Rhein-Composite Aufbautür (vor 2009) oder wie man sich im Wohnmobil einsperrt ...

  • Sternenklare Nacht war es als wir in Schleswig auf der Freiheit ankamen. Auto geparkt, tolle Aussicht auf den Schleisee und im Wohnmobil war es schön muckelig als Brisco seinen Wunsch äusserte nochmal kurz das Bein zu heben. Kein Problem, Jacke an und ab vor die Tür. Kurze Runde gedreht und schnell wieder ins Warme. Hup´s, was macht die Tür so komische Geräusche. Das übliche Geklacke beim betätigen des Öffners gefolgt von einem rotierenden Motor, der irggendwie ins Leere lief. Merkwürdig, so ein Geräusch hat die Tür noch nie gemacht. Ich war schon wieder im Wohnmobil und schloss die Tür ... Mal gerade nochmal öffnen um zu schauen, was dieses Geräusch bedeutet. Irgendwie klang das nicht gut ... Also auf den Drücker gedrückt und die Tür entriegelte oben aber unten ratterte der Stellmotor ohne dass die Tür entriegelt :cursing:

    Also, mal schnell Rhein-Composite gegoogelt und nach "Notöffnung" gesucht. - Fehlanzeige. Irgendwo steht etwas von Batterien in der Tür oder einem Seilzug hinter der Verkleidung. Folglich habe ich die Alublende abgenommen um zu erkennen ... wir haben die Version mit den 2 9V-Blöcken aber keinen Seilzug X(


    Nach längerer Recherche wurde ich dann im Archiv der Concorde-Reisemobilfreunde fündig. Vor 2009 (unsere Tür ist also älter als der Aufbau, vermutlich Lagerware) gab es keinen Seilzug als Notöffnung. Wenn da ein Stellmotor den Geist aufgibt, dann ist man praktisch im Wohnmobil gefangen oder noch schlimmer ... ausgesperrt. Nun, wir waren gefangen ...


    Die Lösung: Man nehme einen Akkuschrauber und einen 8-10mm großen Bohrer. Nun markiere man 18cm von der unteren Türkante und 6cm von der rechten Türkante (von innen betrachtet) um an dieser Stelle ein Loch in die Verkleidung zu bohren. Dann nehme man einen großen Schraubendreher (länge ist wichtig > 20cm) und stecke ihn in rechtwinklig in das Loch um ihn dann auf/ab zu bewegen (zu hebeln). Klack --- Das untere Schloß ist entriegelt.


    Das Bild, wie ich aus dem Wohnzimmerfenster gesprungen und via Leiter dann mit Schraubendreher und Akkuschrauber bewaffnet wieder reingeklettert bin, hat übrigens die nebenstehenden Mobilisten zum schmunzeln gebracht. Provisorisch habe ich nun einfach den Haltepunkt des unteren Schlosses abgeschraubt. Damit ist der Tag gerettet und die Tür hält zunächst nur an dem oberen Verschlusspunkt, womit man aber zumindest als Provisorium bis zu Instandsetzung leben kann.


    Als Ersatz habe ich mir dann zwei Stellmotoren bestellt:


    Ich tausche nun beide Stellmotoren aus und lege mir den intakten, einzelnen Stellmotor an die Seite (für schlechte Zeiten).


    Sollte also jemand ebenfalls eine etwas ältere Rhein-Composit Tür haben, dann achtet drauf, dass ihr einen 8-10mm Bohrer, einen Akkuschrauber und einen entsprechenden Schraubendreher zur Verfügung habt. Ein Maßband oder Zollstock ist ebenfalls sinnvoll um die Position des Loches zu markieren.


    vG

    Martin

  • Hallo Martin,


    das war eine gute Leistung. Übrigens kann das einem auch von außen passieren. Ich wollte, "nur mal kurz", vor der Fahrt zum Caravansalon die Eingangstür etwas nachstellen, damit sie besser schließt. Mehrmals habe ich geschraubt, neu eingestellt und den Türöffner betätigt. Auf einmal ging nichts mehr, die Stellmotoren machten kaum einen Mucks. Meine Frau, die ich eigentlich in Leverkusen am Bahnhof abholen wollte, war in der Zwischenzeit zu Hause.

