Nun hole ich doch nochmal etwas aus.
Ich bin aufgewachsen in einem Haus und einem Ort, wo wir über Generationen implantiert waren. Jemals dort wegzuziehen oder die "Heimat" zu verlassen war damals für mich nicht vorstellbar. Dann kam das Studium, erstes Mobil (Bulli) und stetog zunehmende Fernreisen. Von 1990 bis 2010 war ich praktisch überall aber kaum zu Hause. Zwischndrin war es erforderlich in allen möglichen Städten und Ländern zu wohnen. Allerdings war mir immer klar, dass ich irgendwann wieder in die Heimat zurückkehre und habe entsprechend das von den Ahnen übernommene Haus und Grundstück behalten.
Irgendwann kam der Zeitpunkt, wo ich (der Liebe wegen) dann in Hagen (Westf.) gelandet bin. In einer Mietwohnung, die zwar nett und auch gut gelegen war, aber eben nicht "meins". Lange Zeit haben wir nach einem Haus gesucht, aber aufgrund unseres Suchmusters nichts gefunden auch kein Grundstück für einen Neubau (es musste ebenerdig sein und keine Hanglage, welches im Umfeld Hagen ein nahezu unerfüllbares Kriterium ist). Im Ortsteil Hohenlimburg haben wir dann ein Haus gefunden, welches unseren Wünschen recht nahe kam. Leider stand das Haus nicht zum Verkauf aber zur Vermietung. Also haben wir gemieter mit einer Kaufoption, sobald sich der Eigentümer für einen Verkauf entscheidet.
Als uns in 2008 dann die Kapelle über den Weg lief, da wurde zugeschlagen und gleichzeitig eine neue Heimat aufgebaut. Eigentlich schlug mein Herz immer noch für die alte Heimat aber Christina war aus dem Raum Hagen nicht wegzubekommen und aufgrund der jahrelangen Abwesenheit aus der alten Heimat hat sich dann auch das Herz ein Stück gelöst. Ich habe kurzerhand die Werte, die mir aus der alten Heimat geläufig waren, in die neue Heimat übertragen und mich von der ersten Minute an der Intetration in das Höhendorf gewidmet. Inzwischen leben wir über 10 Jahre dort und sind lt. den Dörflern gefühlt schon immer dort.
Einmal im Leben habe ich einen echten Cut gemacht und die traditionelle Heimat verlassen. Das passiert mir kein zweites Mal. Die Kapelle ist so aufgebaut, dass dort locker mehrere Generationen gemeinsam und doch separat wohnen können. Das Bauwerk ist so ausgestattet, dass man die Aufteilung jederzeit beliebig ändern und den jeweiligen Bedürftnissen anpassen kann. Der Junior wurde die ganze Zeit, auch heute noch, in alle Belange der Kapelle einbezogen und ist, obwohl er derzeit in Hagen wohnt, immer noch Bestandteil der Kapellenkultur. So hat es sich auch ergeben, dass er selber den Wunsch geäussert hat die Kapelle irgenwann zu übernehmen.
Da wir die technische Möglichkeit haben auf der Kapelle nochmal eine Etage als Penthouse aufzusetzen und das Ganze auch verträglich gestaltet werden kann, haben wir uns diese Lösung als Ziel gesetzt. Wir werden also einen Heimatstützpunkt minimalistisch beibehalten und dennoch die Option haben mit dem Wohnmobil auch langzeitig unterwegs zu sein. Ein wesentlicher Grund ist natürlich auch die MS von Christina, die uns leider jeder Zeit einen Strich durch die Rechnung machen kann. Folglich machen wir eine Gratwanderung zwischen "so viel als möglich JETZT unterwegs sein", einen ädequaten Altersruhesitz zu haben und dennoch viele Reiseoptionen ab 2024 vorzubereiten.
So wie Jubel es schon schrob Man muss nicht eine Rückfallebene für die Rückfallebene haben und man muss auch irgendwann mal alter Zöppe abschneiden um sich neuen Optionen widmen zu können. Wir haben uns einfach versucht die künftigen Wege offen zu halten und dennoch eine manifestierte Heimat beizubehalten.
vG
Martin