Festtanktoilette Umbau von Thetford Kassette auf Dometic Masterflush

  • Liebe Foristen


    In einem anderen Beitrag Festtanktoilette, ... eine weitere Alternative habe ich den Einbau einer preiswerten Zerhackertoilette auf 230V Basis in meinem damaligen Selbstausbau auf Transitbasis beschrieben.


    In das Cardo Liner(chen) von mir sollte eine 12V Version reinkommen.


    Über einen guten Freund kam ich preiswert an einen Restanten aus einem Morelo Gewährleistungsfall. An meiner Dometic Toilette musste lediglich ein Formschlauch erneuert werden. Die Toilette war nie in Gebrauch, weil eben Undichtigkeiten bestanden.


    Ich denke mal, der Umbau geht bei allen Wohnmobilen, die Dusche/Bad getrennt oder ein s.g. Raumbad haben. Mein Carad0 7,40 Liner(chen) sah vorher so aus:



    Schritt 1


    Der Ausbau der Thetford Kassetten Toilette gestaltete sich einfach. Durch die vielen Stöpsel und Möbelverbinderabdeckungen kommt man schnell an die Schrauben, um alle Verkleidungen abnehmen zu können. Hier möchte ich schon bemerken, dass man den Unterschied zu einem echten hochpreisigen Liner schon daran erkennt, dass der Carado komplett verstöpselt ist. Sowas hab ich im z.B. Morelo Palace an keine Stelle gesehen. 'You get what you pay for'





    Schritt 2


    Nun musste erstmal eine Stellprobe durchgeführt werden. Im Gegensatz zu der drehbaren Thetford Kassetten Toilette ist die Dometic Masterflush nicht drehbar.




    Schnell wurde klar, dass der Eckschrank die Kopffreiheit beeinträchtigt und der Toilettendeckel nicht komplett zu öffnen war. Ausserdem musste die Verkleidung hinter der Toilette ausgeschnitten werden, um dies soweit wie möglich nach hinten positionieren zu können. Die beiden Taster dienten anfangs zum Spülen und Abpumpen. Die bleiben erstmal als Backup. Allerdings habe ich mir eine vollautomatische Spülelektronik gebaut, dazu aber später mehr.


    Schritt 3


    Den Eckschrank habe ich in der Höhe gekürzt.




    Den hässlichen Kabelverhau, der vorher hinter einem billigen Kabelkanal verstaut war habe ich mit einer flachen Abdeckung verkleidet. Hier sieht man schon den neuen Spültaster für die Spülelektronik. Aber, auch hier wieder ein Unterschied zu echten Linern. Hier im Forum habe ich nachgelesen, dass sowohl Leder als auch Holz nachbestellt werden kann. Pustekuchen bei Carado. Weder der Hersteller noch Händler waren bereit etwas rauszrücken. Nicht mit Geld und guten Worten.


    You Can't Always Get What You Want


    Was solls, ich musste mir eben einigermassen passendes Furnier holen, dieses angleichen und alle Verkleidungen aus Papelsperrholz furnieren. Ein kleines bisschen sieht man den Farbunterschied, je nach dem wie der Lichteinfall ist.


    Schritt 4


    Der Zugang zur Toilette, an die Anschlüsse, die Verkabelung etc. sollte von aussen durch die werksseitig vorhandene Kassettenklappe möglich sein. Das passte ganz gut. Den Anschluss zum Fäkalientank habe ich vom Zerhacker über DN 40 Rohre umgesetzt und durch eine Bohrung im Boden zum Fäkalientank geführt. Derzeit fasst dieser 100l, was angesichts des 100l Frischwassertanks ausreicht. Mal sehen, später kommt evtl. ein grösserer Fäkalientank rein, dann aber in Verbindung mit einem zusätzlichen Frsichwasserreservoir.




    Die kleine Box mit den zwei Potentiometern beherbergt übrigens die Elektronik für die Dometic Masterflush. Dazu aber später mehr.


    Schritt 5


    Nun kann man die Toilette schon benutzen.



    Schritt 5


    Zur vollautomatischen Steuerung.


    Der Taster über der Toilette hat eine Spar- und eine Normalfunktion. Sowas kennt man von zuhause.


    Der Morelo zu dem ich Zugang habe ist ca. 8 Jahre alt und ich stellte fest, dass man nach dem Toilettengang erst eine Spül- und dann eine Abpumptaste (Abziehen) drücken muss. Es dauert erst etwas, bis sich die Toilette mit Wasser füllt. Erst dann kann man abziehen, denn nur so arbeitet die Zerhackertoilette ordentlich. Ob das bei den aktuellen Modellen noch so ist weiss ich nicht. Meine Setma Zerhacker Toilette in meinem Selbstausbau hatte standardmässig eine Elektronik verbaut und spülte mit einem Tastendruck. Ganz so, wie man das von zuhause gewöhnt ist. Die damalige Setma Elektronik füllte nach dem Stuhlgang zeitbasieren die Toilette auf, pumpte ab, wiederholte den Vorgang (Befüllen/Abpumpen) und füllt am Ende die Toilette wieder mit einem Wasserspiegel.


    Und genau so habe ich es mir für die Dometic Masterflush gebaut.


