Dachschaden

  • Liebeertreffler,

    Es ist doch erstaunlich, dass jeder Besuch mit dem Wohnmobil bei einer Werkstatt irgendwelche Folgeschäden mach sich zieht. Nachdem uns neulich ein Autoradiospezialist beim Versuch des Einbaus eines neuen Navis die hintere Ecke angerempelt hat, wobei zum Glück nur austauschbare Plastikverkleidungen zerstört wurden, hatten wir unseren Dethleffs XXLA jetzt bei einem Lackspezialisten zur Keramikversiegelung. Der Wagen glänzt auch wunderbar, zu Hause kam jedoch das böse Erwachen: Als ich aus unserem Haus von oben auf das Dach des Wohnmobils sah, entdeckte ich viele kleine Beulen. Offensichtlich ist beim Polieren und Versiegeln des Daches jemand etwas zu schwer gewesen. Im Effekt sieht es aus, als wären viele grosse Hagelkörner auf das Mobil geprasselt, siehe Foto. Die Dellen sind nicht tief, aber leider doch sichtbar. Wie schätzt Ihr den Schaden ein? Lasst sich so etwas reparieren? Sind Folgeschäden zu erwarten? Habt Ihr Erfahrungen oder Tipps wie hoch so ein Schaden einzuschätzen ist? Das Dach ist mit GFK beschichtet. Wir sind wirklich genervt, dass jetzt schon wieder Ärger und Zeitverbrauch für so etwas unnötiges uns erwartet. Werde morgen erst mal zu dem Betrieb und das Dach vorführen.

    Beste Grüsse aus Norwegen


    Henrik

  • Hallo Henrik,


    Das gleiche Problem hatte ich auch bein Keramikversiegler. Habe reklamiert, aber er war es natürlich nicht! Er behauptet das immer entsprechende Unterlagne verwendet werden usw…….-


    Ich sehe aus dem Haus direkt aufs Dach des Womos und kann das abends bei tiefliegender Sonne super erkennen. Vor der Versiegelung war das Dach in Ordnung, hinterher nicht mehr. Ich hatte aber leider keinen Fotobeweis. Bei jedem Werkstattbesuch mache ich vorab Bilder im RAW Format. Die sind Gerichtsverwertbar.


    Das schlimmste ist das die Versiegelung nach 2 Jahren schon nicht mehr funktioniert hat. Es handelte sich um einen der im Womobereich renomierten Anbieter! :/

    Grüße

    Christoph


    Der größte Feind des Menschen war (und ist) immer der Mensch selbst.

    (Angelehnt an Aurora Stechern, deutsche Dichterin um 1850)

  • Moin Henrik,


    für ein GFK-Dach ist das ein sehr eigenartiges Bild. Solche Dellen kenne ich sonst nur von Alu-Dächern.


    Tatsächlich sieht es so aus, als ob jemand mit genügend Gewicht auf dem Dach gekniet hat und das natürlich ohne Unterlage, welche das Gewicht verteilen würde. Das passt zu dem Vorgang der Versiegelung, denn die wird ja kleinflächig Stück für Stück gemacht und das ist mühsame Arbeit. Da ist einem nicht so versierten Mitarbeiter durchaus zuzutrauen, dass er sich dabei die zusätzliche Arbeit spart, immer wieder die Knieunterlage neu zu justieren.


    Das Problem wird aber wohl sein, das zu beweisen. Da kann man nur auf ein konstruktives Gespräch mit dem Betrieb hoffen. Ohne Beweis, dass die Dellen vorher nicht vorhanden waren, wird es aber wohl nicht einfach sein, das auf die Arbeiten zurückzuführen.


    Auf jeden Fall wünsche ich dir ein solch gutes Gespräch. Der Betrieb dürfte vielleicht eine Versicherung für solche Fälle haben. Die nimmt kein Unternehmer gerne in Anspruch aber eventuell ist das ein Weg.


    Die Dellen sind ja vor allem ein optischer Makel. Da man das Dach in aller Regel von unten nicht sieht, könnte man sogar damit leben. Eine Beseitigung ist auf jeden Fall sehr aufwändig/teuer und wird analog einem Hagelschlag nur durch Spachteln und einer danach folgenden Lackierung des Daches zu machen sein. Bei unserem Hagelschaden vor 2 Jahren haben wir statt der Lackierung dann gleich eine Durabull-Beschichtung machen lassen. Das ist kostenmässig gleich, für die Zukunft aber qualitativ besser. Wenn ihr das machen lasst, wäre das eine Überlegung wert.


