Wenn es sich um Betrüger handelt, ist das meist gut und professionell gemacht. Zuerst müssen die sich das "Geschäftsmodell" ausdenken, dann besteht Bedarf, sich die dafür notwendigen Daten zu besorgen (z.B. wann ist wer wo durch Mautstationen gefahren). Letzteres ist bei vielen Behörden nach wie vor recht problemlos durch Datenklau zu erledigen. Die Konten werden mit gefälschten Identitäten eröffnet, Dokumente werden mit exzellenter Software kopiert und "angepasst" und das Geld, das auf den genannten Konten landet, wird durch automatisch handelnde Bots (kleine, spezialisierte Computerprogramme) im Bruchteil in einer Sekunde weitergleitet, Dann aber auf Konten, die für unsereiner nicht mehr erreichbar sind.
Hinter solchen Maschen stecken gut organisierte "Unternehmen". Da sitzen gut geschulte Programmierer (mit etwas Skrupellosigkeit ausgestattet) in harmlosen Bürogebäuden, mit Personalabteilung, Kantine und Hausmeisterservice, nur eben in Ländern, in denen unsere Strafverfolgungsbehörden keinen Zugriff haben. Dort gehen diese Menschen ganz normal einem irgendwie normalen Arbeitsalltag nach. Es ist nur ein etwas "seltsames" Geschäftsziel aber das Internet macht´s möglich und bei weltweitem Einsatz kommt da ganz gut was zusammen.
Neben den kleinen Beträgen wie bei einer "alten Mautforderung" arbeiten die aber auch an Modellen, bei denen ganze Buchhaltungsabteilungen dazu gebracht werden, Gelder auf falsche Konten einzuzahlen. Man setzt auf den Schwachpunkt "menschlicher Faktor und es funktioniert leider immer wieder.
Dass diese Verbrechen gut funktionieren, liegt auch an der mangelnden Transparenz darüber. Die meisten, die so eine Zahlungsaufforderung bekommen, werden dem wohl kaum widersprechen, sondern einfach zahlen, um die Sache loszuwerden und weil der zur Rede stehende Betrag zu gering ist, um damit Ärger anzufangen. Evtl. spricht man mal mit einem Freund darüber aber da der meistens auch keine bessere Erklärung dafür hat, wird es auch da durchgewunken. So bekommt man nicht einmal mit, dass man betrogen wurde.
D.h. nun aber nicht, dass der Vorgang bei Heinz auf jeden Fall ein Betrugsfall ist. Er erfüllt nur die Verdachtsmomente und so ist eine gewisse Skepsis durchaus angebracht.
VG, Thomas