Selbstausbauten auf dem Vormarsch?

  • Hallo liebe Treffler,


    aufgrund der Marktsituation mit verlängerten Lieferzeiten und explodierender Preisentwicklung scheint sich ein verstärkter Trend zu den sogenannten "Selbstausbauten" zu etablieren. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich selber immer mal wieder mit dem Gedanken schwanger gehe und mir deswegen diese Projekte besonders auffallen. Allerdings sind mir in den zurückliegenden Jahren weniger interessante Projekte "vor die Linse gerutscht".


    Ich kann mich noch gut an die Studentenzeit erinnern, wo jeder 3-4.Student sich einen ollen Bulli oder anderen Lieferwagen krallte, da ein Waschbecken, einen Schrank, einen Kühlschrank, Kocher und Bett reinzimmerte um dann mit seinem Wohnmobil durch die Lande zu ziehen. Da wurde gebastelt und gewerkelt um die dollsten Wohnbuden zu zaubern. Mal mit etwas besserem Geschick und auch mal mit zwei linken Händen kamen da die wunderbarsten Stilblüten hervor. Das ist aber nicht das, was ich mit den angemerkten Selbstausbauten meine. Ich meine eher die Ausbauten, die hart an der professionellen Kante mit viel Verstand und Geschick und vor allem auch mit einem gefüllten Geldsäckel angegangen werden und dann äusserst interessante Ergebnisse erbringen.


    Im Zuge der Gedanken mit der Überarbeitung unseres Dickschiffes, wir haben uns ja gegen einen Neukauf entschieden, kam natürlich auch wieder die Überlegung zu einem Selbstausbau. Handwerklich bin ich ja nicht so ganz ungeschickt und gerade auch durch die Oldtimer gut im Training, was Fahrzeugarbeiten, Karosserie, Ausbauten betrifft. Ich gehe davon aus, dass viele sich eben auch irgendwann mal mit dem Gedanken auseinander gesetzt haben gegebenenfalls ein eigenes Mobil auf Basis eine Fahrgestells oder einer geeigneten Kabine zu bauen. Jeder hat so seine persönlichen Vorstellungen von einer Wohnmobilkonfiguration und das Gesamtbild ist dann oftmals auch nicht verfügbar, so das die Idee sich dieses Wunschmobil selber zu konstruieren, nahe liegt.


    Ein Selbstausbau ist nun auch nicht unbedingt der Dreh- und Angelpunkt hier im LinerTreff aber ich glaube, dass die Gedanken und das was die entsprechenden Eigner da produzieren für viele von Interesse ist. Vermutlich werden da Ideen umgesetzt, die von den üblichen Dickschiffproduzenten aus Produktionsgründen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen eher nicht umgesetzt werden. Da dürfte es spannend sein, solche Ideen mal zu verfolgen.


    Bei den Selbstausbauern gibt es völlig unterschiedliche Ansätze. Von einem Kühl-Lkw mit einer bereits isolierten Kabine, einem Transporter in entsprechenden Dimensionen bis zum Reisebus werden da alle möglichen Basisfahrzeuge für einen Umbau/Ausbau verwendet. Wer schonmal mit wachem Auge über das SAT (Selbstausbauertreffen) gelaufen ist, hat da sicherlich eine bildhafte Vorstellung.


    Während ich die zurückliegenden Wochen im Krankenhaus "rumgegammelt" bin, habe ich Gelegenheit und Muße gehabt mit verschiedene Projekte mal näher anzusehen. Natürlich kommt man dann auch auf die Idee, warum das nicht selber tun. Wir haben ein Dickschiff und wären nicht unter dem Zeitdruck einen Selbstausbau in 2 Monaten fertig haben zu müssen. Wir haben die technischen Gegebenheiten, die räumlichen Möglichkeiten und auch die Zeit um ein solches Projekt zu stemmen. Ich habe mir mal die Informationen und die Anforderungen für den Umbau eines Reisebusses zum Wohnmobil zur Brust genommen. Ob das ein probater Weg für mich ist, ist nicht entschieden. Zunächst wird unser Dickschiff ja nochmal fit gemacht für die kommenden Jahre. Aber damit ist der Gedanke an einen Selbstausbau nicht abgebrochen. Es ist ja nicht verwerflich so ein Projekt zu planen. Ob es dann realisiert wird, kann auch später noch entschieden werden.