    VG, Thomas

  • Vielen Dank für Eure Antworten und Mitgefühl! Ja, die Beweislage ist schwierig, Bin gespannt auf das Gespräch morgen. Das Wohnmobil steht bei uns vor dem Haus und wir Christoph schreibt, sind die Dellen bei richtigem Sonnenstand sehr gut zu erkennen, habe das heute etwas verfolgt. Dementsprechend würde ich es gerne reparieren lassen, auch wenn man natürlich bei normalem Gebrauch nicht auf das Dach eines 3,5 m hohen Mobils schauen kann. Von Durabull hatte ich noch nichts gehört, habe aber jetzt im Netz etwas nachgelesen, hört sich sehr gut an.


    Beste Grüsse

    Henrik

  • So sieht es bei mir aus


    Wie Thomas geschrieben hat, 100% vom drauf Knien .

    Grüße

    Christoph


    Der größte Feind des Menschen war (und ist) immer der Mensch selbst.

    (Angelehnt an Aurora Stechern, deutsche Dichterin um 1850)

  • Genau das gleiche Schadensbild auf deinen Foto wie bei uns.


    Ich war jetzt gerade bei der Firma die das Wohnmobil behandelt hat. Der Chef war sehr zerknirscht und hat zum Glück nichts abgestritten. Er möchte die Dellen auspachteln und dann das Dach lackieren. Haltet ihr das für eine gute Lösung?


    Beste Grüße

    Henrik

  • Er möchte die Dellen auspachteln und dann das Dach lackieren. Haltet ihr das für eine gute Lösung?

    Moin Henrik,


    zunächst einmal Glückwunsch zu dem offensichtlich konstruktiv verlaufenen Gespräch.


    Ganz grundsätzlich ist das eine zulässige und übliche Methode und wenn er das handwerklich selber kann, ist es auch üblich, dass der Schaden durch den Verursacher wieder beseitigt wird.


    Dabei kommt es nur darauf an, ob das auch professionell gemacht wird. D.h. alle Teile, die auf dem Dach nur aufgesetzt sind (z.B. Solaranlage, Sat-Anlage etc. ) müssen vorher abgebaut werden. Die einzelnen, notwendigen Arbeitsschritte sind mir bei einem GfK-Dach nicht ganz klar. Das GfK hat ja bisher keine Lackierung, sondern einen Gelcoat. Da würde ich mich mal schlau lesen, wie der Untergrund für eine spätere Spachtelung und Lackierung vorbereitet werden muss. Doof wäre es ja, wenn das schlecht gemacht wird und ein paar Jahre später der Lack abbröselt. Mit der richtige Vorgehensweise ist das aber gut machbar.


    Wie ich schon früher angemerkt habe, würde ich in diesem Fall auch darüber nachdenken, statt der Lackierung eine Durabull-Beschichtung aufzubringen. Damit hast du dann einen wirklich dauerhaften Schutz des Daches und die Nebeneffekte der besseren Isolierung bekommt man obendrein. Wir sind damit jedenfalls sehr zufrieden und ich würde das in so einer Situation wieder so machen.


    Hier habe ich in einem anderen Thread einen kurzen Post zur Reparatur bei unserem Hagelschaden berichtet: Klick mich zu dem Bericht mit dem Foto der Durabull-Beschichtung


    VG, Thomas

  • Ich sehe das auch so, wie Thomas. Eine Dachbeschichtung kaschiert den Schaden und birgt nicht das Problem, dass sich Aufspachtelung löst. Gerade das GFK-Dach ist da aufgrund von temperaturbedingten Spannungen mit Skepsis zu betrachten. Das Aufbringen von Durabull dürfte unter dem Strich günstiger sein als eine Dachlackierung und hat den Vorteil zusätzlichen Dichtheitsschutz aber auch Schalldämmung. Um die Luken und Solarplattenhalter kann recht sauber herum gearbeitet werden..Solarplatten müssen hochgekommen werden, Halter werden eingearbeitet. Ebenso Sat-Fuss etc. Durabull dürfte ein guter Kompromiss auch mit der Firma sein, eben wegen Kosten und für dich ein zusätzlicher Vorteil.

