Feuerlöscher im Mobil?

  • Ja Martina, aber wenn man/Frau das nicht hinterfragt, kann sich sowas verfestigen und Spätfolgen sind dann nicht ausgeschlossen.


    Darum finde ich es super toll und hilfreich, dass wir hier im besten Forum (for ever) soviel wertvolle Informationen von wissenden erhalten.

    Grüße von der Elbe ⚓️

    Tschüss Sabine 🐝

    (mit Erwin ☃️ und Millie 🐾)


    „Das Leben hat keine Reset Taste„ wir sind mit dem was wir haben glücklich“

  • Fassen wir nochmal zusammen:


    Brände im Innenraum:

    - Entstehungsphase = Gasdrucklöscher CO2 (Halon ist verboten!) oder Löschdecke bei abgegrenzten Bränden (Fettbrand in Küche)

    - Fortgeschritten = Raus aus dem Mobil und in Sicherheit bringen


    Pulverlöscher im Innenraum sind recht final. Oft ist der Schaden durch das Löschpulver und Rückstände größter als der (gelöschte) Brandschaden


    Brände im Aussenbereich:

    - Entstehungsphase = Pulverlöscher. Gasdrucklöscher CO2 sind relativ wirkungslos, weil die Wirkung verpufft (keine abgrenzende Gaswolke zu erzeugen).

    - Fortgeschritten = Pulverlöscher um einen Rettungsweg zu schaffen um zu evakuieren. Einen Fahrzeugbrand in Ausdehnung zu löschen ist mit einem Pulverlöscher in herkömmlicher Größe so gut wie ausgeschlossen


    Übrigens können Wasserlöscher (feinzerstäubendes Wasser) sowohl im Innenbereich als auch im Aussenbereich eine sehr gute Löschwirkung erzeugen (IFEX-Verfahren). Eine Hochdruckdüse am Anschluß der Aussendusche würde so etwas ansatzweise bewirken. Das setzt aber vorraus, dass der Schlauch lang genug und die Pumpe noch funktional ist (also eher theoritische Lösung).

    Das aktuelle Nonplusultra ist ein Hochdrucklöscher (Beispiel: Klick mich) mit welchem bei geübter Anwendung mit ca. 7L Löschwasser ein PKW Brand in voller Ausdehnung gelöscht werden kann. Allerdings ist eine solche Investition nicht unerheblich und dient eher dazu den Versicherungsschaden klein zu halten, welches aktuell durch die Sachversicherer nicht unbedingt honoriert wird.


    Es klingt zwar brutal aber man sollte sich bei Löschversuchen nicht darauf konzentrieren den Schadenswert zu minimieren sondern eher auf den Eigenschutz. Sind keine Personen an Bord, dann einfach Abstand halten und Löschversuche nur unternehmen, wenn eine grundsätzliche Erfolgsaussicht besteht. Ansonsten ist es besser zu flüchten und Abstand zu halten während das Fahrzeug "warm entsorgt" wird. Da die Aussenhaut unserer Fahrzeug mit Alu beplankt ist, enstehen Brandtemperaturen, die eine sehr energische Wirkung haben. Zusammen mit den Gasgeräten und Gasvorräten ist Abstand da der sicherste Weg um Gefahren zu begegnen.


    Das Zeitraster zwischen einem Entstehungsbrand und der vollständigen Brandausdehnung bei Wohnmobilen liegt im Bereich von weniger als 3-5 Minuten!!! Das bedeutet, das bei einem Entstehungsbrand bis zum Eintreffen der Feuerwehr klassisch das Fahrzeug in voller Ausdehnung brennt. Kann man durch einen Löschangriff (Feuerlöscher) die Brandentwicklung soweit hemmen, dass durch die Feuerwehr der Schaden noch eingedämmt werden kann, dann macht das Sinn. Ansonsten ist es vernünftiger die Zeit für die Flucht und die Rettung dringlicher Gegenstände aus dem Fahrzeug zu nutzen (Das Risiko bleibt abzuwägen). Nur wenn man eine lokale Brandstelle noch mit der Wirkung eines Feuerlöschers löschen kann, dann hat man Aussicht auf Erfolg und sollte den Versuch starten. Typlisch für dererlei Ansätze sind Reifenbrände, Entstehungsbrand im Motorraum, Karosseriebrand (durch Fremdeinwirkung).

