Atego Motorschaden OM 936

  • Also an der Stelle würde ich Rechtsschutz prüfen, einen Transporteur beauftragen und exakt das tun, was Michael schon empfohlen hat. zurückholen und lokal eine Werkstatt, die weiß was sie tut, beauftragen.

    Bei derartig dilletantischen Diagnosen wäre für mich der Spuk vorbei ...


    Im Endeffekt ist genau der Worst Case eingetroffen. Schaden am Steuergetriebe, Nockenwelle nicht mehr synchron zur Kurbelwelle und Kolben unter die Ventile geschlagen ... im Ergebnis ein kapitaler Motorschaden.


    Die Diagnose findet ein Lehrling in der ersten Ausbildungswoche, wenn er Zugriff zum Motor hat. Da würde ich nicht lange mehr fackeln

    Ab zum Anwalt, Risiken klären, Fahrzeug nach Hause zu vertrauenswürdiger Werkstatt, neuen Motor rein und dann die Kosten bei Mercedes einfordern. Sonst wird das eine never ending Story ...


    Kleiner Nachschlag:


    Micha und ich hatten gerade vor ein paar Tagen über die Sache gesprochen. Ich hatte in Erwägung gezogen, dass es sich um einen sogenannten "Freiläufer" handelt. Das bedeutet, zwischen Kolbenboden und offenem Ventil bleibt noch Platz (Muldenkolben). Das ist hier aber nicht der Fall.


    Erste Diagnose wäre eine Kompressionsprüfung gewesen, spätestens als man das zerbröselte Stirnrad gefunden hat. Beim Motorstart-Versuch hätte man aber auch anhand des Geräusches bereits merken müssen, dass da etwas im Argen liegt. Spätestens ein Kompressionstest (Nockenwellen manuell auf Überschneiden stellen) hätte gezeigt, dass da die Ventile krumm sein werden. Ob sich der Motor mit dem Anlasse überhaupt komplett drehen lässt, ist noch fragwürdig. Zumindest dürfte die Geräuschkulisse schon unangenehm sein.


    Um sich zu vergewissern geht man einmal mit dem Endoskop in die Brennräume oder rupft den Kopf runter. Spätestens dann sieht man die Schlagspuren auf den Kolben und dann ist die Sache klar.

    Der Schaden dürfte etwa vergleichbar sein mit Steuerketten- oder Steuerriemen-/Zahnriemenriss. Haben die Kolben einmal so richtig gegen die Ventile geschlagen, dann überträgt sich der Schlag auf Pleuellager und Kurbelwellenlager. Das ist dann schon heftig, ist auch ein wenig drehzahlabhängig. Wenn es sich um einen Oldtimer oder eine Sonntagskutsche handelt, dann kann man nach sorgfältiger Prüfung eine Instandsetzung wagen aber bei einem Reisemobil oder Gewerbefahrzeug lässt man da tunlichst die Finger davon und baut einen neuen Motor ein. Natürlich gibt es auch die Option über einen Motorenbauer eine Instandsetzung vorzunehmen aber das scheitert bei einem solchen Schaden oft an den Kosten.

  • An alle mit der großen Keule: Der Ruf nach Rechtsanwalt und einer juristischen Auseinandersetzung und den Rücktransport nach Deutschland bedingt, dass hier wirklich eindeutig ein garantiepflichtiger Schaden vorliegt oder es greift eine Gewährleistung. Ohne „Wenn und Aber“! Und da gibt es viele Punkte die hier störend oder ausschließend wirken.


    Wenn erst einmal Juristen am Werk sind und der Halter nicht selber komplett in Vorleistung treten will wird dieses Auto dieses Jahr nicht mehr auf eigener Achse fahren!


    Garantie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers mit seinen Bedingungen. Kulanz und Juristen schließen sich nach meinen Erfahrungen komplett aus. Darüber würde ich in aller Ruhe beim Glas Rotwein nachdenken!


    Und wenn da jetzt wirklich ein neuer Motor reinkommt unbedingt „freundlich“ darauf bestehen, dass ALLE Teile des Ölkreislaufes mit ersetzt werden. Alles ist maximal ärgerlich, also das „Beste“ daraus machen. Und die Kompetenz einer ausländischen Vertragswerkstatt würde ich nie anzweifeln. Im ersten Schritt wird auch hier erst einmal das gemacht, was der Hersteller an Prüfungen fordert und auch bezahlt.