    Auch die Notentriegelung im Heckstauraum funktionierte nicht. Wie nun rein kommen? Nach ca. 10 Minuten wieder probiert, und auf einmal ging die Tür wieder auf. Die Stellmotoren hatten sich wohl wieder "erholt".:/

    Dann habe ich provisorisch eine Art Seilzug von der inneren Notriegelung versteckt nach außen verlegt, und so konnten wir doch noch zur Messe fahren. Die Tür funktionierte ab dann wieder einwandfrei. Trotzdem sind neue Stellmotoren reingekommen.

    Fazit: Wenn die Tür nach mehrmaliger Betätigung nicht mehr öffnet, erst einmal warten!


    Viele Grüße

    Volker K

  • Hallo Martin


    da hast Du Dir zumindest selber helfen können, ich hätte total auf dem Schlauch gestanden.

    Hatte in diesem Jahr auch einmal das Vergnügen das die Tür nur sehr schwerfällig aufgeschlossen hat,

    ist aber letztendlich aufgegangen.,

    Danach, bis heute alles wieder i.O.!

    Werde wohl auch einmal die Stellmotoren vorsorglich austauschen.

    Ich habe gesehen das die Stellmotoren von VDO sind, hast Du die birekt bei Rhein Compsite bestellt?

    Auf der Home Page deutet nichts darauf hin das man dort direkt bestellen kann.


    Gruß

    Eberhard

    Nimm das Leben nicht so ernst, Du kommst da eh nicht lebend raus.😉

  • Hallo Eberhard,


    ich habe die Stellmotoren bei PV-Automotive bestellt. Die bekommst du aber an jeder Ecke ... Es handelt sich einfach um Standard-Stellmotoren, wie si i.e. bei Audi an allen möglichen Klappen verbaut werden. Die gibt es von VDO, von Hella und auch noch von anderen Herstellern.


    Klick mich


    vG

    Martin

  • Diese Erscheinung deutet meist darauf hin, dass die Pufferbatterien in der Tür nicht mehr die besten sind. Ich hatte die gleiche Situation. Wenn man ein paar Mal hintereinander die Türentriegelung betätigt, dann hat man das Gefühl der "Saft lässt nach". Wartet man dann ein wenig, so funktioniert es wieder. Nach dem Tausch der beiden 9V Blöcke ist dieses Symthom verschwunden.


    Ein vorsorglicher Tausch der Stellmotoren nach 8 Jahren ist sicherlich nicht falsch. Die Teile kosten ja nicht wirklich viel mit etw 15-20 Euronen pro Stück. Ich tausche bei uns die Stellmotoren am Samstag aus und versuche mal eine kleine Fotodoku damit man auch mal sieht, wie die Tür hinter der Verkleidung ausschaut. Gleichzeitig werde ich versuchen Zugdrähte einzubauen, die dann hinter der Alublende enden um eine Art von Notentriegelung zu haben.


    vG

    Martin

  • Danke für die Hinweise.

    Ja, vergaß ich anzumerken, die beiden Blockbatterien habe ich dann sofort vorsorglich ausgetauscht,

    wie schon geschrieben seitdem keine Problme mehr gehabt.


    Aber ich habe die beiden Batterien immer als "die Notöffnung" gesehen, so daß beim

    Stromausfall im Fahrzeug die Tür immer noch elektrisch geöffnet werden kann.

    An einen direkten Zusammenhang zwischen den Batterien und Schwergang der Stellmotoren habe ich gar nicht gedacht.


    Aber das die Stellmotoren schon mal versagen habe ich schon von mehreren WOMO Fahrern gehört,

    Ich verstehe nicht das man damals nicht an eine mechanaische Notöffnung gedacht hat,

    zumal es bei unseren Fahrzeuge die einzige Tür ist.

