"Schwarzraus" - Blackout Prophylaxe mit dem Wohnmobil

  • Servus Martin,

    Dein Beitrag ist super aber er macht mir auch Angst 😧.

    Den Begriff „Mitigation“ musste ich googeln (Sorry, Hauptschule 1977) 😎

    Gruß

    Jürgen

    Ja, ist so ein Sicherheitsfuzzi-Fachjargon. Dafür musste ich gerade "Prepper-Luste" googeln. Hatte ich vorher noch nie als Begriff wahrgenommen.


    Ich möchte auch niemanden Verängstigen sondern eigentlich nur schwarmartig durchdenken, welche Punkte es zu berücksichtigen gilt.


    Deswegen auch keine politische Diskussion, oder über Wahrscheinlichkeiten und Ursachen.

    Ich möchte mir im Falle eines Blaclouts nicht vorwerfen unvorbereitet da zu stehen.

    Fakt ist, dass die Anzahl der Störungen in den letzten 6 Jahren von ca 400/Jahr auf über 8.000 angestiegen sind und die Versorgungslandschaft durch viele kleine Einspeisungen mehr Management erfordern. In den vergangenen 10 Monaten sind wir verstärkt knapp an Blackout-Situationen vorbeigeschrappt. Diese Aussage stammt von den Energieerzeugern. In der Fachkreisen zu kritischer Infrastruktur heißt es nicht mehr OB so ein Szenarium auf uns zukommt, sondern nur noch WANn. Auch da gibt es sicherlich persönliche Beurteilungen zwischen "kirre machen" und "realistischer Eindchätzung". Das ist aber nicht mein Thema, sonder nur ... WENN ein Blackout, was tue ich dann und da erscheint mir das Wohnmobil eine gute Rückfallebene. Wenn das so ist, dann stelle ich mir die Frage was muss ich tun, damit das auch funktioniert. Das Ergebnis dieser Überlegung ist der Beitrag #1.


    Ich mache mir an der Stelle auch keine Gedanken, wie man einen Blackout verhindern kann oder ob da einzelne Leute schwärzer sehen als erforderlich sondern reduziere meine Überlegung auf das, was ich selber tatsächlich kontrollieren kann. Dabei ich die Erfahrungen zu nutzen, die ich durch ein möglichst langes Freistehen und die Erinnerung an das, was dann problematisch wurde, anzuwenden. Den vollen Fäkaliebtank oder Grauwasser werde ich los, das ist kein "Showstopper". Frischwasser wird schon knapper, da natürlich viele Pumpen nicht mehr laufen und damit die Verfügbarkeit eingeschränkt ist. Ebenso Kraftstoffe, die vermutlich ohne Strom kaum aus den Erdtanks zu bekommen ist. Da man kaum derzeit die Flächen, welche durch einen Blackout behelligt werden, planen kann, wird es auch schwierig "nach Portugal abzuhauen" wenn auf der zu durchfahrenden Strecke kein Kraftstoff zur Verfügung steht.

    Dem Zivil/Katschutz/Bundeswehr traue ich zwar einiges zu aber gerade die ehrenamtlichen Kräfte werden nicht vollumfänglich zur Verfügung stehen, da die mit ihren privaten Themen ebenso betroffen sind. Da glaube ich nicht, dass die Hilfe schnell und in ausreichendem Umpfang zur Verfügung steht Abgesehen davon haben wir mit den Dickschiffen vermutlich deutlich bessere Alternativen und können die Hilfen dann anderen Menschen, die sie durchaus heftiger benötigen, überlassen ... wenn wir denn unsere "Hausaufgaben" gemacht haben und das umsetzen, was wir beim Reisen immer so gerne anstreben ... Auttark zu stehen.


    vG

    Martin

  • Das ist absolut keine Panikmache, auch das Amt für Katastrophenschutz warnt aktuell in verschiedenen Medienberichten vor einem Partiellen Blackout und schlägt Empfehlungen für das Verhalten vor. Es gab auch schon regelmäßig Abschaltungen in einigen sich gegenseitig beeinflussenden Gebieten der Eu nur registrieren wir das in Deutschland noch nicht. Unser System ist nicht mehr so Stabil wie in den vergangenen Jahren und wir fangen gerade erst an immer mehr Wärmepumpen und E-Mobile anzuschließen.

    Grundlast Bereitstellung wird immer Komplizierter mit steigenden Anteilen der Regenerativen Energie wird es Probleme geben.


