Wow, da ist ja meine Heizung genau zur richtigen Zeit kaputt gegangen .
Hatte das ja schon im Vorstellungsthread geschrieben (und bin dann von Martin auf diesen thread hier hingewiesen worden), dass ich vor einem halben Jahr meinen bisherigen Job an den Nagel gehängt habe und mich seither zunehmend als Musiker versuche (Tenorsax). Bin ja derzeit noch in Griechenland unterwegs, hier hat es mich in den letzten Monaten tatsächlich wieder richtig gepackt.
Ich kann ja auf einen soliden Grundstock aus meinen jungen Jahren zurückgreifen, damals habe ich viel gespielt (v.a. Jazz), was dann leider zunehmend und schließlich ganz den in andere Richtungen führenden beruflichen Entscheidungen (vielleicht Fehlentscheidungen?) und Notwendigkeiten zum Opfer fiel, vor allem aber dem Gefühl von Frustration angesichts eines dann zunehmend stagnierenden Niveaus. Vielleicht sagt das ja jeder von seinem Instrument, ich habe und hatte jedenfalls immer das Gefühl, dass das Saxophon überhaupt erst zu klingen anfängt, wenn ich mindestens 2 Stunden täglich übe.
Das bestätigt sich jetzt hier in Griechenland. Wenn ich mich nicht gerade mit einer mitten im Januar komplett ausfallenden Heizung herumschlagen muss, stehe ich mit meinem Wohnmobil in den (derzeit) einsamen Buchten des Peloponnes, spiele und übe und spiele und übe, und ja, jetzt endlich fängt es allmählich an so zu klingen, wie ich mir das vorstelle. An den ungestörten Tagen spiele und übe sich so 4-6 Stunden. 1 Stunde Ansatztraining, 2 Stunden Tonleitern usw, dann ne Stunde Stücke zu Playback spielen und schließlich 2 Stunden Solos transkribieren. Mit letzterem habe ich erst vor einiger Zeit begonnen, aber das bringt tatsächlich enorm viel. Habe jetzt ein Coltrane-Solo komplett transkribiert (von dem Stück "time was", ist auf der CD "''Coltrane" zu finden), sowie ein Dexter-Gordon-Solo im Stück "Wave". Dadurch bin ich jetzt nochmal neu auf die bossa novas auf der Scheibe "Getz/Gilberto" von 1964 gestoßen und auf die wunderbaren soli, die Stan Getz darüber spielt. Habe heute mit dem Stück "Desafinado" begonnen, das ist nicht so ganz einfach, überhaupt das Thema genau zu transkribieren (vom Gesang).
Ich werde Ende April in Erlangen an einem Jazz-Workshop teilnehmen (Klasse von Tony Lakatos), danach bin ich offen für alles, was sich musikalisch so ergibt. Ich tüftle zwar momentan viel an den schrägen Dingen herum, die die "Alten" in ihren Soli spielen, im Grunde mag ich es aber gerne auch einfach, nicht kompliziert, einfache Akkorde, und dann einfach drauflos jammen.
Besonders faszinierend fände ich auch ( willi), mal mit einem Digeridoo zusammen drauflos zu spielen, am liebsten ohne Form, sich in den Klängen treiben lassen. Und, @Martin, habe ich das richtig verstanden, dass du in deinem Tonstudio selbst backing-tracks zusammenbastelst? Ich stelle nämlich gerade fest, dass es zwar toll klingt, wenn man gemeinsam mit Dexter sein Solo spielt, also mit "backing" durch die anderen genialen Musiker, dass es aber wirklich bescheiden klingt, wenn man dann das Solo z.B. zu einem Aebersold-backing spielt. Also frage ich mich (und ich habe von dieser technischen Seite leider wieder mal keine Ahnung), ob man sich da nicht ein eigenes backing bauen könnte oder ob es gar möglich wäre, die Originalaufnahme zu nehmen und (man verzeihe mir diesen Frevel) Dexter Gordon sozusagen wegzufiltern (??), so dass ich dann quasi sein Solo zu dem dann wirklich passenden backing spielen könnte?
Soweit für heute. Beste Grüße! Tom