Stützlast beim Anhänger

  • Der Anhänger ist recht kompakt. Die Stützlast reicht. Klar gehen auch noch Gewichte im Kofferraum, aber zuvor würde ich einfach mal fahren. Ruhig mal kurzzeitig über dein normale Geschwindigkeit herantasten. Du merkst wenn er unruhig wird, dann Gas weg und Bremsen. Wenn er richtig sich aufschaukelt, stark Bremsen, nicht gegenlenken. Vielleicht kannste während der Fahrt die rückwärtige Kamera dazuschalten. Wichtig ist der richtige Luftdruck und meiner Meinung nach auch C Reifen. Andere Reifen sind oftmals in der Karkasse zu weich, trotz richtigen Luftdrucks. Ebenso empfehle ich jedem Anhänger eine ASK (Antischlingerkupplung), sowie ein sauberer fettfreier Kugelkopf.

  • Aaaalso ... Wichtig ist zunächst mal eine positive Stützlast in der Höhe sein muss, wie das Kippmoment des Anhängers nach hinten maximal sein kann. Hast du an der Deichsel (Anhängepunkt) eine Stützlast von 25kg und das maximale Kippmoment nach hinten, beim Einfedern des Anhängers und Drehmoment der Last hinter der Achse liegt bei 20kg ... ist alles gut. Dann wird der Anhänger auch nicht anfangen zu schwimmen. Hast du eine Stützlast von 20kg und durch die Masse hinter der Anhängerachse wird ein "Zug" von 25kg beim Einfedern ausgelöst, dann bist du in der Stützlast momentan negativ bei -5kg und das mögen Anhänger im Geradeauslauf überhaupt nicht. Deswegen gerne ein bisschen mehr Stützlast als zuwenig. Allerdings auch nicht zuviel, sonst wird dein Zugfahrzeug mit einmal "aufgehebelt" und die Lenkung wieder weich.


    Bei den üblichen 75kg zulässiger Stützlast an den Wohnmobilen (viele haben auch mehr, weniger eher selten) wären 30-40kg schon gut, damit der Anhänger wirklich ruhig liegt. Hat der Anhänger wenig Federung, so gehen auch 20-30kg. Ist der größere Teil der Ladungsmasse (In diesem Fall der Smart) mit dem Gewicht vor der Achse, so ist das Risiko zu einer negativen Stützlast geringer, da das Kippmoment eher positiv als negativ wirkt. Deswegen folge ich auch eher Tom´s Aussage, dass bei 25kg Stützlast und dem Smart rückwärts eher kein Problem entstehen dürfte.


    Für den M3 auf dem Trailer habe ich das Problem, dass die Stützlast negativ wird, weil ich den M nur rückwärts auf den Trailer bekomme (Boednfreiheit) und damit der Motor in der Gewichtsbalance sehr ungünstig positioniert ist. Dafür habe ich 2 x 30L Kanister, die ich mit einem Bügel über die Deichsel hänge und so die Stützlast gut ausbalancieren kann. Der Trailer (Tandemachse) braucht ca. 40-45kg Stützlast, damit er brauchbar hinter dem Zugfahrzeug (X3/Pajero/Wohnmobil) läuft. Der M muss komplett bis an den Anschlag nach vorne verladen werden und beide Kanister Randvoll, dann komme ich geradeso auf die erforderliche Stützlast.


    Eine Antischlingerkupplung hatte ich übrigens mal versucht, hilft aber an der Stelle nur marginal. Ohne die Kanistergewichte schlingert der Trailer wie verrückt bereits bei 30km/h beim "Laufenlassen" ... Beim Beschleunigen ist es ok, beim Bremsen zieht die Auflaufbremse den Trailer wieder gerade. Beim Rollen-Lassen, fängt er an zu schlingern und schaukelt sich zunehmend auf, wenn man nicht eingreift. Mit Antischlingerkupplung ändert sich da wenig bis garnichts. Vielleicht ist dafür das wirkende Gewicht bei 1,6t auch zu viel. Mit den Kanistern gehen auch mal 90-100km/h ohne das sich der Trailer in irgendeiner Form bemerkbar macht.

    Ich muss dabei sagen, dass die Antischlingerkupplung eine Wohnwagenkupplung älterer Generation (also die mit den Gleitschienen) war.


    vG

    Martin

  • Hi, als Physiker möchte ich nur warnen: es handelt sich um ein hochgradig-nicht-lineares System. Hier würde ich nicht experimentieren. Es sagt nämlich gar nichts aus, „wenn er immer schon ruhig läuft“. Etwas Seitenwind, Bodenwellen, Bremsmanöver, Lenken und das ganze kann sehr schnell in Nullkommanix eskalieren! Ist einem Kollegen passiert, der Jahre lang in der Konstellation immer „ruhig“ gefahren ist. Seitenwind war das Aus des Gespanns. Was die minimale Stützlast ist, kann ich allerdings nicht sagen. (Bin Physiker und wir können nicht mit konkreten Zahlen rechnen ;) Würde es aus besagten Gründen aber nicht zu knapp bemessen.