    Und: Wenn der Halter nicht perfekte Kontakte zu seiner heimischen Werkstatt hat wird er in Deutschland sicherlich auch nicht mit offenen Armen empfangen werden. Kein Händler schreit nach diesem Auftrag: schlechte Zugänglichkeit, Gefahr einer Beschädigung und Verschmutzung des Aufbaus, Abrechnung mit Gewährleistungsstundensätzen des Herstellers, Fachkräftemangel, ……


    Ich würde das Kriegsbeil erst einmal nicht ausgraben.


    Jürgen

  • Hallo Zusammen,

    Mercedes hat eine SMS geschickt. Es kommt ein neuer Motor rein, welcher nicht verfügbar ist :cursing:


    Möchte keinen Atego Fahrer bussig machen, sollte aber erwähnt werden. Im März stand ein Morelo auf Atego, 60.000km, mit neuem Motor, bei Mobile drin. Leider ist Er bei Mobile raus.

    Der Preis für den Motor, 34.000€ + Steuer.

    Der Atego hat 3 Jahre Werksgarantie auf Antriebsstrang und Achsen, für privat genutzte Fahrzeuge.

  • Hallo Zusammen,


    am 3.5. sollte der Morelo fertig sein, so bin ich am 3. nach Spanien geflogen. Natürlich war Das Reisemobil nicht fahrbereit. Am 4.5. konnte ich dann gegen Mittag, nach genau 7 Wochen, den Hof verlassen. Wieder Hotelkosten zu meinen Lasten.

    Es wurde nun endlich ein "neuer" Rumpfmotor verbaut.

    Tja, zu wenig Kühlmittel eingefüllt, eine Schraube ohne Mutter habe ich auch schon gefunden. Hab mich aber noch nicht unter das Auto gelegt. Die Motorhaube ließ sich nicht mehr richtig öffnen, der Innenausbau nicht ordentlich verbaut, der Teppich eingesaut.


    Tolle Leistung Mercedes Truck :confused:

  • Offenbar ist ordentliche Arbeit abliefern nicht mehr ganz oben auf der Agenda. Leider :( X( ;( . Bleibt nur, die Faust in der Hosentasche zu ballen und tief durch zu atmen und selber für Ordnung zu sorgen. Ist zwar unbefriedigend, aber man muß auch die positive Seite sehen: man lernt sein WoMo besser kennen. ;) Trotzdem könnte man eine Mail an Mercedes schreiben, das es eines Premiumherstellers unwürdig ist, eine solche Arbeit abzuliefern.

  • Das ein wenig Kühlmittel fehlt kann passieren wenn noch Luftblasen im Kühlsystem sind.

    Das der Innenraum leiden kann habe ich ja schon mal gesagt.


    Es ist eine LKW Werkstatt, da geht es dreckig zu,und durch eine kleine Luke ,statt gekippten Fahrerhaus zu arbeiten ist für den Monteur eine echte Strafe.

    Man weiß auch nicht wie Mercedes mit der Werkstatt abrechnet, ob sie den Erschwernisszuschlag für ein Reisemobil bekommen.


    Normalerweise kommt der Motor nach oben raus, dass ist relativ schnell gemacht und man kommt überall gut dran, nur hier geht es nur nach unten,dazu muss auch die Vorderachse ausgebaut werden.

    Das sind Arbeiten die kein Monteur gerne macht.

    Ich würde da erstmal ein paar Nächte drüber schlafen und mit dem Fahrzeug in die Heimatwerkstatt fahren.

    Die sollen dann nochmal drüberschauen ob alles dicht ist und div Schellen nachziehen.

    Und wenn dann etwas nicht in Ordnung ist kann man sich beschweren, alles andere finde ich unfair.


    Wie schon gesagt, ein Fahrzeug deiner Größe geht auf einen Tieflader, kostet zwar etwas aber dafür habe ich den Wagen zu Hause.

    So hätte ich es gemacht.


    LG Michael