Politur - Aufbereitung

Hallo Klemens,

ich habe mich ebenfalls gegen eine Keramikbeschichtung entschieden. Da ich das Wohnmobil dominant auch gewerblich einsetze (rollendes Büro), ist eine Folierung vorhanden (Schriftzüge) und ein Redesign geplant. Da müsste ich die Keramikbeschichtung jeweils nacharbeiten lassen. Allerdings poliere ich das Wohnmobil einmal jährlich auch selber und habe mir die erforderlichen Mittel und Geräte dafür beschafft (Synergie mit meiner Oldtimersammlung).
Die Polierung selber zu machen ist natürlich schon eine Portion Arbeit aber ich nutze die Gelegenheit auch immer gleich um diverse schleichende Mängel zu erkennen und ggf. nachzubessern.
Als Mittel für die Politur der Lackflächen verwende ich herkommliche Politur von Sonax und für die Gelcoat-Bereiche MIttel aus dem Yachtbau. Dazu ein Kästchen Fluid für den Polierer zur Hopfenhaltigen Innenpflege bei der Arbeit und schon macht die Sache Spass.

Bei der professionellen Aufbereitung wird oftmals der Gelcoat-Bereich mit kommerziellen Mitteln poliert. Dabei wird das Gelcoat oft final beschädigt. Deswegen würde ich bei einer professionellen Aufbereitung darauf achten, dass entsprechende Mittel verwendet werden und nicht mit normaler Politur auf Gelcoat-Bauteilen herumgeschrubbt wird.

vG
Martin

Zitat von kbovorhof

Danke Dir, Martin! Sehr aufschlussreich!

Bin in der WOMO-Technik nicht ganz so tief drin, aber mit Gelcoat sind die GFK-Teile gemeint, richtig?

LG

Klemens

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Eigentlich ist mit GelCoat die Beschichtung der GFK-Teile gemeint. Es gibt auch Hersteller, die GFK Teile schleifen und lackieren. Bei einer GelCoat-Beschichtung handelt es sich um durchgefärbtes Material auf Kunststoffbasis. Dieses Material ist recht empfindlich gegen die Lösungsmittel in der normalen Lackpolitur. Einmal versaut, wird das GFK durchgängig blind. Da hilft dann auch kein späteres Polieren mit GelCoat-Mittelchen mehr. Ist das Gelcoat einmal beschädigt, so ist es meist nachhaltig matt und nimmt auch Grünspan oder Feinpartikel auf, die nur noch mit Berserkemethoden abgetragen werden können. Diese Sorgen kennen die Schiffseigner mit den GFK/GelCoat-Rümpfen zu Hauff.

vG
Martin

Zitat von kbovorhof

Hallo Martin
Super Info!

Kannst Du mir noch sagen an was ich Gelcoat erkennen kann (also vom lackierten GFK unterscheiden)

Danke und Grüsse

Klemens

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Bei Concorde i.E. sind immer Frontmaske, Heckmaske, Aufbautür und oftmals die umlaufenen Schürzen aus GFK/Gelcoat. Ansonsten kann man das recht einfach an kleinen Beschädigungen erkennen. Ist die Oberfläche durchgefärbt, dann handelt es sich i.d.R. um ein GelCoat.

vG
Martin

Ich denke auch darüber nach die GFK Teile mit Klarlack zu überziehen.

Hallo Klemens,

ich habe mich auch gegen eine Keramikversiegelung entschieden und unser WoMo im letzten Jahr mit einem Carnaubawachs polieren lassen. Der Lack fühlt sich spürbar glatter an, der Schmutz haftet nicht so wie vorher und lässt sich viel leichter abspülen bzw. -waschen. Auch Insekten gehen leichter ab.
Ich war auf Empfehlung bei Fa. "Käfer Lackprotection in Waldsee" nahe Ludwigshafen und bin sehr zufrieden. Ca.. 1,5 Tage Arbeit für 800,-. Soll 2 bis 3 Jahre halten.
Beste Grüße
Remco

Zitat von Cruiser

Ich denke auch darüber nach die GFK Teile mit Klarlack zu überziehen.

DAS würde ich nicht tun. Der Effekt wäre eine matte, final zerstörte GelCoat-Masse. Dann müsstest du den GelCoat anrauen, Füller, Lack und Klarlack aufbringen. Also das gleiche Prozedere als wenn das GelCoat beschädigt wäre ... Macht irgendwie keinen Sinn, es sei denn dein GelCoat wäre final kaputt. Klarlack enthält auf jeden Fall Lösungsmittel mit dem der Kieselbinder im Gelcoat reagiert ... D.h. der GelCoat wird effektiv blind und dann sieht es aus wie die braune Aftermasse, nur in weiß
Wenn du auf eine Lackschicht wechselst, dann gibst du alle Vorteile des GelCoats aus der Hand und musst dich mit einer "normalen" Lackschicht begnügen. Sieht zunächst schick aus aber du hast den normalen Effekt von Steinschlag und Witterung, den du bei gepflegtem GelCoat eben nicht (oder halt anders/weniger) hast.

vG
Martin

Ok Martin gute Erklärung, dann bleibt der Lack eben ab und die nächste Runde wird gewachst.

Aber verdient ist da nichts.
CSS Keramik soll 10 Jahre halten und kostet bei 8.50m 2300.-

Gibt es denn schon jemanden, der 10 Jahre Erfahrung mit Keramikversiegelung hat??
Selbst wenn sie 10 Jahre halten sollte, ist unklar, wie man sie danach entfernt, erneuert oder ausbessert, wenn man nur punktuelle Beschädigungen hat. Das Wachs wäscht sich halt mit der Zeit ab oder wird bei der nächsten Behandlung problemlos runterpoliert. Das sollte man m.E. bei der Entscheidung auch bedenken.

Mein Freund Kalli hat die Keramikversiegelung in 2013 bei einem Fachbetrieb in/bei Flensburg an seinem Charisma 840L machen lassen. Da ist nix mehr von über ... Der Lack ist überfällig zur Politur und die GFK/GelCoat Bereiche müssen ebenfalls aufgearbeitet werden. Das Fahrzeug ist im Ganzjahreseinsatz!

Das war für mich übrigens ein Grund auf Keramikversiegelung zu verzichten. Einmal polieren und dann jedes Jahr wachsen ... Feddich!

Zur Erklärung:
Man stelle sich die Oberfläche vor wie eine Kraterlandschaft. Beim Polieren werden die Bergspitzen abgetragen (Die Lackdicke wird reduziert!). Beim Wachsen werden die Täler aufgefüllt, also keine Lackdickenreduzierung. Daraus ergibt sich auch, dass ein Wachsen zwar den Lack schützt, aber nicht regeneriert.
Bei der Keramikversiegelung wird zunächst der vorhandene Lack aufbereitet (gereinigt und/oder poliert) um dann die sogenannte Kermaikversiegelung als Schicht aufzutragen. Leider ist diese Schicht aber durch Umwelteinflüsse nur bedingt resistent und je nach Beanspruchung hält diese Schicht dann auch nur beschränkt.

vG
Martin