    Gruß

    Eberhard


    P.S. Habe eben mal im Internet geschaut,

    PV Automotive sitzen ja in Bielefeld!:thumbup:

    Im Grunde direkt bei uns um die Ecke.

    Nimm das Leben nicht so ernst, Du kommst da eh nicht lebend raus.😉

  • ...zack, und eben bestellt,

    Kann ich morgen um 8:00 Uhr abholen.


    Kann ich dann zwischen den Tagen ein bischen schrauben, wenn ich Zeit und Lust habe,

    Oder wenn was passiert habe ich sofort Ersatz.


    Martin, danke für den Tip.

    Nimm das Leben nicht so ernst, Du kommst da eh nicht lebend raus.😉

  • Die Tür ist repariert ...


    Nachdem der untere Stellmotor den Geist aufgegeben hat (Beitraf #1 in diesem Thread) habe ich mich heute spontan an die Reparatur begeben.


    Hier noch ein Bild des Notentriegelungloches (18cm von unten, 6cm von rechts):


    Zunächst hatte ich mir unter der Bestell-Nr: X10-729-002-009 von VDO neue Stellelemente bestellt. Diese Stellelemente werden vorrangig bei Audi bei der Zentralverriegelung verbaut und kosten ca. 18€ das Stückerl. Wer deutlich, sehr deutlich mehr Geld ausgeben möchte, bestellt sie bei C/M/P oder wo auch immer die Rhein Composite Tür verbaut wird ;)




    Als erstes mussten aus der Tür die Schalter ausgebaut werden:

    Beim Ausbau der Schalter darauf achten, dass die Schalter unterschiedlich sind. Beim "Aushebeln" unter den schwarzen Kunststoffeinsatz hebeln, nicht unter den Silbernen Aufsatz!


    Nun wurden die Torx-Schrauben (4x) an der Ober- und Unterseite der Tür entfernt. Auch die umlaufende Dichtung muss abgenommen werden. Hierbei etwas vorsichtig zu Werke gehen, da die Dichtung stellenweise anhaftet ist(nicht verklebt sondern einfach angebacken). Die Dichtung nun beiseite legen (Dabei darauf achten, dass die "Form"

    bleibt, ist hinterher deutlich einfacher wieder einzusetzen).



    Nun noch das Gefrickel mit den beiden Imbusschrauben, die den Türinnengriff, bzw. das Verstärkungsblech halten. Hierfür ist ein 5mm Imbus erforderlich und etwas Geduld. Die Köpfe der Imbusschraube sitzen nicht mittig, sondern etwas nach oben versetzt in dem Loch.


    Danach nun die Türverkleidung vorsichtig von unten beginnend abnehmen. Die Türverkleidung ist partiell per Klettband angeheftet. Mit gebührender Vorsicht geht sie aber recht gut ab.


    Nun findet man in dem freigelegten Innenteil der Tür auch die beiden Stellmotoren. Beide Motoren sind per 2 Kreuzschlitzschrauben befestigt. Zunächst die Motoren abschrauben, dann die Versorgungskabel (Stecker) lösen und abziehen. Nun wird das Stahlseil ausgehangen und der Stellmotor entnommen. Unten ist das völlig unproblematisch, Oben etwas frickelig.


    An den verbauten Stelmotoren ist ein Verlängerungsaufsatz vorhanden. Dieser muss bei den neuen Stellmotoren ausgetauscht werden. Geht ganz einfach, ist nur "aufgeschoben" - einfach genauer hinschauen, dann versteht man auch wie das Teil ausgetauscht wird.


    Nachdem die neuen Stellmotoren einhgebaut sind, habe ich die Schalter provisorisch für einen Test wieder angeschlossen. Dabei war es hilfreich vorher ein Foto der Kabelbelegung zu machen um hinterher die passenden Schalter an der richtigen Stelle auch wieder korrekt anzuschließen.