    In solchem Kontext wird ein Generator im Mobil doch wieder als gutes Backup gesehen. Filteranlage mit UV und Osmose Wasseraufbereitung und maximale Dieseltank Größe 600 l beruhigen schon. Allerdings benötigt es auch reichlich Konserven zur Bevorratung. Wir haben sogar einen Trinkwasser Brunnen im Keller der ohne Pumpe nur mit Eimer funktionierten würde. Ich habe am Tag des Russischen Angriffs meine Akku Kapazität auf 2800 Ah verdoppelt um für meine Kinder und Enkelkinder bei eventuellen Problemen ein Backup zu haben. Meine 21 Kw Solar auf dem Dach mit 10 kw Speicher reichen auch im Winter für meine Heizungsanlage mit Öl und die Kühltruhe.

    Kamin reicht auch für eine Wohneinheit. Wir haben auf Grund der Paranoiden Erziehung im Osten auch sehr viel Überlebenswichtige Grundlagen gelernt und können die auch umsetzen. Jeder in einer Ländlichen Gegend wird damit besser zurecht kommen.


    Ich habe bis dato Prepper immer für Spinner gehalten, aber bei der Beschäftigung mit diesem Thema gibt es einige Schnittmengen zwischen ihnen und den aktuellen Empfehlungen. Die EURO Zone kommt mir manchmal vor wie das Römische Reich am Ende seiner Blütezeit , zu schwerfällig und zu Bürokratisch um die notwendigen Veränderungen umzusetzen.

    Wir sind als Land kaum noch in der Lage einen Flughafen zu bauen oder eine funktionierende Armee zu unterhalten. Katastrophen Vorsorge steht ganz weit hinten. Von Fachkräften zur Reparatur ausgefallener Systeme ganz zu schweigen.

    Eigenverantwortlich Besonnene Vorsorge ohne Panik ist glaube ich sehr zeitgemäß.

    Mein Sohn sagt immer besser haben als hätte, hoffentlich brauchen wir es nicht so bald.

    Grüße Arne

  • Interessantes und relevantes Thema. Tatsächlich haben wir uns damit im Zusammenhang mit unserem Wohnmobil auch schon befasst und die mittlerweile u.E. durchaus realistischen Blackout- oder zumindest „Brownout“-Situationen (mit geplanten Stromabschaltungen) durchgespielt.

    Für zuhause sind wir im Rahmen der BBK-Hinweise sowieso schon seit einiger Zeit vorbereitet - ohne „abgedrehte Prepper“ zu sein: https://www.bbk.bund.de/DE/War…ll/stromausfall_node.html

    Sollte sich jemand, über das natürlich fiktive “Blackout“ Buch hinaus, weitere Aspekte möglicher Scenarien erlesen wollen, empfehlen wir diese (immer noch aktuelle) offizielle Studie, die mal für den Deutschen Bundestag erarbeitet wurde

    „Was bei einem Blackout geschieht - Folgen eines langandauernden und großräumigen Stromausfalls“:

    Was bei einem Blackout geschieht : Folgen eines langandauernde...
    Stromausfälle in Europa und Nordamerika haben in den letzten Jahren einen nachhaltigen Eindruck von der Verletzbarkeit moderner und hochtechnisierter…
    publikationen.bibliothek.kit.edu


    Viele Grüße

    Detlef & Ute

  • Ich glaube das autarke WoMo wird in dem Fall in Vollausstattung in der Halle am besten stehen und wir werden die brenzlige Zeit unbeschadet überstehen.

    Denn glaubt ihr wirklich, dass der bisher zivilisierte Umgang in unserem Land lange erhalten bleibt, wenn die ersten nichts mehr zu essen haben und wir mit unserer rollenden Villa auf der Straße unterwegs sind? Was soll ich tun, wenn irgendwelche Straßenkleber oder andere, an unserem Fahrzeug interessierte die Straße blockieren und haben wollen, was wir gebunkert haben? Auf die Polizei hoffen, die die eigene Familie retten wollen?

    Wieviel Tage wird es in Städten friedlich abgehen? Ich denke , wer nicht am ersten Tag des Backouts die Großstadt verlässt, wird danach wohl nicht mehr raus kommen.....

    Zum Glück ist Diesel und Heizöl im Tank das selbe Zeug, nur anders ein gefärbt......und in dem Fall steht der Zoll nicht an der nächsten Ecke und kontrolliert die Tanks.

  • Das ist absolut keine Panikmache, auch das Amt für Katastrophenschutz warnt aktuell in verschiedenen Medienberichten vor einem Partiellen Blackout und schlägt Empfehlungen für das Verhalten vor. Es gab auch schon regelmäßig Abschaltungen in einigen sich gegenseitig beeinflussenden Gebieten der Eu nur registrieren wir das in Deutschland noch nicht. Unser System ist nicht mehr so Stabil wie in den vergangenen Jahren und wir fangen gerade erst an immer mehr Wärmepumpen und E-Mobile anzuschließen.