    Es ist manchmal sehr abenteuerlich, KFZ mit Anhänger zu sehen, die weit über der zulässigen Geschwindigkeit fahren, weil der Hänger ja noch so schön ruhig auf der Straße liegt…

    Allzeit gute Fahrt.

  • Hi, als Physiker möchte ich nur warnen: es handelt sich um ein hochgradig-nicht-lineares System. Hier würde ich nicht experimentieren. Es sagt nämlich gar nichts aus, „wenn er immer schon ruhig läuft“. Etwas Seitenwind, Bodenwellen, Bremsmanöver, Lenken und das ganze kann sehr schnell in Nullkommanix eskalieren! Ist einem Kollegen passiert, der Jahre lang in der Konstellation immer „ruhig“ gefahren ist. Seitenwind war das Aus des Gespanns. Was die minimale Stützlast ist, kann ich allerdings nicht sagen. (Bin Physiker und wir können nicht mit konkreten Zahlen rechnen ;) Würde es aus besagten Gründen aber nicht zu knapp bemessen.

    Es ist manchmal sehr abenteuerlich, KFZ mit Anhänger zu sehen, die weit über der zulässigen Geschwindigkeit fahren, weil der Hänger ja noch so schön ruhig auf der Straße liegt…

    Allzeit gute Fahrt.

    Wenn so etwas passiert ist es meist die zu weiche Karkasse. Ich wiederhole mich: Nemmt C-Reifen und ASK. Spart nicht am falschen Ende.

  • Ein nicht zu unterschätzender Faktor, insbesondere bei Tandemachsern, ist die Höhe der Kupplungskugel. Die beiden Achsen sollten möglichst gleichmäßig belastet sein, sonst wird es schnell ungemütlich. Wir hatten das Thema mit unserem Wohnanhänger, 9,40m lang und 2,5t schwer. Hinter der M-Klasse (W164) war das Fahrverhalten eine Katastrophe (die Kupplungskugel war in 55 cm Höhe), trotz Schlingerdämpfer ging ab 85 km/h der Eiertanz los, das Anhänger-ESP schlug immer wieder an. Hinter dem MB Viano und dem VW Phaeton (Kupplungskugel jeweils auf etwa 35 cm) war alles ruhig - völlig egal ob die Stützlast 30 oder 100 kg betrug, auch bergab im Schubbetrieb.

    Eine nicht unerhebliche Rolle spielt aber auch der Anhänger selbst. Unser überwiegend hinter dem Liner, immer wieder aber auch hinter dem PKW mitgeführter Moetefindt mit Luftfederung setzt hier echt Maßstäbe, trotz 6,5m Aufbau auch bei starkem Wind. Ich hätte nie gedacht, dass die Unterschiede sowohl beim Fahrkomfort, als auch bei der Fahrstabilität derart riesig sind. Der Liner fährt sich mit Anhänger komfortabler als ohne (die Hinterachse wird sanfter), der Anhänger ist lediglich beim Beschleunigen und beim Rückwärtsfahren lästig.


    Viele Grüße

    Alex

  • Die ausreichende Dimensionierung des Anhänger ist ein sehr wichtiger Punkt. Da leuchten bei mir die Vergleichsglocken rot auf. Man fährt mit einem Daily der gewichtmäßig meist am oder über dem Limit ist, dann noch einen PKW Anhänger der gerade für das Gewicht des aufgeladenen PKW reicht und schon kann die Katastrophe ihren Lauf nehmen.

    Da habe ich lieber mindestens 50 % Reserve und bewege mich auf der sicheren Seite - das ist aber nur meine persönliche Meinung zu dem Thema, nur durch über 30 jährige Praxis belegt und nicht durch angewandte Rechenkünste :-))


    Schorsch

  • Vergleichsglocken rot auf. Man fährt mit einem Daily der gewichtmäßig meist am oder über dem Limit ist, dann noch einen PKW Anhänger der gerade für das Gewicht des aufgeladenen PKW reicht und schon kann die Katastrophe ihren Lauf nehmen.

    Stimme dir bei allem zu, außer: Was hat der Daily damit zu tun? Wenn der es ziehen kann und der Anhänger gebremst ist? Klar, bergab würde ich piano fahren (mit und ohne Anhänger), insbesondere ohne Retarder.

    Stimme zu: Es ist natürlich immer fein, überdimensioniert unterwegs zu sein. Können halt nicht alle…

    Wenn die Dailies so am Limit wären, wie hier im Forum immer wieder „gebasht“, dann würden wir von Unfällen etc. hören. Ich war immer mit dem Daily sehr zufrieden (hatte schon drei), von Softwarezickereien mal abgesehen, freue mich aber riesig auf unseren Actros, der absolut unvernünftig überdimensioniert ist.