    Ich stöbere gerade durch die Welt dieser Selbstausbauten und schaue mir verschiedene Konzepte an. Dabei ist mir eben auch aufgefallen, dass es eine steigende Zahl von Selbstausbauten auf extrem hohen Niveau gibt. Da sind Details dabei, die ich nicht richtig finde aber auch viele Ideen, die klasse sind und auch teilweise aus dem Bereich "TinyHouse" übernommen werden. Vielleicht als Beispiel das "Bett in einer Schublade", wo ein großes Doppelbett in einem Podest des Zwischenbodens verbaut wird und Tagsüber unter dem Badezimmer verschwindet um einer größeren Fläche in der Küche Platz zu machen. Da sind viele Details über deren Sinn oder Unsinn man trefflich diskutieren kann. Manch ein Selbstausbauer investiert in eine tolle Lackierung während der Andere eine Energie in eine überaus effiziente Isolierung steckt. Der Eine möchte ein Fahrgestellt bei dem auch der letzte Mohikaner noch reparieren kann, während der Andere mit den Fahrassistenzsystemen nahe am autarken Fahren dran ist. Da werden Einrichtungsgegenstände bis aufs Gramm kalkuliert während der Nächste das Fahrgestell eine Nummer größer nimmt und sich notfalls erforderliche Zuladungsreserven schafft. Es ist ein unheimlich buntes Pflaster. Natürlich gibt es auch den Mittelweg. Man legt sich ein bestehendes Wohnmobil zu und baut es im Laufe der Zeit zu dem um, was man eigentlich haben will.


    Vielleicht schaffen wir es mal exemplarisch hier das ein- oder andere Projekt vorzustellen, sofern Interesse vorhanden ist?


    vG

    Martin

  • Interesse habe ich an solchen Sachen immer, umsetzen weiß ich nicht mehr.

    Ich wollte schon vor über 30 Jahren mir ein älteren Reisebus kaufen und diesen ausbauen. Als ich die Möglichkeit hatte, eine einigermaßen gute Basis zu kaufen, setzte ich mich mal mit einem Kumpel hin und wir kalkulierten durch. Das Projekt wurde mir vom Umfang zu groß und seinerzeit zu teuer. Das ist über 25 Jahre her. Aber ich kann gut nachvollziehen was dich da antreibt.

    Aus Wirtschaftlichen Überlegungen klar nein, aus persönlichen Gründen, was mich so antreibt, ja wann fangen wir an. :-))

  • Ich erinnere mich noch an eine Besichtigung eines Wohnbus BJ 64 in Enkirch. TipTop hergerichtet das Fahrzeug. Auf meine Frage an seine Frau wie sie denn zum Hobby ihres Mannes steht sagte sie:


    " Er hat mir gesagt er hätte ein Bus zum umbauen gekauft. Was er mir nicht gesagt hat war das er schon 20 Jahre ungenutzt in einem Garten stand und zugewuchert war...ich habe 2 Wochen am Stück geheult als der Haufen Schrott bei uns angeliefert wurde. Und jetzt fragen Sie bitte nicht was das herrichten gekostet hat."


    Ich bin auf vielen Treffen von Wohnbussen, Expeditionsfahrzeugen und Selbstausbau dabei und immer Kontaktfreudig. Der Tenor ist fast immer der gleiche. Es ist Leidenschaft am Schrauben bei der man aber nicht im entferntesten an Geld denken sollte. Kurz gesagt die schönste Geldvernichtungsmaschine die man haben kann.


    Aber Martin, ein Mann sollte in seinem Leben neben den bekannten Dingen auch einen Wohnbus bauen. Und wenn es einer kann bist du das....