    G

    ich sag nur, 650000 Heizlüfter mit bringen unser Netz zum Ausfall, 500000 Wärmepumpen Jährlich klappt, die E Autos sind noch nicht dabei.

    Irgend jemand hat sich verrechnet?

  • Wir werden wieder wie in den 60er Jahren bei meinem Opa, den Ziergarten in einen Gemüsegarten umfunktionieren, eigene Schweine zur Eigen-Versorgung und Versorgung unserer Nachbarn mit Fleisch halten und mit dem hauseigenen Strom die Wärmepumpe und das e-Auto füttern.... :D


    Allen Ernstes, ich glaube an solch ein Szenario nicht...


    PS: ich bin auch davon überzeugt, dass wir im Ernstfall nicht viel Spass in unserem "Luxus-Wohnmobil" hätten...




  • ich bin auch davon überzeugt, dass wir im Ernstfall nicht viel Spass in unserem "Luxus-Wohnmobil" hätten...

    davon kannst ausgehen. Es wird eh schon ohne dem ganzen Szenario schwierig werden, sich mit unseren Linern so wie wir es bis jetzt gewohnt waren, sich fort zu bewegen.

    Solange sich auf den Meeren vor Deutschland die Flüssiggastanker stauen da weder wir noch Frankreich, Spanien oder Italien Gas abnehmen können weil wir nicht wissen wohin damit, bin ich noch entspannt.

    Ich wünsch euch eine schöne Woche und denkt positiv :thumbup: :-))

    Schorsch

  • Hey Bernd,

    Ist Deine Anlage schwarzstartfähig?

    Wie wurde das realisiert und mit welchen Kosten muß man rechnen?


    Für unseren Heizungskeller haben wir einen Umschalter installiert.



    Da unser Mobil hinter dem Wohnhaus steht, können wir eine Weile die Heizung mittels Lithiumakkus betreiben.

    Die Akkus lassen sich im Notfall ja sogar im Motorleerlauf laden.


    Das ist allerdings nur ein Teil des Problems. Unsere Rollläden z.B. lassen sich nur elektrisch bedienen🤔

    Wir denken also auch über eine Solaranlage mit Speicher nach, aber dann wird es komplex🥵

    Gruß Jürgen


    Phoenix I 7800 RSL 70C21 hi-matic
    Bj. 2015 7,95 m 7,2 to


    Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe.

  • Hallo Jürgen,


    ich hatte das Glück die Anlage von einem Grosshändler, der bundesweit nur Grossanlagen baut, aufgebaut zu bekommen.


    Als wir zusammensassen und Details besprachen, meinte er, er hätte noch nie eine solch beharrliche Person wie mich kennengelernt.


    Es war für mich wirklich nicht einfach in solch kurzer Zeit solch eine Anlage zu erhalten.


    Er bat mich den Preis, niemandem mitzuteilen. :saint:

  • Ich glaube das autarke WoMo wird in dem Fall in Vollausstattung in der Halle am besten stehen und wir werden die brenzlige Zeit unbeschadet überstehen.

    Denn glaubt ihr wirklich, dass der bisher zivilisierte Umgang in unserem Land lange erhalten bleibt, wenn die ersten nichts mehr zu essen haben und wir mit unserer rollenden Villa auf der Straße unterwegs sind? Was soll ich tun, wenn irgendwelche Straßenkleber oder andere, an unserem Fahrzeug interessierte die Straße blockieren und haben wollen, was wir gebunkert haben? Auf die Polizei hoffen, die die eigene Familie retten wollen?

    Wieviel Tage wird es in Städten friedlich abgehen? Ich denke , wer nicht am ersten Tag des Backouts die Großstadt verlässt, wird danach wohl nicht mehr raus kommen.....

    Zum Glück ist Diesel und Heizöl im Tank das selbe Zeug, nur anders ein gefärbt......und in dem Fall steht der Zoll nicht an der nächsten Ecke und kontrolliert die Tanks.

    seh ich auch so, insbesondere der Plan mit dem Bunkern von Bargeld ist am Ende eine Nullnummer weil keine Kasse, keine Zapfsäule, nichts mehr funktioniert und wenn wirklich der wilde Westen hier zurückkehrt, ist es besser eine geladene Waffe statt Kohle in der Tasche zu haben .

  • Mein Friseur ist auch ein Prepper.

    Beim letzten Besuch erklärte er mir detailliert sein Vorratshaltung.

    Sie enspricht dem Angebot eines kleinen Tante Emma Ladens.

    Erschreckt hat mich dann seine Erklärung zum Thema Sicherheit.

    Er hat sich dafür mehrere Armbrüste zugelegt um seine Familie und Haus gegen ungebetene Gäste verteidigen zu können bzw. zu müssen.

