Hi Moeppie,
im Prinzip gebe ich dir in allen Punkten recht, wenngleich bei einigen nur mit Einschränkungen :
- Nachbar aussuchen...bei der Dichte an Womos auf Stell und Campingplätzen heute nur noch schwer und zu Hauptreisezeiten oder an langen Wochenden gar nicht möglich.
- Schöne Aussicht durch Panorama-Scheibe :
Nur wenn du das Glück hast einen entsprechenden, freien Stellplatz zu finden.
Oft genug ist es an besonderen Plätzen dann halt die Rückseite der nächsten Parkreihe von Womos...
Aber das wissen wir ja alle.
Wir haben über mehr als 30 Jahre Womo, Hotel, Ferienhaus/Appartment und Camping/Wohnwagen Urlaube gemacht.
Dazu habe ich etliche Mio.Miles an Flugreisen in alle Welt hinter mir.
Es gilt so gut wie überall:
Wie man kommt gegangen, so wird man auch empfangen.
Solange man ein bischen auch an seine Mitmenschen und deren Bedürfnisse denkt, die ja oft zu 90% die gleichen wie die eigenen sind, kommt man fast automatisch dazu, weitgehend konfliktfrei seinen Urlaub zu geniessen. Egal ob Camper, Reisemobilist oder sonstiger Tourist.
Im übrigen denke ich, werden die Unterschiede zwischen Camper und Reisemobilist oft auch als übertrieben gross dargestellt. Gerade wir Deutsche neigen dazu, alles in virtuelle Schubladen zu sortieren.
Ich denke, betrachtet man das mal mit einer offenen Einstellung, gibt es vieles was Camper und Mobilisten eint...vor allem fast alle o.g. Punkte treffen auf beide Gruppen zu.
Darüberhinaus gibt es m.E. die schweigende Mehrheit ( die auch nicht in Foren vertreten) die eine Mischform praktizieren.
Mobilisten die auch mal einen kompletten Urlaub lang auf einem Campingplatz oder Stellplatz verbringen. Caravaner und Zeltler die jeden Tag oder alle 2-3 Tage woanders stehen...usw.
In mehr als 25 Jahren WoWa Reisens haben wir auch diese Mischformen praktiziert...wie wir gerade Lust hatten...und genau das ist für mich das Wesentliche am Reisen mit Caravan, Zelt oder Reisemobil. Wir machen auf Reisen das wozu wir Lust haben. Immer in einem Rahmen das wir andere dabei nur soweit stören als wir das selbst auch von anderen akzeptieren würden.
Also kein Campingbetrieb auf reinen Stellplätzen, kein "Public Viewing" mit 50" TV VOR dem Wohnmobil, keine lautstarke Discoveranstaltung unter der Markise wenn keine 5m weiter der nächste Nachbar steht, keine Holzkohle Grillerei wenn ich sehe das der Qualm dem Nachbarn direkt ins Vorzelt oder ins Mobil zieht...usw usf..denke ihr wisst was ich meine.
Ein bischen Rücksichtnahme von allen Seiten und jeder hätte seine Freude am Reisen...
Leider wird das wohl zunehmend ein frommer Wunsch bleiben.
Wobei ich auch sagen möchte, dass sich die überwiegende Mehrheit aller Camper mit denen wir bisher als Platznachbarn Bekanntschaft machen durften, völlig normal und freundlich verhalten haben.
Mit vielen haben sich "Kurzfreundschaften" für einige Tage des Zusammenseins ergeben und mit einigen sind wir, auch nach Jahren noch, in Kontakt....egal ob mit Zelt, WoWa oder Mobil.
Was wir allerdings zunehmend feststellen ist in der Tat eine gewisse , leicht aggressive, Debatte um grössere Wohnmobile, oder eher um deren Besitzer/Benutzer.
Wir alle müssen uns immer bewusst sein, dass wir schon sehr privilegiert sind, wenn wir mit einem Womo mit einem Wert von mehr als 100.000 EUR unterwegs sind.
Die Masse der Mobilisten fahren entweder Kastenwagen, neudeutsch "Van" oder eben Mobile deutlich unter 70.000 EUR.
Wenn wir ( meine Frau und ich ) über ein Mobil von sagen wir 200.000 EUR nachdenken, stellt das, trotz bezahlter Wohnungen und akzeptablem Einkommen ( bald Rente ) noch immer eine substantielle Investition dar...nur und ausschliesslich zum Zwecke der Befriedigung unserer Reisesucht. Gut, ein bischen Besitzerstolz..gehört auch dazu.
Ich behaupte einfach mal, 95% aller heutigen Womobesitzer kämen nie auf die Idee, und wären wohl auch nicht in der Lage, soviel Geld für ein Hobby auszugeben. Und in Liner-Kreisen ist man mit dieser Summe ja noch bei den Einsteigern
Von daher sollten wir uns immer bewusst sein, was wir mit einem solchen Mobil , ungewollt und ungeplant, zum Ausdruck bringen und was dieser Ausdruck bei der Mehrheit unserer Mitmenschen auslösen kann. Vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Debatten um soziale Gerechtigkeit....
Wir müssen uns deswegen nicht kasteien oder nur noch Nachts fahren, aber je natürlicher, unvoreingenommener und, sagen wir bodenständiger, wir uns benehmen, umso besser ist für das und unser Image.
Das dazu auch ein angemessenes Verhalten auf dem Stell-/ Campingplatz und im Umgang mit den Mit-Mobilisten und Campern gehört, ist für mich dabei selbstverständlich.