Hallo liebe LinerTreff´ler,
der technische Fortschritt ist unaufhaltsam und so habe ich die reisefreie Zeit und das recht gute Wetter über Ostern mal wieder für ein weiteres Kapitel meiner Hobbythek genutzt und mir einen Digitalisierungs-Upgrade mittels einer neuen Abwasserkamera eingebaut.
Ich bin ja kein Fan von vielen Monitoren im Cockpit und gleichzeitig wollte ich das Bild der Abwasserkamera nicht auf den zentralen Monitor des Alpine legen, da ich mich damit unwohl fühle, wenn ich an der Entsorgungsstation auch rückwärts rangieren muss. Auch war mir das Umschalten mit zwei Kameras immer zu tüdelig. Deshalb hatte ich bisher zwei Versuche mit verschiedenen WiFi-Endoskop-Systemen. Diese Geräte haben an einem Ende des (festen) Kabels eine kleine und dünne Endoskop-Kamera und am anderen Ende einen WiFi-Sender. Das Bild kann man sich dann mittels einer App auf dem Smartphone ansehen, nachdem man dasselbige mit dem WiFi-Netz der Kamera verbunden hat. Hier ein Beispiel für so ein System: click mich zum einfachen Endo-System
Der Vorteil der Systeme ist neben dem wirklich sehr günstigen Preis eine feste Verbindung zwischen Sender und Kamera und dass die Kamera keine separate Stromversorgung benötigt. Der Nachteil ist aber dass das System nur einen kleinen Akku hat und somit sehr regelmäßig aufgeladen werden muss. Zum anderen ist es vor allem auch sehr umständlich, bei jeder Nutzung das Smartphone immer erst mit dem WiFi zu verbinden, dann die App aufzurufen, um dann schließlich das Bild zu bekommen.
Da ich weiterhin keine Aufschaltung auf das Alpine wollte und mit der bisherigen Lösung auch unzufrieden war, musste etwas anderes her. Ich bin daher über meinen Schatten gesprungen und habe mich für ein System mit einem eigenen Monitor entschieden. Die Wahl fiel auf das m.E. sehr hochwertige Depstech DS450: click mich zur Webseite vom DS450
Die Kamera hat wiederum den Vorteil einer festen und somit stabilen Verbindung und Energieversorgung direkt über das Gerät. Zudem reicht damit das Einschalten über einen einzigen Knopf direkt am dazu gehörigen Monitor und mit einem Anschluss an das 12V-Netz entfällt dann auch das lästige Aufladen, auch wenn der Akku des Gerätes sehr ordentlich ist und auch für 5 Stunden Nutzung reichen würde.
Der Einbau war in gut zwei Stunden bewerkstelligt. Hier zunächst einmal eine Übersicht der dafür benötigten Materialien: das System DS450 selber, wovon aber nur das Kabel mit der Kamera sowie der Monitor Verwendung fanden, dazu eine USB-Steckdose, eine Halterung für den Monitor, ein Sicherungshalter (habe eine 5A-Sicherung eingesetzt) und etwas Kleinmaterial (Kabel etc.), das ich hier nicht abgebildet habe:
Als erstes musste ein Platz für den Monitor gefunden werden. Logischerweise sollte das im Cockpit sein aber möglichst so, dass der Monitor bei Nichtgebrauch nicht stört und möglichst wenig auffällt. Die Wahl fiel recht einfach auf die Seite links vom Fahrer. Dafür musste die vorhandene Halterung der Steuerung für die Luftfederung etwas nach links versetzt werden, dann wurde der Halter für den Monitor angeschraubt und der erste Platzierungstest hat die Wahl als „für gut befunden“ bestätigt:
Nun musste der Stromanschluss gelegt werden. Das Sideboard links neben dem Fahrer lässt sich nicht öffnen oder abbauen (zumindest habe ich nicht rausgefunden, wie das geht) aber wenn man den Lautsprecher links ausbaut und unten den Flaschenhalter rausnimmt, kommt man schon recht gut an die Rückseite dran.
Den Strom habe ich dann am Anschluss des per D+ angesteuerten 12V-Steckers im Cockpit abgenommen. So wird das System immer nur aufgeladen wenn der Motor läuft und belastet nicht die Aufbaubatterien. Durch den gut dimensionierten Akku im Gerät muss der Motor aber auch nicht notwendigerweise laufen, um die Kamera zu nutzen.