    Brände im Innenbereich (Kabelbrand, Brand im Zwischenboden, Brand in der Heckgarage) sind oftmals nicht direkt zu bekämpfen und bergen große Risiken bei Öffnung der Zugänge und einhergehender Sauerstoffzufuhr erst richtig entfacht zu werden. Entweder man kann die Sache abschätzen, dann Klappe auf und sofort das Löschmittel einleiten oder besser Klappe zulassen bis die Feuerwehr eintrifft. Leider ist man in der Situation nicht unbedingt bei klarem Verstand und öffnet den Bereich um "erst mal zu schauen" ... damit leitet man dann in eine gebremst verlaufende Verbrennung Sauerstoff ein und beschleunigt den Brandprozess enorm um dann mit dem Löschversuch rechts aussichtslos da zu stehen.


    Mit einem Workshop meine ich den grundsätzlichen Umgang mit verschiedenen Löschmitteln als Erstversuch. Typische Brände wie auslaufende Flüssigkeit (Benzin/Diesel/Öl) sind abgegrenzte Brände, die man mit gezieltem Einsatz eines Feuerlöschers gelöscht bekommt ... vorausgesetzt, man weiß wie! Einfach draufhalten ist in der Regel nicht die beste Idee. Bekommt man die Flüssigkeit nur zu 99% gelöscht ist der Effekt genau so groß als wenn man garnicht löscht!

    Bei anderen Bränden (Reifenbrand) löscht man immer von "unten" nach "oben" mit der Flamme und nicht dagegen. Bei räumlich abgegrenzten Bränden (Motorraum) geht es eher im "Flutverfahren" (abgegrenzten Raum mit Löschmittel füllen).

    Am Besten ist es, man bekommt die Gelegenheit mal so etwas selber unter Anleitung auszuprobieren oder hat die Gelegenheit solche Löschversuche durch einen "Fachmann" zu beobachten im Sinne von "gezeigt bekommen".

    Auch die Entscheidungshilfen für die Vorgehensweise sind recht hilfreich um im Fall der Fälle schnell wissen zu können, was man tut.


    Feuer besteht immer aus 3 Komponenten, die im passenden Verhältnis zueinander vorhanden sein müssen. Brennendes Material, erforderliche Temperatur und Sauerstoff. Nimmt man eine der 3 Komponenten weg, so ist der Brand gelöscht, also das Feuer aus. So arbeiten auch die verschiedenen Feuerlöscher oder Löschmittel. Wasser reduziert die Temperatur, Pulver trennt das brennbare Material vom Sauerstoff, Gas (CO2/Halon/Argon etc) verdrängt den Sauerstoff, Schaum ist ein Mix aus Kühlen und Abtrennung von Sauerstoff. Die Löschdecke trennt ebenfalls den Brandherd vom Sauerstoff (ersticken). Ein Löschangriff durch Beseitigen des brennbaren Materials ist bei Wohnmobilen meist nicht möglich ... es sei denn im Innenraum brennt ein Gegenstand, den man dann einfach entfernt (aus dem Fenster wirft) und löscht damit durch Entfernen des brennbaren Materials. Basierend auf dieser Erkenntnis und der Tatsache sich das bewußt zu machen, kann man im Schadenfall recht schnell die probate Löschmethode finden.