    Nur zu auf ins Olymp der Wohnbusfahrer oder Selbstausbauer


    Liebe Grüße

    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Derzeit kenne ich mehrere Wohnmobilfahrer, die an einen Bus Ausbau denken. Deren Beweggrund ist tatsächlich das unerkannte Reisen verbunden mit dem Fahrkomfort eines Reisebus. Das ist für mich auf alle Fälle nachvollziehbar. Seit gut einem Jahr bin ich jetzt 14.000 km mit dem Bus unterwegs gewesen. Ausnahmslos bei LKW Überholverbot überholt, parken auf Busparkplätzen, meist mit 93 - 95 km/h unterwegs und keinerlei Probleme bis jetzt gehabt. Ich kann den vermehrten Wunsch der Selbstausbauer durchaus verstehen.


    v.G. Schorsch

  • Servus,


    wie Martin angesprochen hat, sind wir mit unserem ja schon relativ weit vorangeschritten. Vom "Urzustand" bis heute hat sich viel geändert....

    Grüße Hartmut und Ingrid


    Auch Alt kommt an und es dauert noch nicht mal länger :D

  • Unser erstes Wohnmobil haben wir 1982 ausgebaut. Auf einem Parkplatz vor dem Wohnblock in dem wir damals wohnten.



    Das Basisfahrzeug war von der Straßenmeisterei. Auf Grund des beschränkten Budgets wurde sogar der Alkoven selbst geschneidert und - da wir damals in Isny wohnten - bekamen wir viele Einbauten aus dem Werksverkauf von Detleffs oft zu Schnäppchenpreisen. Der Ausbau entsprach unseren Anforderungen und wurde über die 12 Jahre, die wir das Fahrzeug fuhren immer wieder mal an die Veränderungen in der Familie angepasst.

    Bei Selbstausbauten kennt man jede Schraube, jedes Kabel, ein großer Vorteil wenn's im Outback mal klemmt.

    Selbstausbauen macht Spaß! Während des Ausbaus und beim Reisen.

    Grüße

    Gerhard

    Gott hat zwar die Zeit erschaffen, von Eile hat er aber nichts gesagt...

  • Einen Reisebus auszubauen war vor 30 Jahren auch mein Traum und ich/wir sind auf jedem SAT- Treffen in Wietzendorf gewesen. Anfangs sogar noch mit

    unserem Hobby Wohnwagen. Es war aber letztendlich eine Nummer zu groß für uns und nicht finanzierbar.



    LG Michael

  • Einen Reisebus auszubauen war vor 30 Jahren auch mein Traum und ich/wir sind auf jedem SAT- Treffen in Wietzendorf gewesen. Anfangs sogar noch mit

    unserem Hobby Wohnwagen. Es war aber letztendlich eine Nummer zu groß für uns und nicht finanzierbar.



    LG Michael

    Dann hatten wir in etwa das Gleiche vor. :thumbup:

    Was hab ich trotzdem, wenn ich auf CP's Busbesitzer traf, diese richtig gehend gelöchert.

    Da waren schon robuste Ausbauten dabei.

    Einer brachte es auf den Punkt: Man würde nie fertig werden.

  • Servus,


    wer wird denn mit seinem Womo denn je fertig? irgendeine Idee hat man doch immer und freut sich, wenn man sie umsetzten kann. Gut die Fraktion mit den M's, C' und P's haben schon sehr fertige Fahrzeuge (hoffentlich habe ich nicht zu viele Vergessen wie die N's) aber auch dort wird fleißig gebastelt.

    Klar mit einem Wagen aus 1996 wie meinem ist da deutlich mehr Arbeit drin und wie man in der Galerie auch teilweise von mir dokumentiert zu sehen.

    Aus dem "Albtraum" meiner Frau ist inzwischen ein recht ansehnlicher Liner geworden, der immer noch für die nächsten Jahre mehr als genug Arbeit in petto hat.

    Grüße Hartmut und Ingrid


    Auch Alt kommt an und es dauert noch nicht mal länger :D

  • Servus,


    wer wird denn mit seinem Womo denn je fertig? irgendeine Idee hat man doch immer und freut sich, wenn man sie umsetzten kann. Gut die Fraktion mit den M's, C' und P's haben schon sehr fertige Fahrzeuge (hoffentlich habe ich nicht zu viele Vergessen wie die N's) aber auch dort wird fleißig gebastelt.

    Klar mit einem Wagen aus 1996 wie meinem ist da deutlich mehr Arbeit drin und wie man in der Galerie auch teilweise von mir dokumentiert zu sehen.