An dem Monitor hätte ich auch einfach ein USB-Kabel anschließen können aber ich wollte das mit der Steckdose lösen, die ich von einem anderen Umbau noch rumliegen hatte. So wurde dafür flugs an einer später kaum sichtbaren Stelle unterhalb des Monitors ein Loch in der Seitenverkleidung gesägt, die Steckdose eingesetzt und mit einem hinter der Cockpit-Verkleidung versteckt verlegten Kabel angeschlossen. Natürlich wurde dabei auch der Sicherungshalter in die + Leitung eingeschleift.
So, nachdem der Monitor mit dem Stromanschluss installiert war, musste das Kabel mit der Kamera gezogen werden. Hierfür hatte ich ja schon Erfahrungen mit den vorherigen Modellen gemacht, so dass das auch ganz einfach für mich war.
Die Kamera ist mittels eines USB-Steckers am Monitor angeschlossen. Von da aus habe ich das Kabel unmittelbar beim Monitor durch ein Loch in die Seitenverkleidung geführt und dann praktisch unsichtbar an der Seitenwand entlang in Fußbodenhöhe hinter bzw. unter der Wandverkleidung durchgezogen, zwischen Alde und Seitenwand entlang geführt und hinter der Alde gibt es eine Möglichkeit, das Kabel in den Doppelboden durchzustecken.
Im Doppelboden kann man es dann hinter der Schottwand weiter nach unten führen und im Anschlussfach entlang der Abwasserrohre nahezu unsichtbar verlegen. Nun könnte man es mit einer kleinen Bohrung durch den Doppelboden nach draußen führen, was ich mir aber gespart habe und so bin ich durch die Öffnung gegangen, die für den 230V-Anschlußstecker vorgesehen ist. Optisch ist das nicht die beste Lösung, da man an der Stelle das Kabel über eine Strecke von etwa 20 cm sieht (ob das da unten im Seitenfach wirklich stört?) aber neue Löcher im Unterboden mache ich nicht gerne und so war das für mich die beste Option.
Unten angekommen wurde das Kabel wieder am Abflussrohr entlang gelegt, dort mit Kabelbindern befestigt und dann habe ich die Kamera so ausgerichtet, dass ich zukünftig optimal stehe, wenn das Bild vom Abfluss mittig im Bild des Monitors erscheint. Da es sich um ein starres Kabel handelt, ist die Position der Kamera so auch stabil.
Für die Ausrichtung habe ich mir als Justierungshilfe ganz simpel eine Markierung ausgedruckt, und an der richtigen Stelle auf dem Boden fixiert. Mit der Abflussverlängerung sieht man ganz exakt, wo das sein muss:
Die Kamera verfügt übrigens auch über ein paar Leuchtdioden, so dass man auch im Dunkeln, ohne weitere Hilfen das richtige Loch findet.
Alles –in-allem habe ich so eine recht gute Lösung für mich gefunden. Nun kann ich nicht nur sehr einfach die richtige Parkposition an der Entsorgung finden, sondern auch den Abgang der Gülle live und in Farbe in echter HD-Qualität mitverfolgen und bei Bedarf hat das System sogar die Option, das auf Video aufzunehmen oder Fotos davon zu machen. Wer´s braucht …
So sieht es nun im Cockpit damit aus.
In der Halterung rechts neben dem Lenkrad hängt während der Fahrt mein Smartphone, das dann immer fest mit dem Alpine verbunden ist (Musik-Datenbank, Telefonieren mit Freisprechanlage, Google Maps etc.) Der Monitor vom TireMoni wird noch verschwinden, da ich auf das TireCheck von Comworks umrüsten werde, so dass dann die Zahl der Mäusekinos wieder erträglich wird:
Übrigens hat das Ganze nicht die Welt gekostet. Insgesamt waren das keine 100 Euronen und vielleicht zwei eigene Arbeitsstunden. Wie ich finde, ein fairer Preis für so eine hilfreiche Komfortlösung.
VG, Thomas
P.S.: Falls sich übrigens jemand über das kleine rosa Schleifchen am Lenkrad wundert … das ist keine gezielte Deko, sondern im Gegenteil ein kleiner aber wichtiger „Störer“, der mich vor der Abfahrt daran erinnern soll, den 230V-Stecker im Anschlussfach abzuziehen. Den habe ich schon mal 100 Kilometer mitgeschleift, ohne es zu merken und das möchte ich nur ungern wiederholen. Wenn der Stecker abgezogen ist, wird das Schleifchen dann abgenommen und erst wieder angebracht, wenn der Stecker zuhause wieder angeschlossen wird.