Motorbremse im Eurocargo vs Atego

  • Ich brauche wieder mal technischen Rat und bitte um Hilfe. Ich bin gedanklich beim Morelo Palace. Dort haben wir 3 mögliche Grundkonzepte:


    Iveco Daily, Iveco Eurocargo und MB Atego


    Ich möchte auf jeden Fall zusätzlich zur Betriebsbremse eine zusätzliche Bremsunterstützung. Bei Daily kann man sich den Retarder dazu ordern. Beim Eurocargo und beim MB gibt es diese Option nicht. Ich gehe davon aus, dass beide eine (abgestufte) Motorbremsfunktion an Bord haben.


    Bin ich da richtig? In der Zubehör/Serienliste kann ich diesbezüglich nix finden...


    Die nächste Frage ist für mich, ob die Motorbremsen im MB und Eurocargo technisch und in der Wirkung vergleichbar sind? Hat da jemand Erfarhrungen? oder ist die im MB noch besser?


    Oder bremst sogar ein Daily mit Retarder besser als ein Eurocargo oder MB mit hauseigener Motorbremse?.


    Ich wäre für jegliche Aufklärung dankbar, ich finde irgendwie nix ausreichendes.


    Beste Grüße Leini :-))

  • Hallo Leini,


    LKW-Fahrgestelle über 7,5t müssen serienmäßig zusätzlich zur normalen Bremse eine verschleißfreie Dauerbremse haben.

    Das Sahnehäubchen wäre dann noch ein Retarder, wie oben schon geschrieben für den Atego zusätzlich bestellbar.


    Mein Cruiser hat diesen Retarder, den ich nicht mehr missen möchte.


    Gruß HaJo

  • Verfügbarkeit von Retarder wurde ja schon angemerkt,


    Grundsätzlich dosiert sich die klassische Motorbremse beim LKW Fahrgestell selber. Hohe Motordrehzahl = hohe Wirkung. Mit abnehmendem Gasdruck im Auspuff (niedrigere Motordrehzahl) reduziert sich auch die Wirklung der Motorbremse. Die Bremswirkung ist also abhängig von der Motordrehzahl und entsprechend nicht gleichbleibend. Grundsätzlich ist die Motorbremse digital. Das bedeutet EIN/AUS ... Man kann die Motorbremse nicht kontrolliert dosieren. (es gibt Ausnahmen, wo mit intelligenter Steuerung die Motorbremse optimiert wird, ist aber nicht der Regelfall).

    Die Wirkung des Retarders kann nahezu stufenlos gesteuert werden. Von "ein bisschen" bis "Volle Pulle" ist da alles drin.


    Um bei Gefällestrecken das Fahrzeug "zu halten" reicht die Motorbremse in der Regel aus, reicht die Wirkung nicht, dann schaltet man einen Gang runter um die Wirkung zu erhöhen. Beim Retarder zieht man ein bisschen am Hebelchen und die Wirkung wird verstärkt.


    Vom Komfort betrechtet ist der Retarder die erste Wahl, von der Kosten/Leistung-Betrachtung ist die Motorbremse gut. Das Bessere ist immer der Feind des Guten und so ist die Motorbremse 2.Wahl aber für die Anwendung völlig ausreichend. Hier gilt ebenfalls, das jemand der den Retarder hat und gewohnt ist, die Motorbremse als schlechte Alternative spürt. Wer nix hat und dann die Motorbremse kennen lernt, ist recht begeistert bis er den Retarder kennen lernt ...


    vG

    Martin

  • Hallo, wir begeisterte Motorbremser,

    Der Vario geht mit der Motorbremse deutlich komfortabler die Berge runter als der alte Daily bei dem ich eher 2 Gänge tiefer den Berg runter bin als hoch.