    PV- Insel Anlage hat er natürlich auch schon. Ebenso einen eigenen Trinkwasserbrunnen....


    Ich bin da wesentlich entspannter oder vielleicht nur zu naiv.

  • Nun ja ... jetzt bewegen wir uns eigentlich von der beabsichtigten Diskussion weg.


    Eigentlich war es die Absicht zu überlegen, welche Punkte man bei der Vorbereitung des Mobils als Rückfallebene für einen Blackout berücksichtigen muss/sollte. Auch die Strategie, wo man sich mit seinem Mobil dann "in Sicherheit" begibt ist eine wichtige Überlegung. Ob Bargeld oder andere Tauschgüter dann weiter helfen erscheint mir bei der Fragestellung als nicht relevant, da diese Punkte irrelevant für das Interiimswohnen im Mobil oder Überleben in festen Wänden ist.

    Mir geht es nur darum, wie ich das Mobil im Fall der Fälle sinnvoll als Hilfsmittel benutzen kann. Alles Andere drumherum sind Probleme, die man nicht so einfach löst und die auch wenig mit dem Mobil zu tun haben. Es sind vielfach auch individuelle Probleme. Hätte, Würde, Täte, Könnte sind da auch Argumente, die in der Überlegung wenig dienlich sind.


    Was muss ich in mein Mobil packen um einen Blackout möglichst gut zu überstehen. Was muss ich vorbereiten, wohin stelle ich mein Mobil und gibt es etwas zu beachten. Das sind die Fragen, die man recht gut strukturiert bedenken kann. In welchem Umfang im Umfeld das "große Chaos" ausbricht, ist von so vielen Faktoren und Annahmen abhängig, dass man das kaum seriös planen kann. Also beschränke ich mich auf die Sachen, die ich belastbar vorbereiten und überschauen kann ohne mit konzentriertem Blick in die Glaskugel zu starren.


    Ich versuche die Punkte nochmal zusammen zu fassen:

    - Wasser (Frischwasser und Trinkwasser), ggf. eine Filtermöglichkeit und Unabhängige Pumpe/Gießkanne um ggf. Wasser aus anderen Quellen verwerten zu können.

    - Strom (Konzept um mit der vorhandenen Energiemenge möglichst lange die Mindestfunktionalität erhalten zu können)

    - Energiegewinnung (Solareinspeisung - Beachten, dass man einen Standort wählt, wo man auch Energie gewinnen kann. Es kam auch die Idee auf, das Mobil in eine Halle zu stellen - Da gibt es dann allerdings keinen Solarertrag).

    - Kraftstoffe (Mobil und ggf. Generator)

    - Lebensmittel (Grundvorrat unter Berücksichtigung von Haltbarkeit und Platzbedarf)

    - Tauschwerte (Ein Pfund Mehl kann wertvoller sein als bedrucktes Papier!)

    - Medikamente, sonst. Hilfsmittel sofern sie lebenswichtig sind

    - Fluchtwege/Reiseziele/Orte (Überlegung ob ich Alternativrouten habe, die ich auch erreichen kann und eine Überlegung wie meine Reichweite mit bestehenden Ressourcen aussieht)

    - Eine Situation festlegen, wann diese Plan greift (Wie lange versuche ich das Mobil als Überbrückung zur Aufrechterhaltung meines Hauses einzusetzen. Also eine Balance dessen, was ich aus dem Mobil "herausziehe" um das Mobil noch als Fluchthilfe einsetzen zu können. Es scheint keine Lösung zu sein, die Ressourcen aus dem Mobil in das Haus zu pumpen um dann die Rückfallebene aufgebraucht zu haben, wenn ich sie brauche.)



    Wen nehme ich mit? -> Eine ganz heikle Frage. Wo ist die Grenze? Hier macht man einen Spagat zwischen einer Herzensentscheidung, Moral und faktischen Grenzen. Je mehr Leute an Bord um so knapper die Ressourcen. Das ist eine sehr unangenehme Überlegung aber ich finde es besser sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen als in der Situation zu diskutieren und brutale Entscheidungen fällen zu müssen. Wer kennt das Spiel der Lemmiunge, wo sich tausende Lemminge die Klippen runterstürzen, damit der Rest überlebt. Ich ahne, dass man diesen Punkt nicht diskutieren kann. Da gibt es auch keine Vorbildfunktion nach dem Motto "Ich mache das so und bin damit erfolgreich" sondern da muss jeder für sich seine Optionen zurechtlegen. Wichtig ist nur, dass die Leute, die involviert sind, da eine gemeinsame Sicht haben. Dafür ist es wichtig sich Gedanken zu machen, durch wieviele Köpfe man die Ressourcen bereit ist zu teilen und wie man es managed die Balance zwischen der verträglichen Anzahl und dem was "das Herz möchte" hin zu bekommen.


