Das Problem(chen) bei der "Bremsunterstützung" durch Retarder und/oder Motorbremse (in welcher Ausprägung auch immer) ist nicht irgendwelcher Rost auf den Bremsscheiben.
Grundsätzlich ist es bei der Steuerung so, dass die Zusatzbremse (Retarder/Motorbremse) sequentiell zuschaltet wenn das Bremspedal betätigt wird. Dabei wird weniger Energie durch Reibungswärme abgeführt als ohne die Zusatzbremse. D.h. die Bremsen werden weniger warm/heiß.
Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass auf Dauer die Bremsbeläge "verglasen". Die Beläge werden häufig nur leicht angewärmt, während sie ohne die Zustzbremse deutlich mehr erhitzen. Damit "verbackt" das Matererial auf den Belägen und es kommt zu diesem Verglasen. Ein unangenehmer Nebeneffekt ist dabei, dass verglaste Beläge die Bremssscheiben deutlich mehr malaktrieren und gleichzeitig die Reibwerte der Beläge abnehmen. D.h. die Bremswirkung der Beläge nimmt ab.
In der Praxis zeigt sich das so, dass die Beläge gem. Materialdicke deutlich länger halten aber trotzdem Wirkung nachlässt und Einfluß auf die Bremsscheiben zunimmt.
Ohne Bremsunterstützung halten die Beläge xx km und mit Bremsunterstützung ist man gut beraten sie nach der gleichen Laufleistung auszutauschen um Schäden an den Bremsscheiben und die Leistungsverluste beim Bremsen zu kompensieren.
Die längere Haltbarkeit der Bremsbeläge/Scheiben sind folglich kein Argument für Bremsunterstützungssysteme wie Retarder oder Motorbremse. Nur eben der Effekt, dass man das sogenannte "Bremsfading" (nachlassende Leistung durch Erhitzung von Belag und Scheiben) vermeidet, dient Sicherheit indem man deutlich mehr Bremsleistungsreserve gewinnt.
Das kontrollierte Bremsen ohne Bremsunterstützung soll die "Verglasung" der Beläge verzögern, was es auch tut, wenn dabei eine entsprechende Wärmeentwicklung entsteht.
vG
Martin