    Retarder wäre ein Traum, man sagt aber auch das bei intensiver Retarder Nutzung die Betriebsbremse fest gammelt mangels Bewegung

    • Offizieller Beitrag

    Um bei Gefällestrecken das Fahrzeug "zu halten" reicht die Motorbremse in der Regel aus, reicht die Wirkung nicht, dann schaltet man einen Gang runter um die Wirkung zu erhöhen. Beim Retarder zieht man ein bisschen am Hebelchen und die Wirkung wird verstärkt.

    das kann ich so nicht bestätigen, kommt natürlich auf das Gefälle an. Da wir nahe der A 8 Richtung Salzburg wohnen ist der Irschenberg auf der Tagesordnung. Nach Nürnberg die A 9 Altmühltal Richtung Norden dto. Mit dem EC Motorbremse die ich bei 80 km/h aktivierte, beschleunigte das Mobil bis 95 km/h, ich musste immer mit der normalen Bremse dazu bremsen. Jetzt beim Retarder stelle ich 80 kmh + 5 kmh Überlauf ein, die 19 Tonnen bremsen exakt bei 85 kmh und halten diese Geschwindigkeit auch konstant, egal wie lange der Berg ist und welches Gefälle. Also ganz klarer Vorteil für den Retarder. Die Motorbremse funktioniert auf gerader Stecke ganz gut, nicht aber um direkt zu bremsen, nur zur Geschwindigkeitsverringerung


    v.G. Schorsch

  • das kann ich so nicht bestätigen, kommt natürlich auf das Gefälle an. Da wir nahe der A 8 Richtung Salzburg wohnen ist der Irschenberg auf der Tagesordnung. Nach Nürnberg die A 9 Altmühltal Richtung Norden dto. Mit dem EC Motorbremse die ich bei 80 km/h aktivierte, beschleunigte das Mobil bis 95 km/h, ich musste immer mit der normalen Bremse dazu bremsen. Jetzt beim Retarder stelle ich 80 kmh + 5 kmh Überlauf ein, die 19 Tonnen bremsen exakt bei 85 kmh und halten diese Geschwindigkeit auch konstant, egal wie lange der Berg ist und welches Gefälle. Also ganz klarer Vorteil für den Retarder. Die Motorbremse funktioniert auf gerader Stecke ganz gut, nicht aber um direkt zu bremsen, nur zur Geschwindigkeitsverringerung


    v.G. Schorsch

    Jupp das ist richtig ... deswegen der Hinweis "dann schaltet man einen Gang runter" ...damit man wieder in den Drehzahlbereich kommt, wo die Motorbremse mehr Wirkung hat ... Der Retarder ist da eindeutig im Vorteil ...


    Ich benutze die Motorbremse übrigens sehr viel, auch zum Abbremsen von höheren Geschwindigkeiten runter bis Schrittgeschwindigkeit und nur der "letzte Tucken" wird mit der Fahrbremse gemacht. Dazu ist es eben wichtig, runterzuschalten. Bei Drehzahlen unter 1.400 U/min kann man die Motorbremse gelinde gesagt vergessen. Über 2.200 U/min haut die rein wie die S.. (Das weibliche Schwein). Mit einem Blick auf den Drehzahlmesser (braucht man irgendwann nicht mehr, man hört es) schalte ich bei unter 1.500 U/min einen Gang runter und bin dann wieder bei 1.800 U/min wo die Motorbremse gut reinlangt.

    Doof ist das bei Gefällestrecken, wo sich das Gefälle ändert. Da muss man stets nachkorrgieren, wärend der Retarder das bei Geschwindigkeitssteuerung automatisch macht.

  • Vielen Dank für Eure Erläuterungen. Ich habe jetzt nochmal die wählbare Sonderaustattung beim Morelo Palace Liner auf Eurocargo und MB angeschaut und keinen zusätzlichen Retarder gefunden. Vielleicht habe ich ja nur nicht richtig geschaut.


    Ab und zu taucht bei den Gebrauchten der Begriff "High Performence Motorbremse" auf, was soll das sein?..Ist das die normale Motorbremse?


    Nach Euren Berichten stellt sich wirklich die Frage ob man nicht bei einem 7,49 Tonner bleibt (wenn man mit der Zuladung hinkommt), sich den Retarder ab Werk gönnt, und den Rest des Ersparten in die Sonderausstattung steckt. Ich sehe den Vorteil nicht im gr0ßem Fahrgestell, Steuer und Sprit spielen ja auch noch eine Rolle.


    Wir wissen ja alle nicht, was unsere Politik noch so an Hasen aus dem Hut zaubert...


    Beste Grüße Leini

  • Wenn ich einen Morelo auf Iveco Fahrgestell in diesem Vergleich angebe, kann ich daraus schlussfolghern, dass es sich um ein Fahrzeug mit 7,5t zGG handeln soll.

    Dann gilt zu berücksichtigen, dass der Retarder ein erhebliches Mehrgewicht bedeutet....