    Ich weiß, es ist ein enorm moralisches und auch unliebsames Thema. Der Mensch neigt dazu Situationen auszublenden, wenn sie nicht erfreulich sind. Das wäre aber in einem solchen Fall extrem nachlässig und keiner möchte sich im Falle des Falles selber den Vorwurf machen müssen, nicht wenigstens die Grundlagen bedacht zu haben, Wenn man dann die Situation hat, ist man bestmöglich vorbereitet. Kommt die Situation nicht, dann war die Planung "für die Katz" aber das ist immer noch besser als nicht alles getan zu haben um sich und seine Familie durch ein mehr oder weniger wahrscheinliches Szenarium zu bringen.


    Übrigens sollten wir uns glücklich schätzen, dass wir mit den Dickschiffen überhaupt in einer Situation sind, die uns recht gute Voraussetzungen für Blackout-Szenarien ermöglicht. In einer ähnlichen Situation sind vielleicht noch die Bootsfahrer aber wer hat sonst noch eine vergleichbare Option ... Da fällt mir nicht viel ein.


    vG

    Martin

  • ich meine daß Bargeld nichts schadet, denn der Bauer im nächsten Dorf kann mit der Kreditkarte nichts anfangen.....


    - ich denke bevor man jetzt zu größerem Aktionismus schreitet sollte man sich darüber einig sein für welches Katastrophenszenario man sich vorbereiten will, vielleicht in der Art: Blackout für 10 Tage bei -20 grC und sich damit abfinden daß sich eine gewisse Anarchie einstellen wird


    - der nächste Schritt wäre dann: was ist meine kritische Infrastruktur? Tiefkühltruhe eher weniger, der Inhalt ist relativ leicht ersetzbar und hält sich im Freien auch für einige Tage, die Heizungs- und Wasserrohre schon eher, also Wasser ablassen oder Umwälzpumpe in Betrieb lassen

    - Strom kann man ziemlich simpel ins Hausnetz einspeisen, dazu genügt ein Moppel und ein Kabel mit Stecker an beiden Enden, eins davon in eine passende Steckdose gesteckt, wenn man die richtige Phase erwischt (an der die Umwälzpumpe hängt). Das notwendige Benzin muß man halt vorher bunkern

    Aber Achtung: vorher das Haus vom Netz trennen, d.h. die Haupsicherung ziehen, sonst versorgt man die Umgebung mit, und darauf vorbereitet sein daß wenn man am offenen Sicherungskasten rumfummelt der Strom wiederkommt

    - Kochen kann man im Wohnmobil, Wasser gibts am Oberlauf des nächsten Bachs, Chlortabletten können hilfreich sein

    - 10 Tage ohne Duschen hält man aus, anstelle Toilette tuts der nächste Busch


    viele Menschen in der Ukraine sind derzeit täglich mit Problemen dieser Art konfrontiert, und die leben auch noch. Man muß sich nur mit der Vorstellung vertraut machem daß sich unser Level an Komfort und Bequemlichkeit um eige Stufen niedriger einpendeln wird


    grüße klaus

  • Diesen Beitrag dann bitte nur lesen, wen es interessiert. Ist eher eine fachliche Abhandlung: Ich versuche das mal emotionslos dazustellen:


    Hintergrund: Um sich mit einer Situation auseinander zu setzen, sollte man wissen wie eine Situation entsteht und wie man sich im Verlauf bewegt.


    Ein "Blackout" ist nicht plötzlich da. Ein Blackout entwickelt sich. Zunächst fällt der Strom aus. Ob das lokal oder weiträumig ist, kann man nicht unmittelbar in Erfahrung bringen. Die "Gewohnheit" lässt einen davon ausgehen, dass der Stromausfall nur kurze Zeit anhält und man irgendwie ein paar Stunden oder mal einen Tag überbrücken muss. Also agiert man situativ. Aufgrund der allgemeinen Informationslage weiß man, dass es sich auch um die Entwicklung eines Blackouts handeln kann. Glaubt man nicht daran, so ist man bereit seine verfügbaren Ressourcen sofort anzuwenden und ein Stück weit rücksichtslos zu verbrauchen. Praktisch: Ich warte mal ein bisschen und dann schließe ich den Kühlschrank und die Tiefkühltruhe an den Wechselrichter vom Wohnmobil an. Oder ich werfe mal den Generator an um die Sachen im Kühlschrank und/oder Tiefkühler zu retten. Der Warmwasservorrat im Boiler reicht ja üblicherweise noch viele Stunden vor. Das Gebäude kühlt auch nicht sofort, sondern erst mit fortlaufender Zeit aus.