    Bevor ich die Tür das erste Mal geschlossen habe, habe ich mal sicherheitshalber das Wohnzimmerfenster entriegelt um notfalls in das Wohnmobil zu gelangen falls irgendwas nicht funktioniert (Murphy lässt grüßen).


    Nach erfolgreichem Test wurde dann die Innenverkleidung wieder eingesetzt. Ich habe sie vorher gereinigt, weil man sie gerade schon schön in die Hand nehmen konnte und mal gut in die Ecken kommt. Beim Ansetzten ist es wichtig zunächts die beiden Imbusschrauben wieder anzusetzen. Dabei kann man recht gut hinter die Verkleidung greifen., wenn man aus dem Fensterausschnitt hinter die Verkleidung sieht. Ist ein bisschen Fummelei aber geht dann doch recht gut.


    Nun werden die Imbusschrauben und danach die Befestigungsschrauben (oben und untern ander Tür) wieder eingestetzt. Danach die Dichtung wieder sorgfältig aufsetzen und andrücken. Dabei schön stramm halten damit die Dichtung auch rundum wieder korrekt sitzt.


    Die Abdeckungen für die Torxschrauben oben und unten habe ich nicht wieder montiert sondern diese Abdeckungen auf das geborte Notentriegelungsloch und die Löcher der Imbusschrauben geklebt. Sieht einfach ordentlicher aus als wenn man hier Löcher hat und oben, sowie untern an der Tür fallen die Torxschraubenköpfe nicht in das Sichtfeld.


    Hier noch Bilder der weiteren Türeinbauten:


    Feddich! Tür funktioniert wieder einwandfrei. Der Aufwand umfasst etwa 1,5h Arbeit.


    Werkzeug:

    • Schraubendreher (zum aushebeln der Schalter)
    • Torxeinsatz für die Schrauben oben und unten an der Verkleidung
    • 5mm Imbus für die Schrauben des Türgriffs
    • Kreuzschlitzschraubendreher für die Halteschrauben der Stellmotoren

    vG

    Martin

  • Excellent Martin, you covered all the serious issues which anyone needs to work on these doors and I wish I had this before I took my door apart which although 2019 has the same basic assembly composition.

    Michael

    2019 Morelo Palace Liner 88LB SLO with slide out on MB chassis

  • Moin ,

    als Ergänzung noch eine Anmerkung , ich habe bei mir keine Blockbatterien

    sondern zwei Micro-Relais DC12V -15/25A ab Werk verbaut.

    Bei Austausch der Motoren bei Bedarf die auch noch tauschen. Waren

    preislich sehr günstig und einfach im Netz zu beschaffen sowie schnell zu

    wechseln .

    Gruß Uwe

  • Hallo Martin,

    tolle Beschreibung,

    Mit der werde ich mich, sobald es etwas wärmer ist,,

    mal dranmachen und die Motoren tauschen.

    Hast Du auch eine mechanische Entriegelung montiert,

    im Falle das noch einmal ein Stellmotor ausfällt?
    VG

    Eberhard

    Nimm das Leben nicht so ernst, Du kommst da eh nicht lebend raus.😉

  • Nein, habe ich nicht. War kurz am überlegen ob ich einfach 2 Bänder an der Entriegelung befestige aber habe es dann wieder verworfen, weil ich ja nun weiß wie "einfach" die Tür zu zerlegen und wie einfach eine Notöffnung machbar ist.

  • Jupp, habe ich. Der untere Stellmotor war "abgesoffen". Der Schrittmotor drehte einfach ins leere.

    Der obere Stellmotor war noch gut, augenscheinlich. Den habe ich mir als Ersatz beiseite gelegt. Erneuert habe ich beide ...

  • Hallo Martin.Die ganze Tortur hatte ich auch hinter mir an der gerade 3 Monate alten Tür.Die Imbusschrauben waren doch sehr trickie wieder einzubauen .Allerdings ist mir dann die Gegenmutter des Dämpfers in die Tür gefallen.Also servicefreundlich ist die Tür nicht gerade gebaut.Bekomme jetzt auf Garantie eine Neue.