  • Ab und zu taucht bei den Gebrauchten der Begriff "High Performence Motorbremse" auf, was soll das sein?..Ist das die normale Motorbremse?

    Dieser Begriff wurde nach meiner Erinnerung mal von Mercedes geprägt. Bei Mercedes gab es / gibt es die optimierte Dauerbremse als 3-stufige Motorbremse. Das ist eine der oben angemerkten Ausnahmen. Im Prinzip eine ganz normale Motorbremse, eben nur mit einer Zwischenstufe.


    Bei MAN gab/gibt es noch ein zusätzliches Verfahren, wo aus den Hydrostößeln der Öldruck abgeschaltet wurde um die Öffnungszeit des Auslassventile zu steuern. Damit war eine "regelbare" Motorbremse möglich. Das hat sich aber meines Wissens nach nicht durchgesetzt oder wird eben nicht mehr erwähnt. Zumindest habe ich da in den letzten Publikationen nichts mehr dazu gelesen.


    vG

    Martin

  • Unser Basisfahrzeug (MB 1230) hat die High Performance Motorbremse). Kann man als Sonderausstattung ordern.

    Landstrassen/Autobahntempo eingestellt auf 65/85+5 km/h Überlauf.

    Dabei hält die Motorbremse das Limit exakt. Das ggf. notwendige Runterschalten macht das Automatikgetriebe.

    Ein Retarder wurde bisher nicht vermisst, ist aber mit Sicherheit eine feinere Sache. Kostet und wiegt halt.


    LG Anette und Andreas

  • Stimmt ... Jetzt wo du es schreibst. Das macht unser MAN auch, wenn man den Limiter verwendet ... Also entweder per Tempomat auf eine Geschwindigkeit einstellt oder im Gefälle einmal kurz auf die Bremse treten. Dann lässt er bis zu 5km/h Mehrgeschwindigkeit zu und aktiviert dann die Motorbremse und schaltet bedarfsweise einen (oder auch mehrere) Gang runter ...

    • Offizieller Beitrag

    Dann gebe ich auch noch meine praktische Erfahrung ohne Retarder mit EuroCargo dazu, nach nun fast 150.000 Km Fahrleistungen mit vielen

    hohen Bergen und Pässen in Europa und Nordamerika bin ich stets gut ohne Retarder ausgekommen, die Motorbremse in Verbindung mit der

    ZF Automatik greift stets gemäß des anstehendem Gefälle ein und bringt die Drehzahl bzw, Geschwindigkeit auf den eingestellten Wert

    des Tempomaten, wenn es dann mal zu abschüssig werden sollte, wird einfach per Tiptronik ein halber oder ganzer Gang runter geschaltet

    dies stets immer mit einem Auge auf den Drehzahlmesser, so wie Martin es ja o. s. beschrieben hat.

    Aus heutiger Sicht und der langjährigen Erfahrung würde ich mir keinen Retarder zusätzlich anschaffen, meine Begründung zu hoher Preis und

    die zusätzliche Gewichtsaufnahme, die wir ja leider immer im Auge haben sollten, dazu noch hohe Kosten im Falle einer Reparatur am Retarder.

    Aber wie immer, ist dies meine persönliche Anschauung und frei jeglicher Kritik, was den Retarder betrifft.

    Lg von unterwegs Hermann

  • Die Motorbremse ist bei meinem Eurocargo 10/250 Euro 6im Vergleich zum Vorgänger MAN mit 250 PS Euro 5 ein Scherz

    Bei mehreren Gesprächen mit I veco Mitarbeitern wurde dies mit Einführung von Euro 6 begründet

    Bei Fahrten mit Abstandstempomat reicht oft die Motorbremse nicht und die normale Bremse unterstützt automatisch.


    Hermann

  • Die Motorbremse ist bei meinem Eurocargo 10/250 Euro 6im Vergleich zum Vorgänger MAN mit 250 PS Euro 5 ein Scherz

    Bei mehreren Gesprächen mit I veco Mitarbeitern wurde dies mit Einführung von Euro 6 begründet

    Da habe ich noch Glück, den Euro 5 Eurocargo 9/250 zu haben, denn so wie auch mein Vorredner Ambra beschrieben hat, bin ich hochzufrieden mit der Bremsleistung. Kein Vergleich mit den LLkw Chassis ohne Zusatzbremse. Aber klar, ich bin mir sicher, daß es immer noch besser geht, siehe Retarder. :/