Einbau und Erfahrung mit Twusch Keramikeinsatz

Seit einiger Zeit werden Keramikeinsätze für Thetford Kunststofftoiletten unter der Bezeichnung "Twusch" angeboten. Durch den Wechsel von unserem relativ modernen Concorde Credo auf einen älteren Cruiser entfiel auch die im Credo eingebaute Keramiktoilette zu Gunsten einer herkömmlichen Thetford Kassettentoilette.

Verwöhnt von der guten Reinigungsmöglichkeit der Keramiktoilette wollte ich zunächst einen Umbau darauf vornehmen. Die Kosten dafür waren mir aber zu hoch. Da kam dieser Twusch-Einsatz gerade recht. Für diejenigen, die das nicht kennen: Es handelt sich um eine Keramikschüssel, die in eine Thetford-Toilette eingesetzt wird. Für die verschiedenen Modelle werden auch verschiedene Einsätze angeboten.

Die Idee ist nicht schlecht. Für ca. 170,- € bekommt man diesen Einsatz, der mit etwas beigefügtem Silikon in die vorhandene Schüssel eingeklebt wird.

Vorteil: Fäkalien hinterlassen keine Spuren, bzw. die Reinigung derselben ist leichter. Das Gewicht des Einsatzes beträgt vielleicht 1-2 kg, ist also zu vernachlässigen. Der Einbau ist einfach.

Nachteil: Die Passform ist nicht exakt und deshalb ist entweder der linke oder rechte Rand 1-2 mm über dem eigentlichen Rand der Spülrinne und muss mit Silikon angeglichen werden, weil sonst das Spülwasser zwischen den Einsatz und der eigentlichen Schüssel sickert. Und genau hierin liegt der Nachteil. Mit der Zeit bildet sich auf diesem Silikonrand eine Ablagerung von Wasser und Staub, da man keine absolute Glattheit des Silikons erreicht und dann sieht das echt sch....e aus.

Ich habe mir deshalb eine neue Toilette besorgt, die wieder komplett aus Kunststoff ist und demnächst ausgewechselt wird.

Warum ich das hier schreibe? Vielleicht hilft meine Erfahrung anderen von dieser Lösung Abstand zu nehmen.

Bilder kann ich derzeit leider nicht einfügen, da wir noch unterwegs sind und alles zu Hause auf dem PC liegt.

VG Bobil

Offenbar ist das Problem dem Hersteller bekannt. Ich hatte leider nicht reklamiert.

VG Bobil

Nach mehreren Versuchen ist es mir heute gelungen den Einsatz wieder auszubauen.

Wie X-file richtig geschrieben hat, sind die beiden Materialien Kunststoff und Keramik zu verschieden um dauerhaft zu harmonieren. Was an sich logisch ist, wollte ich nicht wahrhaben, obwohl ich selbst in der Kunststoffbranche gearbeitet hatte und es eigentlich wissen müsste.

Jedenfalls habe ich festgestellt, dass trotz doppelter Silikonnaht Wasser und Urin zwischen den Einsatz und der Kunststoffschüssel gesickert ist und das ist wirklich nicht sehr angenehm,

Jetzt habe ich alles neu poliert, suche noch nach einer geeigneten Versiegelung und dann ist alles wieder wie vorher und ich bin um eine Erfahrung reicher.

Den Tipp mit dem Hartwachs habe ich mittlerweile umgesetzt. Leider sind minimale Silikonreste (trotz Silikonentferner) vorhanden, die man nur bemerkt, wenn man mit den Fingerkuppen über die Flächen streicht. Ich gehe aber davon aus, dass die noch mit der Zeit verschwinden und zur Not habe ich ja noch eine Ersatztoilette gleicher Serie.

Die Fa. Twusch habe ich angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. Immerhin liegt der Vorgang ja noch in der Garantiezeit. Viel Hoffnung habe ich nicht, denn bei Selbsteinbau wird man sicher darauf abheben, dass man nicht exakt gearbeitet hat oder irgendeinen anderen Grund erfinden.

Die Idee ist zwar gut, doch leider berücksichtigt die Lösung nicht, dass Temperaturschwankungen, die ja besonders in unseren Fahrzeugen auftreten (im Winter steht das Fahrzeug unbeheizt in einer Halle, wird dann innerhalb 24 Stunden von 5° auf 24°C im Bad hochgeheizt) besonders in der kalten Jahreszeit auftreten. Keramik macht das nichts aus, aber der Kunststoff arbeitet. Das Silikon kann das auf Dauer nicht ausgleichen und die Haftung schwindet auf der Kunststoffseite.

Nach dem Ausbau musste ich feststellen, dass das Silikon auf der Keramikseite stark haftete, sich aber auf der Kunststoffseite relativ leicht löste. Das beweist die o. g. Theorie. Bemerkt habe ich das Ganze durch einen unangenehmen Geruch, der mit der Zeit entsteht, weil Bakterien durch einsickerndes Wasser (und Urin) zwischen Twusch-Becken und Thetford-Becken gefüttert werden. Bis das erstmals bemerkt wurde, vergingen auch bei mir mehrere Monate und ich hatte ja dazwischen den oberen Rand neu silikoniert, weil sich dort Flecken bildeten.

Es gibt ja zwei Arten von Silikon: essigvernetztes Sanitärsilikon (greift Kunststoff mit der Zeit an) und neutralvernetztes Silikon (greift Kunststoff nicht an). Man erkennt die Unterschiede auch am Geruch. Leider gibt es neutralvernetztes Silikon jedoch nicht antibakteriell. Das ist ein weiteres Problem.

Ihr werdet sicher Fragen: Warum hat er dann das Ding eingebaut, wenn er sich so gut auskennt? Ja genau. Das habe ich mich auch schon gefragt. Doch Fehler sind dazu da gemacht zu werden.

Ich werde hier informieren, was Fa. Twusch geantwortet hat.

Gruß Bobil

Inzwischen hat sich der Hersteller bei mir gemeldet. Es wurden die oben geschilderten Probleme ausführlich dargestellt.

Fa. Twusch räumt ein, dass es anfänglich zu Maßungenauigkeiten gekommen ist und auch das Silikonproblem durch ein anderes Produkt ersetzt wurde. Der Inhaber bot an, die Kaufsumme zurückzuerstatten und zusätzlich einen neuen maßhaltigen Einsatz kostenlos zur Verfügung zu stellen, obwohl ich dies ablehnte. Er wollte unbedingt, dass ich den besseren Einsatz erneut teste und ihm meine Erfahrungen dann mitteile und ließ sich nicht davon abbringen.

Den Kaufbetrag habe ich tatsächlich zurückerhalten und einen Tag später stand auch ein neuer Twusch-Einsatz samt neuem Kleber vor der Türe. Da der Tipp mit dem Hartwachs genauso gut funktioniert wie der Porzellan-Einsatz und keine "Nebenwirkungen" hat, werde ich den Einsatz aber wohl nicht mehr verwenden - zumal ich in Youtube- Videos (u. a. von HaCo) meine Erfahrungen bestätigt sehe..

Natürlich habe ich erwähnt, dass ich sein Entgegenkommen in meiner Berichterstattung erwähnen werde, was ich hiermit erfüllt habe.

LG Wolfgang