Optik in der Spur

  • Moin zusammen,


    wir haben uns mittlerweile einiges an Fahrzeugen der Hersteller M, C und NB angesehen. Es gibt wirklich sehr schöne Liner !!! Die Frage hat jetzt auch nicht Prio 1, aber es interessiert halt schon. :saint:


    Was mich interessiert ist folgendes:


    wenn man einige Fahrzeuge sieht, die ohne/mit Spurverbreiterung, Wide Axle etc. ausgestattet sind und der Abstand im Radkasten (zur Außenkante des Fahrzeugs) riesig wirkt, frage ich mich, was kann man technisch (?) machen um es optisch etwas schicker wirken zu lassen ?


    Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es z.B. bei Morelo die Möglichkeit durch Spurverbreiterungen und Wide Axle diesen Effekt optisch zu verbessern, richtig ?


    Jetzt lese ich aber oft bei Fahrzeugen, es sind zumindest Spurverbreiterungen für die Alu Felgen verbaut, aber nichts weiteres. Bleibt dann nur Wide Axle oder kann man es mit breiteren Spurverbreiterungen etc auch noch optisch optimieren ohne Sicherheitseinschränkungen zu haben ?


    Gibt es andere Möglichkeiten ?


    Wie gesagt, immer nur ohne Einschränkungen hinsichtlich Sicherheit, Optik steht deutlich hinter der Sicherheit. Danke vorab.



    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Moin Frank,


    zunächst einmal eine Entwarnung: technisch funktioniert das alles und ist auch alles sicher. Sonst wär es ja auch nicht zugelassen. D.h. du kannst dich von Komfort-relevanten und optischen Überlegungen sowie der Tiefe deines Portemonnaies leiten lassen. ;)


    Das Thema ist ja vor allem für den Daily (oder auch für kleinere Transporter wie den Sprinter oder Ducato) relevant. Die Konstruktion dieser Fahrzeuge ist auf ein deutlich kleineres Fahrerhaus ausgelegt, als wir das für die integrierten Mobile verwenden. Somit ist die Spur auch entsprechend schmal. Technisch ist das kein großes Thema aber es sieht schon etwas mickrig aus, wenn die Räder bei den aufgebauten Mobilen so tief im Radkasten stehen. Damit ist das in erster Linie mal ein optisches Thema.


    Nun gibt es i. W. zwei Optionen, was man da tun kann. Zum einen die Spurverbreiterung und zum anderen eben die Wide Axle. Letzteres ist ein konstruktiv breiter aufgebaute Achse von immerhin gut 20 cm und daher auch eine sehr teure Lösung. Technisch sicher das Optimum, was man da machen kann aber wenn ich das in der letzten Preisliste von M richtig gelesene habe, wird dafür auch immerhin über 7 Teuro aufgerufen. =O


    Die Spurverbreiterung ist eine technisch recht einfache Lösung. Es werden ganz simpel die Distanzscheiben zwischen Radaufhängung und Felge gebaut, manchmal noch Änderungen am Radkasten vorgenommen und gut isses. Man kann damit aber auch nur etwa 6 oder 7 cm Spurverbreiterung erzielen. Daher ist das auch eine recht günstige Variante für ein paar Hunderter und kann auch leicht nachgerüstet werden. Der Nachteil, der oft kolportiert wird, ist dass dadurch die Hebelwirklungen auf die Radaufhängungen verstärkt werden und das wiederum zu erhöhtem Verschleiß führen kann. Ganz persönlich habe ich aber noch keinen Mobilisten getroffen, der darüber an seinem Fahrzeug konkret berichten konnte. Was man schon mal hört, ist dass die Spurtreue dadurch ein klein wenig leidet.


    An meinem Fahrzeug habe ich die Kombi der Alufelgen mit den Spurverbreiterungen verbaut und bin hoch zufrieden damit. Die Optik sieht besser aus als ohne die Verbreiterung und das Fahrverhalten ist auch gut. Es wäre aber sicher gut, wenn der eine oder andere der mit der Wide Axle Erfahrung gemacht hat, auch noch etwas dazu sagen kann, denn mein Wissen kommt ja nicht aus eigener Erfahrung und so ist das sicher nicht die ganze Wahrheit.


    VG, Thomas

  • Hallo Frank,

    Vielleicht auch für Deine Entscheidung ein Hinweis zur Spurverbreiterung und Alufelgen beim Thema: Reifendefekt und Wechselnotwendigkeit unterwegs.


    Das mitgelieferte Ersatzrad ist in der Regel auf Stahlfelge montiert.


    Will man dieses verwenden, müssen die entsprechend passenden Radmuttern und Distanzscheibe immer mitgeführt werden, was Platz und Gewicht „kostet“.

    Die Alufelgensystem verbauten Radmuttern...passen in der Regel nicht.


    Beste Grüße

    Auf irgendwo und irgendwann

    Karl

  • Tatsächlich handelt es sich im Prinzip eher um ein "optisches Problem". Meist ist dieser Schönheitsmangel an der Vorderachse. An der Hinterachse ist der Eindruck durch die Zwillingsbereifung seltener offensichtlich.


    Schaut man sich die Trapezarchitektur, Lenkgeometrie an der Vorderachse mal genauer an, so kann man recht schnell erkennen, warum eine Spurverbreiterung problematisch ist.