    Genau solches wäre Ziel eines Workshops um zum Einen zu verstehen wie man am elegantesten vorgeht und zum Anderen um das geeignete Löschmittel dann auch qualifiziert anwenden zu können. Die örtlichen Feuerwehren sind oftmals bereit solche Vorführungen oder Kurzeinweisungen durchzuführen; man muss ihnen nur die Gelegenheit geben.


    vG

    Martin


    ** Kleiner Nachtrag: Woher weiß ich das oder woher beziehe ich die Informationen: Über 30 Jahre aktiver Feuerwehrdienst mit zig Fahrzeugbränden. Ich habe alle bei der freiwilligen und Berufsfeuerwehr möglichen Lehrgänge und Fortbildungen absolviert und bis zur Ausbildung FB5L und dem Dienstgrad BOI durchlaufen. Da sammelt man dann nicht nur theoritisches Wissen sondern hat sich oft genug an brennenden Fahrzeugen die Pfoten verbrannt ;)

  • ABF Löscher und Decke im Auto

    und

    2kg Schaum im Schuhschrank also auch schnell von außen griffbereit.

    Wurde von einem Berufsfeuerwehr-Mitarbeiter der auch Kurse gibt beraten. Er meinte wenn Du mit einem Pulverlöscher den Brand löschen konntest das schmeißt Du das Mobil wegen dem Schaden von dem Pulver weg. Sei mit den vielen Nischen und Ecken unmöglich zu reinigen.
    Für den Motorraum sei Pulver gut, da kann man mit ordentlich Wasser- oder Dampfdruck wieder reinigen.


    ZB:
    Löschdecke: https://www.amazon.de/gp/produ…tle_o01_s00?ie=UTF8&psc=1

    ABF Spraylöscher besonders für Fettbrände: https://www.amazon.de/gp/produ…tle_o02_s00?ie=UTF8&psc=1

  • Hallo alle zusammen,


    zu dem Post Nr. 8 in dieser Beitragsreihe noch ein paar Bilder zu meiner Ausstattung:


    CO2-Feuerlöscher, 2 kg:



    Fettbrand-Feuerlöscher, 3 kg:



    Löschdecke und „feuerfeste“ Handschuhe:



    P.S.:


    Die Handschuhe helfen einem brennbares, kleineres Gut - noch in der Entstehung eines Brandes - aus dem WoMo zu schaffen, so kann evtl. „größeres Geschütz aufzufahren“ vermieden werden.


    Die Feuerlöscher werden regelmäßig von einem Fachbetrieb gewartet, denn sie sollen ja zuverlässig funktionieren.



    Liebe Grüße


    Rolf

  • Handschuhe sind eine gute Idee! Danke Rolf

  • Uups - wir haben zwar im derzeitigen Hymer so nen Mini-Feuerlöscher. :/ Danke an alle für diesen Sicherheitshinweis und das fachliche Know-how von Rolf, Martin & Co. Wieder was für die Morelo-Einkaufsliste :thumbup::-))

  • Hmm, gutes Thema. Bei CO2 Löschern frage ich mich immer ob es so gesund ist die im Fahrzeuginnenraum anzuwenden. Die sorgen ja für Sauerstoff-Entzug in der Brandumgebung und dadurch eben zum Absterben des Feuers. Blöd nur dass Sauerstoff hilfreich beim Atmen ist. Feuer tot, Mensch aber auch. 😞

    Ich hab mal gelernt: CO2 Löscher im Aussenbereich und Pulver im Innenraum (Halon ist ja leider verboten).

    Hi Stefan,


    pro Kilogramm CO2-Löschmittel muss mindestens eine freie Grundfläche von 5,5 qm vorhanden sein, damit es zu keiner Gefährdung einer Person durch das freigesetzte CO2 kommt.


    Klick mich! - Kurzfassung


    Klick mich! - Langfassung


    Ein 2 kg CO2-Feuerlöscher passt in unseren Dickschiffen zumeist prima!



    Liebe Grüße


    Rolf

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