    Aus dem "Albtraum" meiner Frau ist inzwischen ein recht ansehnlicher Liner geworden, der immer noch für die nächsten Jahre mehr als genug Arbeit in petto hat.

    Was man ebenfalls nicht unterschätzen darf. Die Hemmschwelle sein Fahrzeug an seine Anforderungen anzupassen und auch mal etwas massiver in bestehende Strukturen einzugreifen, ist sicherlich bei einem Fahrzeug wie eurem geringer als wenn man bei einem Palace, Centrurion, Volkner odere Vario, der sich u.U. noch in einer Gewährleistung befindet, dann das Sägen und Bohren anfängt. Wenn man auf nahezu unverbrauchte Ausstattung schaut und sich Veränderungen wünscht, dann ist da auch oft die Zurückhaltung, eine intakte Ausstattung "ohne Not" anzufassen. Da tut man sich dann mit einem solchen Fahrzeug wie eurem leichter und geht mit viel größeren Schritten auf seine persönliche Anpassung zu. Ich kann diese Strategie mit dem Kauf eines älteren Fahrzeuges mit einer guten Substanz und dann der schrittweisen Entwicklung (Umbau, Sanierung) zu einem Wunschmobil einiges abgewinnen. Wenn man den Beier aus der Zeit des Kaufs und jetzt betrachtet, dann ist das schon beeindruckend, wie sich der Wagen entwickelt und vor der Gemütsruhe und Geduld des Eigners muss man dann auch Respekt haben. Da hätte sicherlich der ein- oder andere schon "das Handtuch geworfen". Nicht nur, dass das Fahrzeug tatsächlich aussergewöhnlich ist, und so eigenwillig auch die Konturen sind, ist es ein prägendes Unikat und beeindruckend.


    vG

    Martin

  • Kleines Schmankerl am Rande:


    Im Wohnbusse-Forum habe ich jemanden Kennengelernt, der fast in der Nachbarschaft wohnt und sich einen etwas aussergewöhnichen Reisebus auf MAN Basis zum Wohnmobil umgebaut hat. Was der Stefan da auf die Beine gestellt hat, ist ganz großes Kino und da bin ich mit meinen Fähigkeiten Meilenweit, Welten sozusagen, davon entfernt. Von einer fast komplett selbstgebauten Karosserie bis zu einem im Armaturenbrett ( =O=O=O ) versenkbaren 60" Fernseher oder einem Galgenheber um ein Motorrad in Fahrtrichtung in eine Seitenklappe zu verladen ... Man glaubt nicht, mit welcher Akrebie und handwerklichem Geschick das vonstatten ging. Ich werde in den kommenden Tagen Gelegenheit haben mir das Fahrzeug live anzuschauen und da das nur ein paar Kilometer entfernt ist auch hier und da den Stefan für Ratschläge zu meinen Umbauarbeiten zu Rate ziehen. Vielleicht gibt er mir die Erlaubnis seinen Aufbaubericht mit Bildern hier mal zu veröffentlichen. Wahnsinn!


    So sah er urspünglich aus:



    Fernseher

    https://www.youtube.com/watch?v=gT48duWgqUo


    So sieht er jetzt aus (mal gerade einen Slideout selber gebaut)



    vG

    Martin


    //Ein Bild während des Umbaus auf Wunsch entfernt. (Martin)

  • Mich würde auch einmal interessieren:


    Wie lange baut man an so einem Projekt wie mit dem AK Competition?


    Wann kommt der erste Urlaub in Reichweite?


    Ganz abgesehen davon, benötigt man auch die entsprechenden Kenntnisse , Werkzeuge und Halle


    Ein super Ergebnis, aber außerhalb meiner Möglichkeiten.


    freundliche Grüße


    Peter

    Ich glaube nicht alles, was ich höre und lese. Ich sage und schreibe nicht alles, was ich denke.

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    Das bessere Später ist - Jetzt:thumbup:

  • Hallo Peter,

    erste Meldung am 05.04.2011 und Fertigmeldung am 23.05.2014 "halbwegs fertig" ... Ergo: 3 Jahre. Da sind auch Doppeldeckerausbauten, die bereits über 3 Jahre am Bauen sind und vielleicht die Hälfte fertig haben (Originalton: Fertig wird man nieeeeee"