Seitdem ich die Batterien des Aufbaus mit 3xExide S12/230A mit netto 210AH verbaut habe und die Ladeeinheit angepasst wurde, reicht für den Normalbetrieb die Solareinspeisung voll und ganz aus, so dass ich nahezu uneingeschränkt autark bin. In Erwartung des schlechteren Wetters, Winterzeit mit weniger Sonnenlicht und entsprechend geringerer Einspeisung via Solarpanels habe ich mich nun endlich mal dem Thema Lichtmaschine gewidmet.
Zur Erklärung: Der Spezi für die Anpassung der Ladetechnik hat mir ja mitgeteilt, dass er die Ladung von der Lichtmaschine "abgeklemmt" hat. Dem ist aber tatsächlich nicht so, sondern ganz profan ist die Aufbaulichtmaschine defekt und gibt keine Ladespannung mehr ab.
Bei dem MAN Fahrgestell ist es so, dass eine Zusatzlichtmaschine 14V 90 AH eingebaut ist. Derjehnige, der diesen Einbau vorgenommen hat, müsste standrechtlich erschossen und bei entsprechend qualifizierter Ausbildung seinen Abschluss aberkannt bekommen
Die mechanische Halterung der Zusatzlichtmaschine ist eine Katastrophe und ein Aus-/Einbau in einer Fachwerkstatt würde sicherlich eine empfindliche Negativmaterie im Geldsäckel verursachen. Ebenso ist ein Nachspannen des einspurigen Keilriemens mit extrem verbogenen Armen und Fingern verbunden. Von einem potentiellen Austausch des Keilriemens mal ganz abgesehen. Hierzu muss der komplette Lüfter demontiert werden, da ein "Überfädeln" aufgrund des 360° Umlaufbleches des Lüfters nicht möglich ist.
Genug gestöhnt. Da ich die Lichtmaschine bereits einmal in Norwegen auf einem Stellplatz ausgebaut hatte, wusste ich ja nun, was da auf mich zukommt und kannte bereits die Tricks und Kniffe um das Monster heraus zu operieren. Grundsätzlich vereinfacht es die Sache, wenn man die Lenkung ganz nach links einschlägt, Fahrwerk hinten ganz absenkt und, falls möglich, vorne ganz hochfährt. Die Lichtmaschine sitzt in Fahrtrichtung vorne links am Motor verbaut. (Übrigens hilft eine Grube hier nicht wirklich ...)
Am Motorfuß befindet sich ein sehr massiver Halter mit 3 Schrauben in den Motorblock verschraubt. Diese Schrauben zu lösen bedarf es sehr viel Kraft oder eine entsprechende Verlängerung. Die Dinger sind angeballert wie man es sich besser nicht vorstellen kann. Da der Keilriemen zu diesem Zeitpunkt noch gespannt ist, habe ich die Schrauben nur gelöst aber noch nicht entfernt. (An die Spannvorrichtung kommt man zu diesem Zeitpunkt auch nur heran, wenn man sich mit dem Oberkörper zwischen linken Vorderrad, Rahmen und Radhaus durchschlängelt und mittels Ertasten eine gewisse Ahnung über die Befestitungstechnik der Spannvorrichtung aneignet.)
Nun habe ich die Schraube (13er Schlüsselweite) des Drehpunktes der Lichtmaschine gelöst und entfernt. Damit ist auch die Spannung vom Keilriemen runter und man(n) kann den Halter mit Lichtmaschine herunterlassen. Achtung: An der Lichtmaschine ist B+ und D+ angeschlossen und man vermeidet tunlichst den B+ Anschluss in Rahmennähe zu bringen. Da sitzt mächtig "Fuffu" drauf. Besser wäre es die Zuleitung zu den Aufbaubatterien zuvor abzunehmen! (Habe ich nicht gemacht ... war aber entsprechend vorsichtig)
Ich habe dann D+ (dünnes Käbelchen mit Kontermutter Schlüsselweite 7) und B+ (Dickes Kabel mit Kontermutter Schlüsselweite 13) abgeklemmt und entsprechend isoliert, damit ich keinen unkontrollierten Funkenflug unter dem Auto produziere.
Soweit, so gut! Nun habe ich mir mal dieLichtmaschine etwas näher angesehen. Es handelt sich um eine 14V/90A Lichtmaschine des Herstellers "Iskra". Augenscheinlich wurde hier das aus den 80iger Jahren stammende Bosch-Lichtmaschinendesign kopiert. Nun habe ich anhand der Teilenummer mal Vergleichsnummern recherchiert und bin dabei auf die Lichtmaschine 90-115A mit 14V Ausgangsspannung in vergleichbarem Gehäuse (Verbaut im VW Bus T3 BJ 88) gestossen. Diese Lichtmaschine hat augenscheinlich gleiche Befestigungspunkte und geeigne Anschlüsse für B+ und D+. Ich hätte gerne eine Lichtmaschine mit mind. 115A oder größer, stelle aber fest, das es hier lediglich Sonderanfertigungen gibt, die den üblichen Preisrahmen für eine Lichtmaschine deutlich sprengen. Also habe ich die Hella 8EL 012 428-871 mit integrierten 14V Regler und 90A bestellt. Kosten hierfür liegen bei etwa 210€.
Um die Zeit bis zur Lieferung zu überbrücken, habe ich nun die Spannmimik und Befestigung/Halter der Lichtmaschine zerlegt und in Essigessenz eingelegt um die Bauteile zu entfetten und vom Gammel zu befreien. Die Fruchtsäure im Essig ist da hervorragend geeignet. Nach etwa 3 Stunden habe ich die Teile aus dem Essig herausgenommen und gründlich mit Wasser gespült. Vor dem Einbau wird alles nochmal richtig "gängig" gemacht und teilweise neu lackiert.
Nun warte ich auf die Lieferung der Lichtmaschine; dann wird wieder zusammengebaut (Dabei mache ich dann auch mal ein paar Fotos).
vG
Martin