Hallo in die Runde,
Martin hat ja die Situation bei seinem "etwas älterem" MAN genauer beschrieben. Das lief, wenn ich´s richtig verstanden habe, auch etwas anders, über MAN mit, und vorrangig hinsichtlich einer zeitigeren Turbozuschaltung sowie einem anderen Schaltprogramm. Gibt es denn unter uns auch jemanden, der etwas genauer weiß, was bei dem Chiptuning von Schaknat und Co. wirklich genau im Motor-Kennlinienfeld geändert wird und vor allem auf welcher Basis dies gemacht wird? Also auf Basis der spezifischen Messwerte des einzelnen Motors, wozu es aber entsprechender Prüfstandsvoraussetzungen bedarf, oder eher auf ein allgemein aus Sicht des Tuners vermeintlich besseres Kennlinienfeld gegenüber dem, das der Hersteller für die Motorenserie gewählt hat?
Ersteres kann ich mir bei den einschlägigen Anbietern eher nicht vorstellen, bleibt also Letzteres. Und da habe ich ein gewisses grundlegendes Problem. Ich selbst bin ja kein Motorkennlinien-Spezialist, komme eher aus dem kalten Maschinenbau, besitze aber als gelernter Kfz-Mechaniker sowie durch das Studium ein gewisses Grundverständnis, und weiß, dass die Steuerung eines modernen Dieselmotors ein relativ komplexer Vorgang ist. Dabei muss man als Motorenentwickler eine Vielzahl von Parametern beachten und "unter einen Hut bringen", die sich gegenseitig stark beeinflussen. Man wird also unter Beachtung physikalisch-technischer Grenzwerte unter Nutzung von geeigneten Optimierungskriterien eine möglichst optimale Lösung für dieses nichtlineare Problem finden müssen. Vom Hersteller wird nun, in der Regel unter Nutzung aufwendiger Prüfstandsversuche eine Optimierungslösung durch werksseitige Programmierung des Steuergerätes vorgegeben. Ich nehme mal an, dass die Entwicklungsingenieure keine per se schlechte Lösung umsetzen, das wäre ja entweder Unvermögen oder Sabotage .
Da es von Motor zu Motor innerhalb einer Serie stets gewisse Abweichungen gibt, die man mit einer auf diesen speziellen Motor abgestimmten nochmaligen Feinoptimierung berücksichtigen kann, könnte ich mir vorstellen, dass so auch im Nachhinein nochmal eine wirkliche allgemeine Verbesserung erreicht werden kann. Aber dazu braucht es, wie gesagt, detaillierte Messergebnisse des jeweiligen Motors, auch vom Verbrennungsprozess selbst. Und das kann ja mutmaßlich bei den Tuning-Firmen eher nicht geleistet werden. Es wird wohl, ich lasse mich aber jederzeit berichtigen, auf eine Änderung im Kennlinienfeld durch Veränderung der Optimierungskriterien hinaus laufen. Eine allgemeine Verbesserung in allen Parametern dürfte somit wohl eher nicht möglich sein, vielmehr auf eine Verschiebung des vom Hersteller gewählten Optimums. Das bedeutet, dass sicherlich einige Parameter, bevorzugt die beim Kunden besonders geschätzten, wie Leistung oder auch Spritverbrauch, ins Positive verschoben werden, dafür leiden andere jedoch, beispielsweise Motorverschleiß und Fahrverhalten.
Jeder kann nun natürlich sinnvollerweise selbst entscheiden, da es auf dem Markt ja entsprechende Anbieter gibt, wie er das Optimum für seinen Motorbetrieb wählt, ob er das vom Hersteller vorgegebene beibehält oder nicht und worauf er besonderen Wert legt. Ich persönlich tendiere bislang eher dazu, die werksseitige Optimierungslösung beizubehalten. Und als sicherheitsaffiner Mensch (ich habe für unser Fahrzeug sogar eine dreijährige Garantieverlängerung für Maschine und Aufbau über NiBi abgeschlossen) käme für mich innerhalb der Garantie sowas gar nicht in Frage. Aber wie gesagt, das kann man selbstverständlich anders sehen und anders entscheiden. Für mich wären eben erst einmal wirkliche Detailinformationen über das, was bzgl. der Motorsteuerung genau geändert wird, interessant.
VG Dieter