  • Hallo Kitekai,

    Es tut mir echt leid, wenn Du dich durch den Kommentar von Schorsch gebasht fühlst, nur weil du einen Daily fährst. Ich fahre auch einen Daily, jedoch fühle ich mich nicht gebasht. Kommt womöglich daher, dass wir unterschiedliche berufliche Werdegänge haben. Der Schorsch kommt wohl mehr aus dem Bereich mechanische Fertigung und Erfindung, auch ich komme aus dem Maschinen und Werkzeugbau. Dann bewertest Du mit ganz anderen Augen die Frage: " Hält datt oder geht das kaputt?"

    Sicherlich sind viele Daily's, die ursprünglich als Transporter für braune Pappkisten und Paletten mit festgeschnallten Gütern entwickelt wurden, als Wohnmobile unterwegs, auch mit Anhänger. Ist ja alles zugelassen.


    Mein Arschgefühl sagt mir jedoch, wenn du es vermeiden mit schwerem Anhänger zu fahren, vermeide es.

    Die Heckgarage ist bis 400 kg belastbar und wird gerne picke packe voll gemacht. Dann kommt der schwere Anhänger dran mit, wie im diesem Thead zu lesen ist, bis 100kg Stützlast.

    Und wer trägt das Ganze? Die dünnen 4 mm U Trägerchen unter dem Unterboden, die auch noch die Massenmomente mit dem 2000mm langen Übergang stemmen müssen. Irgendwann knickt die ganze Choose nach unten ab.


    Wir lachen und schmunzeln immer wieder über die Bilder mit hoch aufgeschichteten Möbeln auf Ford Transit, meist gefahren von türkischen Mitbürgern in früheren Zeiten. Das waren eigentlich die Erfinder der Wohnmobile. Es wurden dann nur noch weisse Wände drumherum gebaut, damit man die Möbelnicht sieht und nicht nass werden.


    In diesem Sinne...

    Einen schönen Tag Euch allen mit euren Möbeltransportern auf Rädern :D :thumbup:


    Gruss Dietmar

  • Man kann auch wie vom einen oder anderen geschrieben mit 25-30 kg Stützlast unterwegs sein, soviel zur Theorie.

    Aber in der Praxis habe ich leider lernen müssen, je höher die Stützlast ist umso ruhiger fährt der Anhänger, sprich umso geringer die Stützlast umso mehr Unruhe am Hänger. Und ich habe früher oft Boote hin und her gefahren, was manche Kunden einem da zutrauen inkl. Ladungssicherung war schon manchmal sehr sehr grenzwertig. Aus meiner Sicht muss ein Trailer an die Verhältnisse der Beladung vernünftig angepasst werden, ist man sich und seiner Umwelt schuldig. Wenn die Möglichkeit der Gewichtsverschiebung ausgeschöpft ist, sollte die Lage der Achse den Gegebenheiten angepasst werden. Ist ja kein großer Aufwand. Die Anpassung eines Trailers an das Boot ist in der Bootsbranche Tagesgeschäft. Bei vernünftigen Bootsherstellern wie z.B. Ohlmeier oder Harbeck ist das in der Regel nicht notwendig, verfügen über große Datenbanken die die Lage der Achse vorgeben und somit der Trailer voreingestellt wird. Bei den meisten anderen Herstellern, müssen die Trailer angepasst werden.


    Gruß Wolfgang

  • GDie 400kg für die Heckgarage must du um die Stützlast verringern, um dort nicht überladen zu sein. Bei mir im EuroCargo habe ich 250kg für die Garage + 150 kg Stützlast für 3500kg Anhängelast.

    Genau so ist es bei uns auch.

    Tschüss Erwin (mit Sabine 🐝 und Millie 🐈‍⬛)


    Zuhause ist nicht nur da wo unser Name an der Tür steht

    Zuhause ist dort wo unser „DIGGER“ steht!♥️🚐

  • Hallo zusammen,

    bin heute auf diese Video gestoßen, es hat anschauliche Life-Demos, wie sich Stützlast beim Anhängerbetrieb auswirkt (ist auf englisch, ggf. deutsche Untertitel aktivieren).


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  • Hallo zusammen,

    bin heute auf diese Video gestoßen, es hat anschauliche Life-Demos, wie sich Stützlast beim Anhängerbetrieb auswirkt (ist auf englisch, ggf. deutsche Untertitel aktivieren).

    Auf Messen kann man das auch als Modell live oder als Modell und Video erleben. Ich hab das schon gesehen. Da konnte man auch das Gewicht weg von der Achse schieben und die Auswirkungen sehen. Gewicht achsnah ist das wichtigste unter Beachtung der zulässigen Gesamtgewichte.