    Meine Elektronik füllt nach dem Stuhlgang zeitbasieren die Toilette auf, pumpt dann ab, wiederholt den Vorgang (Befüllen/Abpumpen) und füllt am Ende die Toilette wieder mit einem Wasserspiegel (wie zuhause). Die beiden Potentiometer dienen im Programmiermodus der Elektronik zum Einstellen der Zeiten. Falls jemand daran Interesse hat, auf Youtube zeige ich die Elektronik im Entwicklungsstadium. Sie basiert im wesentlichen auf einem Arduino Progrämmchen. Ein junger Tüftler hat mir das ganze wie einem Fünfjährigen (67) erklärt und mich bei der Umsetzung des Programms unterstützt. Löten und rumpfriemeln konnte ich selst. Die Platine nebst Zubehör bekommt man für kleines Geld. Warum ich die Zeiten einstellbar haben will? Ich werde irgendwann anstelle der Tauchpumpe eine Druckpumpe verbauen. Sowas hatte ich auch in meinem Selbstausbau. Die Druckpumpe füllt die Toilette schneller, also kann ich die Befüllzeit kürzer einprogrammieren.


    Aber, wie weiter oben beschrieben, die ursprünglich manuell zu betätigenden Tasten lasse ich als Backup.


    Bei Gelegenheit werde ich noch den Tank, dessen Position und Befestigung, sowie die Verrohrung beschreiben.

  • Ganz schön viel Arbeit :thumbup:


    Hier im Forum habe ich nachgelesen, dass sowohl Leder als auch Holz nachbestellt werden kann. Pustekuchen bei Carado.

    Ich habe gerade ein paar Teile als Ersatzteile bestellt. Geht ohne Probleme.

    Wenn das kaputt ist wird der Händler schon was neues bestellen. Sonst Händler tauschen..


    Hast du eine Furnierpresse oder wie hast du das Furnier verarbeitet?

  • Hast du eine Furnierpresse oder wie hast du das Furnier verarbeitet?

    Na ja, wenn ich jetzt den reinen Toiletteneinbau rechne, dann waren das ca. zwei Tage. Den Tank unterm Fahrzeug 2-3 Stunden. Ich hatte ja schon Erfahrung durch meinen Transit Selbstausbau. Der hatte auch eine Porzelantoilette. "Jugend forscht" allerdings hat auch nochmal 3 Tage gedauert. Mit den programmierbaren Prozessoren musste ich mich erst beschäftigen. Allerdings baue ich die Elektronik nun mittlerweile binnen 1 Std. .


    Furnieren der Verkleidungen


    Schreinereien haben grosse Pressen. Für konkave Werkstücke werden auch Vakuum-Pressen verwendet. Sowas hab ich nicht.

    Bereits im Mittelalter ca. 1350 wurde furniert. Wie haben die denn das damals gemacht? In einem Woodworker Forum bin ich auf die Lösung gestossen. Früher hat man beide Seiten (Furnier und Werkstück) mit Leim (Knochenleim o.ä.) bestrichen. Diesen hat man durchtrocknen lassen. Dann hat man das Furnier positioniert und mit verschiedensten erhitzen Werkzeugen von Hand aufgepresst. Nach dem Erkalten war die Verbindung hergestellt. In besagtem Woodworker Forum erhielt ich den Tipp, dieses mit z.B. Ponal auf gleiche Weise zu verkleben. Schon vor einigen Jahren habe ich das getestet und z.B. die Holzteile in meinem Mercedes W112 Cabrio furniert. Das Holz ist Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt und hat sich in ca. sechs Jahren kein bisschen verändert.


    1. Testwerkstück Sperrholz mit Ponal bestrichen

    2. Furnier mit Ponal bestrichen

    3. 24 Stunden trocknen lassen

    4. Mit einem Bügeleisen (Baumwolle und hoher Druck) aufbügeln, das bedeutet die Klebeflächen verschmelzen


    Die Weiterverarbeitung kann verschieden ausfallen. Lackieren, lasieren oder ölen. Bei Oldtimern habe ich mit 2K Klarlack bis zu sieben Lackschickten aufgebracht, geschliffen und poliert. Das Furnier lässt sich im Gegensatz Kantenbügelbändern nicht mehr zerstörungsfrei entfernen. Das hält einfach. Also habe ich meine Blenden mit Ponal eingepinselt


    In einem anderen Forum habe ich den Vorgang in Wort und Bild beschrieben.


    Umrüstung auf Zerhackertoilette mit Unterflur-Fäkelientank

    Ich bin ein Dilettant


    Seit nun mehr fast 50 Jahren schraube ich an meinen Fahrzeugen. Waren es anfangs, als junger Mann, meine Alltagsfahrzeuge, so wurden daraus später Oldtimer. Was mich in den letzten Jahren mehr und mehr aufregte, waren einerseits die Preise, die für die unterschiedlichen Gewerke aufgerufen werden und zudem die langen Wartezeiten für die Arbeiten. So lag es für mich nahe, dass ich mich mit den verschiedensten Arbeiten selbst beschäftige. Da kam mir auch noch grosses Glück entgegen, dass ich mich bereits mit 55 zur Ruhe setzen konnte und somit sehr viel Zeit hatte. Ich schnüffelte in Autowerkstätten und Lackierbetrieben rum, tummelte mich in Youtube und Foren (auch diesem hier) und blieb stets neugierig um zu lernen.

  • Knochleim ist auch nicht meins.

    Ich nehm Leim von Soudal, der lässt sich zum Ponal besser verarbeiten..

    Bald bau ich noch im Bad ein paar Teile um, dann muss ich auch neues Furnier aufbringen.

    Dafür bekomme ich Ersatzteile vom Händler und von denen schneide ich mir das Dekor ab.

    Das wird dann mit vielen Zwingen auf das neue Holz gepresst.

  • Soudal hab ich auch schon viel verwendet.


    Bin gespannt, vielleicht stellst Du ja auch Dein Projekt in einem Beitrag vor?