  • Vielen Dank für Eure Antworten! Durabull hört sich wirklich besser an. Aber ich fürchte, dass der Betrieb damit keine Erfahrungen hat. Wie erwähnt, möchte die Firma den Schaden selbst reparieren. Dazu hat sie nach norwegischem Recht auch das Privileg. Ich kann also nicht Schadenersatz fordern und einem anderen Anbieter Durabull auftragen lassen. Oder kann Durabull von jedem Lackierer bezogen und verarbeitet werden? Die Firma, die die Keramikversiegelung durchgeführt hat, ist ein auf Lastwagenbau/Karosseriebau spezialisierter Betrieb (in 4. Generation), sollte also das Ausbessern und Lackieren großer Flächen beherrschen. Ich fürchte aber auch, das das GFK-Dach sich bei Temperaturunterschieden mehr bewegt und ev. der Lack reissen könnte. Mein Dethleffs Händler hat mir früher erzählt, dass das GFK nur lose aufgelegt sei und nicht mit der Dackonstruktion darunter verklebt, um Risse bei Hitze oder ähnlichem zu vermeiden. Das deutet dann ja schon auf einen nicht unerheblichen Grad an Bewegung hin, den Lack vielleicht nicht verträgt. Hat jemand hier im Linertreff Erfahrungen mit einem lackierten GFK-Dach?

  • Hallo Henrik,


    prinzipiell lässt sich GFK gut lackieren, das Gelcoat ist ja auch eine Art Lackierung, wenn man so will. Es werden ja auch GFK-Anbauteile an anderen Fahrzeugen wie z. B. PKWs lackiert. Aber dann reden wir immer von einer Lackschicht (in der Regel Polyurethatn) direkt auf dem GFK.


    Wie es sich mit drei verschiedenen Materialien verhält (GFK-Polyester / Spachtemasse auf Polyester oder Epoxid-Basis / Polyurethanlack) kann ich nicht abschätzen.


    Aber wenn die an LKWs arbeiten, sollten sie doch auch Kofferaufbauten aus GFK ganz gut kennen.


    Grüße,


    Ralf

    Wenn man Morgens statt zur Arbeit direkt an´s Meer fährt, geht´s eigentlich....


    Mit Frau und Hund unterwegs im N&B Flair 880 LE ...

  • Hallo, ich kenne das so, das bei Lackierungen auf Kunststoff bzw. GFK spezielle Zusätze beigemischt werden, die den Lack elastischer machen und eine gute Verbindung mit dem Untergrund eingehen.

  • Genau, den Lack kann man nötigenfalls mit einem Additiv elastifizieren, bei der Spachtelmasse wird das schwieriger. Aber es gibt auch spezielle Spachtelmassen für Kunststoffe.

    Wenn man Morgens statt zur Arbeit direkt an´s Meer fährt, geht´s eigentlich....


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  • Vielen Dank an euch alle für eure Hilfe! Werde das Prblem der Haltbarkeit des Lackes und des Spachtels mit dem Betrieb aufnehmen. Hoffentlich haben die eine gute Antwort. Ich möchte natürlich nicht das Problem durch schlechte Reparatur noch größer werden lassen als es schon ist.


    Ich habe noch eine Frage zu Durabull: Auf den Bildern und Videos, die ich dazu im Netz gefunden habe, sieht es so aus, dass eine ungefähr 1,5 cm hohe Kante ensteht. Ist das korrekt? Beim Dethleffs XXLA geht das GFK in gebogener Form in das Heck und vor allem den Alkoven. Kann Durabull auch da aufgetragen werden oder nur auf Ebenen Flächen?

    Auf einem Video auf irs-group.com werden erst die Beulen gespachtelt und dann Durabull aufgetragen. Das ist doch wohl eigentlich der Vorteil, dass dies nicht nötig ist, oder?

  • Es dürfte keine Probleme geben das GFK Dach zu "Spachteln". Es hängt von der korrekten Vorbereitung und dem richtigen Material.

    Zum lackieren von GFK gibt es doch schon viel die Ihre Front bzw Heckmaske aus GFK haben lackieren lassen.

    Ist bei unserem Liner auch gemacht worden.