieter wie zum Beispiel Here miteinander kombiniert?

    Mein Snooper hat es heute 2 mal auf nicht mal 60km geschafft mich auf schon länger gesperrte Straßen zu lotsen. Die Umfahrung mit Google Maps ging dann über Flurbereinigungswege und endeten ein mal an einer Eisenbahnbrücke die leider nur 3,3m hoch war

    Danke für Eure Hilfe!

    Viele Grüße

    Gerhard

    Gott hat zwar die Zeit erschaffen, von Eile hat er aber nichts gesagt...

  • Google Maps Daten gibt es nur in Google Maps.


    Es ist aber so, dass TomTom genauso verlässliche Verkehrsinformationen anbietet wie Google Maps es tut. TomTom verwendet AFAIK hierzu Bewegungsdaten die sie bei Vodafone einkaufen.


    Das blöde an der Geschichte ist jedoch, dass es Fahrzeugprofile mit Abmessungen und Tonnage nicht in der App von TomTom namens TomTom GO gibt, sondern nur in den kaufbaren Camper-Navis oder der Professional-Linie.


    Gruß



    Martin

  • Google Maps als auch TomTom beziehen etwas in Deutschland (und auch viele ander Länder) grundsätzlich von TeleAtlas. Die geodaten sind also aus der gleichen Quelle. Dabei handelt es sich aber lediglich um das eigentliche Kartenmaterial, welches dann mit weiteren Daten angereichert wird.

    Übersetzt kann man so sagen: Die Karten stammen von TeleAtlas und der Finger, der auf einen Punkt auf der Karte verweist um dazu etwas zu erzählen, gehört Google oder in diesem Fall TomTom.

    Dazu bedient sich Google wiederum eines Tochterunternehmens, welches georeferenzierte Daten beschafft. Dieses Tocherunternehmen ist eine Google-Firma, die die Ergebnisse auch zweitranrig an andere Firmen komerziell verkauft. Nur eben mit einem Zeitverzug und für höhere Preise. Google Streetview ist ebenfalls eine Tochterfirma von Google, die auch die Erfassung regelt und das Datenmaterial für Google Maps zur Verfügung stelle. Sämtliche Lizenzrechte für die verarbeiteten Daten in Maps liegen wieder bei Google LLC.


    Für Google Maps gibt es eine API, die die Verwendung des gesamten Maps in kundenspezifischen Lösungen ermöglicht. Warum TomTom diese API nicht verwendet, sondern weiterhin mit eigenen Datenbanken arbeitet, wird vermutlich eher monitäre Gründe haben. Bei Google Maps ist via API auch keine generelle, lokale Datenvorhaltung vorgesehen. Das mag ebenfalls ein triftiger Grund sein. (Offline Routing)


    Google holt sich Traffic-Informationen aus diversen Quellen. U.a. aus Mobilfunknetzen der klassischen Provider. TomTom holt sie vergleichbare Informationen ebenfalls, hingegen aber nur von einzelnen Providern (Könnte sein, dass das Vodafone ist, ich weiß es gerade nicht). Bei Google funktionert das auch u.a. via der Google Maps APP, die aktiv anonymisiert Positionen meldet und so Verkehrsdichten und Bewegungen analysieren kann. Für die Einsatzroutenberechnung von Hilfsdiensten - Feuerwehr/Polizei/Rettungsdienst sind das wichtige Informationen - das war einst mein Fachgebiet.


    Tatsächlich wird bei Google Maps auch an der Möglichkeit gearbeitet, Telemetriedaten, Gewichte und Abmessungen von Fahrzeugen bei der Routenbewertung und Berechnung zu berücksichtigen. Nur ist es eben so, dass das Geodatenmaterial diese Informationen aktuell unzureichend beinhaltet. Sogenannte LKW Navigationssysteme haben aus anderen Quellen diese Informationen mit einer gewissen Zuverlässigkeit zugekauft oder via Schemaanalyse und einer Straßenbewertungskennung berechnet. Auch hier gibt es keine 100% Zuverlässigkeit. Die Qualität ist besser geworden aber von einem als Zuverlässig einzustufenden Zustand noch weit entfernt.


    Man muss auch berücksichtigen, dass die Navigationssysteme ein Profit-Geschäft sind und sein müssen. Technisch wäre da heute weitaus mehr drin aber in Zeiten von Gratisapplikationen sind die wenigsten bereit viel Geld für Navigation auszugeben. Entsprechen schleppend läuft die Erfassung der erforderlichen Informationen.


    Natürlich könnte jemand hergehen, die API von Google verwenden, gegen bare Münze, eine Routingformel unter Verwendung der Fahrzeugparameter entwickeln und die erforderlichen Daten sammeln oder ggf. selber erfassen. Die erforderliche Investition würde aber lediglich durch eine geringe Nutzerzahl zurückkommen und dann wäre die Preise so hoch, dass es keiner mehr kauft. Man muss ja auch einei Hürden (Datenschutz, Urheberrechte etc überspringen)


    vG

    Martin