    Die meisten Leute sind an der Stelle noch relativ entspannt.


    Mit zunehmender Zeit gewinnt man die Erkenntnis, dass dieser Stromausfall vielleicht doch nicht nur kurzzeitig ist und man beginnt darüber nachzudenken, wie man in der kommenden Zeit klarkommt. Immer noch schleicht im Hinterkopf der Gedanke, dass "gleich irgendwann" der Strom wieder da ist. Man ist also noch nicht in der Phase "Ich muss irgenwie klarkommen" angekommen. Das man spätestens am nächsten Tag Kraftstoff für den Generator benötigt oder das auch der Akku des Wohnmobils nur beschränkt in der Lage ist die Haushaltstechnik am Laufen zu halten, ist noch nicht so wirklich präsent. Da wird dann auch noch schnell mal die Kaffeemaschine angeworfen solange es funktioniert um den üblichen Latte Macciiato zu brühen obwohl die benötigte Energie vielleicht den Tiefkühler einen Tag länger in Betrieb halten könnte.


    Nach 24-48 Stunden gewinnt man nun die Erkenntnis ... Es handelt sich um einen Blackout und vermutlich muss ich noch eine unbestimmte Zeit weiter klarkommen. Hat man an dieser Stelle bereits seine Ressourcen verbraten, so wird die Stimmung depressiv. Hat man aber im Vorfeld eine solche Entwicklung bedacht und Reserven beschaffen oder eine Rückfallebene, so kann umschalten in den Modus "Abwicklung". Man nimmt seinen zuvor bereiteten Plan und verfolgt ihn so gut wie möglich. Mit anderen Worten, man gewinnt seine Handlungsfähigkeit anstatt in Verzweiflung handlungsunfähig zu werden.

    Häufig ist das der Zeitpunkt, wo viele Leute in den "Überlebensmodus" schalten und dabei moralische und gerechte Gedanken verdrängen. Da wird das Interesse an der Allgemeinlage reduziert und das eigene Interesse moralisch legitimiert. Da denkt keiner mehr darüber nach ob die bösen Ölbarone den Preis an der Tankstelle diktieren, sondern nur noch "Woher bekomme ich Sprit". Da legt man sich moralisch auch Legitimitäten zurecht, die es erlauben den Vorratstank vom Landwirten zu knacken und sich mit dem Wasserkanister eine Ladung Heizöl anzueignen. Wenn die eigenen Kinder in der Bude frieren, dann legitimiert man sich auch, die leerstehende Hütte des Nachbarn mit einem Holzofen zu akquirieren und beim anderen Nachbarn das Holz dafür zu nehmen. Wenn der erste Bürger beim Supermarkt die Scheibe einschlägt um sich Brot und Butter zu holen, dann verdrängen Viele das Unrechtsbewußtsein und nach dem Motto "In der Not ist alles erlaubt" stürmen die Meisten hinterher um ebenfalls konzeptlos das mitzunehmen, was sie vermeintlich in der Not benötigen. Auch der Feuerwehrmann oder Zivilschützer kommt an den Punkt, wo er eher versucht seine Familie irgendwie zu versorgen als ehrenamtlich Allgemeinhilfe zu leisten.


    Wie schon gesagt/geschrieben ist bis hierhin das Meiste kalkulierbar und bewertbar. Der Blackout ist eine Krise, wo die Methoden des Krisenmanagements anzuwenden sind. Dummerweise wird das Krisenmanagement von einem Krisenstab betrieben. Dieser Stab besteht aber aus Menschen, die genauso wie alle anderen betroffen sind und ebenso ab einem bestimmten Zeitpunkt eigene Interessen über Verpflichtungen stellen. Ähnlich verhält es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mit Polizei und Rettungsdiensten. In der Eskalation der Krisenbewältigung, also bei öffentlichen Krisen, greift dann das Hilfeersuchen an die Bundeswehr um Ordnung und Sicherheit wieder herzustellen. Auch hier ist es so, dass es sich um einen Prozess handelt, der nicht innerhalb von Stunden oder auch oftmals Tagen durchlaufen werden kann. Die Regeln in Deutschland sind so, dass solche Prozesse erst gestartet werden können, wenn eine entsprechende Situation eingetreten ist. Das bedeutet, es muss erst Chaos entstanden sein, bevor man die Hilfsmittel einsetzen kann um das Chaos zu beseitigen. Prophylaktische Maßnahmen sind alleine Planung und Vorbereitung.