    Mit Spurverbreiterung meine ich nicht nur Spurplatten, sondern generell die "Verschiebung" der Räder auf der Bestandsachse nach Außen. Das sogenannte WideAxle bei Morelo ist eine "Verlängerung" des Achskörpers, so dass die Lenkgeometrie prinzipiell gleich bleibt. Das ist sicherlich die eleganteste Lösung.

    Spurplatten oder auch die Verwendung von Felgen mit einer anderen Einpresstiefe verändern den Hebelweg für die Achsschenkel nachhaltig. Original ist der Achsschenkel etwa 15-20cm und bei Verlagerung der Räder auf dem Achsschenkel um ca. 5cm wird der Hebelweg um ca. 25%-30% verlängert. Nimmt man nun die physikalischen Hebelgesetze, dann erhöht man damit auch die Last auf die Befestigung des Achsschenkels um eben diese 25-30%. Da die Fahrgestelle bei Wohnmobilen grundsätzlich (betrifft im Wesentlichen die Vorderachse) permanent an der Lastgrenze beaufschlagt werden, ist die Mehrbelastung schon nennenswert. Sind die Lagerungen der Achsschenkel an der Vorderachse auf ca. 120-150Tkm ausgelegt, so reduziert sich die Lebenserwartung ohne Spurverbreiterung alleine durch die klassische Last beim Wohnmobil auf ca. 100.000km Laufleistung. Durch die Verwendung einer klassischen Spurverbreiterung opfert man weitere 20-25Tkm Lebenserwartung.

    Ein weiterer, erheblicher Nachteil sind die Veränderungen beim Lenkeinschlag. Die Räder wandern innerhalb des Radausschnittes einen deutlich längeren Weg nach Vorne und Hinten. Auch das ist der veränderten Geometrie geschuldet. Der Lenkradius verändert sich entsprechend ebenfalls nachteilig (Größerer Wendekreis).


    Eine Alternative, wenn auch nicht günstig, ist die Umrüstung auf "Wide Axle" wobei Morelo hier das Rad nicht neu erfunden hat. Als sogenannte "Performance Axle" gibt es verschiedene Anbieter von Achsumrüstungen (vorrangig auf dem OffRoad-Bereich). Dabei wird ein verländerter Achskörper und verlängerte Spurstangen verbaut. Damit bleibt die Lenkgeometrie gleich, nur die Drehpunkte des Achsschenkels werden nach Außen verlagert. Der Vorteil dabei ist, dass es keine höhere Belastung der Achsschenkellager gibt und aufgrund des zusätzlichen Freigangs die Räder weiter "eingeschlagen" werden können; sich somit der Lenkradius verringern kann (Das Fahrzeug wird "wendiger").


    Ein weiterer Vorteil ist die sogenannte "Wankneigung". Durch die längere Achse verändert sich auch der "Kipp-Punkt" (Lager der Achsschenkel) nach Außen und verursacht, dass der Aufbau spürbar weniger zur Seite neigt bei Kurvenfahrten.


    Eine Umrüstung auf "Wide Axle" wird u.A. bei Fahrzeugbau Meier angeboten. Es lohnt sich durchaus auch bei anderen Fahrzeugbauern mal anzufragen. Natürlich ist die Verfügbarkeit von Achsen und Bauteilen abhängig vom Fahrgestell.


    Was man sich aber auch deutlich machen muss. Es handelt sich bei der Umrüstung um einen gravierenden Eingriff. Der Vorderachskörper ist gleichtzeitig auch Träger für Motor und Getriebe. Beim Daily besteht die Vorderachse aus zwei wesentlichen Komponenten. Der Oberteil mit dem Stabilisator und das Unterteil (gleichzeitig Motorträger), Bei der Umrüstung auf WideAxle müssen beide Teile ausgetauscht werden. Lediglich die vorhanden Achsschenkel mit Gegenlager und Dom-Teil werden wiederverwendet.


    Info auf der Seite von Fahrzeugbau Meier


    vG

    Martin

  • Im Übrigen ist an meinem Fahrzeug auch an der Hinterachse eine Spurverbreiterung verbaut. Die Distanzscheiben sind zwischen den beiden Stahlfelgen geschraubt, so das die beiden Zwillingsräder weiter auseinander stehen.

    Vorne habe ich auch die Wide Axle drin, weiß aber nicht wie es sich mit Normalachse fährt. Es schaukelt mir trotzdem noch zu stark und ich bin am Überlegen mir eventuell andere Stoßdämpfer oder das Active Air einbauen zu lassen.

  • Olaf,


    aus eigner Erfahrung kann ich nur sagen, die Marquardt Dämpfer bringen einen großen Fortschritt. Unser Flair hat zwar nur die Luftfederung hinten, aber die Reduzierung der Wankneigung bei Spurwechseln, z. B. in Baustellen und das Nachnicken bei Bodenwellen hat sich dramatisch verbessert.


    Selber einbauen geht, Voraussetzung ist geeignetes Werkzeug und ein bisschen Schmalz im Arm... ;)


    Grüße,


    Ralf

    Wenn man Morgens statt zur Arbeit direkt an´s Meer fährt, geht´s eigentlich....


    Mit Frau und Hund unterwegs im N&B Flair 880 LE ...

  • Danke für deine Einschätzung !

    Das Wechseln der Stoßdämpfer ist für mich in unserer eigenen LKW Werkstatt Kinderkram ;)