    So denn der Verlauf so ist, wie dargestellt (und das ist tatsächich die theoritische Betrachtung um nicht wissenschaftliche Betrachtung zu sagen). Bedeutet das für uns, dass wir den Einsatz unseres Mobils als Backup für die Phase des "Überlebensmodus" bis zum Einsatz regulierender Maßnahmen im Krisenmanagement dimensionieren müssen. Diese Phase wird, auf der Zeitschiene betrachtet, beim 2.Tag des Infrastrukturausfalls beginnen und bis zur Regulierung des Chaos (Chaos ist eine Situation, wo Verläufe durch drastische Maßnahmen bearbeitet werden müssen um sie einzudämmen) andauert. Diese Phase wird zwischen 2-8 Tagen andauern. Danach "schleicht" die Krise aus. Das bedeutet ein Zeitraum von weiteren 4-6 Tagen sollte betrachtet werden. Diese Zahlen sind rein theoritisch im Vergleich mit anderen Krisen. Irgendwann wird die Ausnahmesituation zur Regelsituation und man stellt sich darauf ein. Da gibt es dann unplanbare andere Lösungen. Übrigens ist dieser Verlauf auch aus der Situation in der Ukraine abzuleiten. Zunächst musste man erstmal wirklich wahrnehmen, dass die Russen den Krieg begonnen haben. Dann kam die Ernüchterung, dass es tatsächlich so ist. Dann kam die Phase, wo man immer noch gedacht hat, das unmittelbar geklärt und die Situation beendet wird. Danach, als die Erkenntnis kam, das es sich um eine langwirkende Situatiuon handelt, wurde das akzeptiert und die "Abwicklung" begonnen.


    Die schematische Betrachung einer Krise gibt einem die Möglichkeit die Abwicklung strategisch und strukturiert zu planen und eine Planung zu unterlassen, wenn man in Phasen und Bereiche kommt, die einfach nicht planbar sind, weil sie von unkalkulierbaren Faktoren abhängen. Ohne ein solches Konzept verfängt man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in situativen Reaktionen, die einem für den Moment helfen aber mittel bis langfristig eher schädigen. Ein vorausschauendes Handeln mit dem Bedenken von Konsequenzen der jeweiligen Aktion ist da das erfolgreichere Konzept. Auch wenn die Lust auf den Latte Macciato so unbändig groß ist, sollte man in Erwägung ziehen, dass dieses bisschen Energie einem vielleicht einen Tag mehr Durchhaltevermögen ermöglicht. Vielleicht kann man ja doch einfach das Wasser auf dem Ofen heiß machen und sich mit einem ordinären Kaffee vergnügen.


    Ich mag diese faktenlosen Betrachtungen von Situationen auf Basis von Gefühlen, Ahnungen und Hörensagen einfach nicht. Ich schaue einfach wo es belastbare Erfahrungen und Methoden gibt die mir in der Planung vor Vorkehrung helfen. Auf dieser Basis läuft auch mein Business. Ein wesentliches Element meines Jobs ist auch die Vorbereitung von Krisen und das Training von Krisenmanagern. Das ist ein sehr mächtiger Bereich des Sicherheitsmanagemens wo man versucht Sicherheitsrisiken zu identifizieren und vorzubeugen indem man sich schützt. Dazu gehört die Identifikation von Schutzzielen und die Entwicklung von geeigneten Maßnahmen um die Schutzziele eben zu schützen. Dazu gehört aber auch die Betrachtung was man tut, wenn die Mechanismen nicht greifen und es trotzdem zu einem Vorfall kommt, bis hin zu der Entstehung von Situationen, die man mit vordefinierten Methoden nicht mehr managen kann ... Dann hat man eine Krise.

    Je umfangreicher und detaillierter man sich auf die Abwicklung von Notsituationen vorbereitet, um so länger kann man diese vordefinierten Methoden anwenden und um so später kommt man in das Stadium einer Krise oder auch um so effektiver vermeidet man überhaupt die Entwicklung zu einer Krise. Auch das sind sehr hypothetische, oder auch theoritische Betrachtungen, die einem aber helfen wenn man sich in entsprechenden Situationen befindet um zu verstehen warum sich eine Sache so entwickelt.


    Möge dieser Kelch an uns vorbei ziehen und wir irgendwann wieder bei einem Treffen frotzeln, dass meine Darstellungen "alle für die Katz" sind.


    vG

    Martin

  • Hallo Martin,

    unser Problem ist, dass wir uns auf einem sehr hohen Lebensniveau bewegen. Wer die Nachkriegszeit mit erlebt hat, oder länger in Entwicklungsländern leben musste, wird sagen, dass wir ganz schnell unten ankommen können, egal wie umfangreich die Vorbereitungen waren. Der Mensch ist sehr anpassungsfähig, wenn es notwendig wird. In gewisser Weise in der Ukraine zu beobachten. Es fragt uns da keiner, ob wir das aushalten, sondern müssen einfach damit zurecht kommen.

    Es ist sicher gut, ganz weit hinten im Kopf solche Szenarien als möglich zu erachten, aber davon nicht im aktuellen Leben beeinträchtigen zu lassen.

    Es war aber gut, mal darüber zu reden.

    Gruß Hajo

  • Moin zusammen,

    Jene welche die vorbereitet sind auf den fall X

    Egal ob mit Dickschiff oder Haus oder beides Posaunen es bestimmt nicht in die Welt hinaus.

    Zumindest die ich persönlich Kenne. Ich hoffe wir brauchen all das nie.

    In diesem Sinne.

    Gruß

    Armin

  • Hallo zusammen,


    auch auf die Gefahr hin, mir einige böse Emojis einzufangen:

    Habt Ihr Euch mal überlegt, wie dieser Thread auf einen stillen Mitleser (angemeldet oder unangemeldet) wirkt?

    "Die reiche Camper-Elite überlegt, wie die rollenden Villen zur Flucht vorm Pöbel im Falle eines Blackouts genutzt werden können"


    Akzeptanzfördernd ist das eher nicht.

    Vielleicht sollte man eher mal überlegen und öffentlich diskutieren, was man für andere tun kann denen das Glück nicht ganz so hold gewesen ist anstatt zu planen, wie man sich im Falle des Falles am schnellsten verpisst.


    Und ja, mir ist schon glasklar, dass das zu großen Teilen nicht so gemeint ist. Am Ende kommt es aber ggfls. so an, wie es nicht ankommen soll.


    Man muss sich ja nicht die drei Affen nachmachen, aber ist in diesem Thread vielleicht doch etwas viel Pessimismus?


    In diesem Sinne...

    Bleibt positiv denn "et hät noh immer joot jejange" ;)


    Mario

  • auch auf die Gefahr hin, mir einige böse Emojis einzufangen:

    Habt Ihr Euch mal überlegt, wie dieser Thread auf einen stillen Mitleser (angemeldet oder unangemeldet) wirkt?

    "Die reiche Camper-Elite überlegt, wie die rollenden Villen zur Flucht vorm Pöbel im Falle eines Blackouts genutzt werden können"

    Also von mir kommt kein böses Emoji da diese Kritik völlig legitim ist. Allerdings sehe ich es so, dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen auch legal planen und arbeiten dürfen. Die "Größe" des Mobils ist da ja auch prinzipiell egal. Jeder Mensch kann mit dem planen, was er zur Verfügung hat. Wir "protzen" ja nicht rum um unsere Chancen zu verbessern oder belächeln die, die sich das vielleicht nicht leisten können. Was wir tun, ist eben das, was jeder Mensch macht. Wir haben ein Werkzeug, welches wir zur Gestaltung unserer potentiellen Situationen einsetzen. Mehr nicht aber weniger eben auch nicht.


    "Die Leute überlegen, wie sie ihre verfügbaren Mittel zum Überstehen einer Krise im Falle eines Blackouts benutzen können" wäre die korrekte Aussage. Die Formulierung von dir ist eben emotionaler aus der Sicht derer, die eine solche Option nicht haben oder andere Prioritäten setzen. Das man da eine empfindliche Angriffsfläche bietet, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen.


    Wie oben aber auch schon bereits geschrieben, würde ich diese Auswirkungen auch nicht mit in die Waagschale werfen.


    Situation: Drohender Blackout

    Maßnahme: Vorrübergehende Autarkie anstreben

    Hilfsmittel: Wohnmobil

    Und dann die Frage um die es eigentlich geht: Was muss bedacht und vorbereitet werden?


    Im Wohnwagenforum würde man vielleicht die Einrichtung und Ausstattung des Wohnwagens, im Pösselforum die Einrichtung und Ausstattung des Pössels, im Selbstausbauerforum die Einrichtung und Ausstattung des selbstausgebauten Mobils und bei den Yachteignern die Einrichtung und Ausstattung der Yachten diskutieren. Im Bereich der Schutzraumeigner analog die Ausstattung und Einrichtung des Schutzraumes. Man betrachtet einfach das Hilfsmittel, bei welchem die Voraussetzungen bereits in den Grundlagen gegeben sind und versucht dieses Hilfsmittel optimal einzusetzen. Vielleicht gibt es auch noch andere Hilfsmittel, wo eine pragmatische Anwendung hilfreich ist. Unser Thema ist aber nunmal das Wohnmobil und da finde ich es absolut opportun solches zu durchplanen.


    vG

    Martin

  • Bernd, ich hatte es nicht anders erwartet 😉