Bremsen quietschen beim Iveco Daily

  • Moin,

    sagt mal, habt ihr Tipps, was ich gegen quietschende Bremsen beim Iveco 70C21 machen kann.

    Ich war bereits bei Iveco, die haben die Bremsen zerlegt und alles gereinigt. Dann war das Quietschen für ca 1000 - 2000 km Weg, jetzt ist es wieder wie früher da.

    Bei meinem Vorgängerfahrzeug auf Iveco 50 C 21 hatte ich das gleiche Problem.

    Kann mir jemand sagen, wie ich das dauerhaft abstellen kann?

    Danke und Gruß

    Torsten

  • mein alter Meister hat immer gesagt "Bremsen, die quietschen, sind schlecht gemacht!".


    Die Bremsbeläge sollten mit sogenannter "Antiquietschpaste" eingesetzt werden. Das Quietschen entsteht meist bei Reibung zwischen den Belägen seitlich zum Bremssattel und Schallübertrsgung zwischen Belag und Kolben. Entsprechend sowohl die Gleitflächen des Sattels als auch die Rückseite der Beläge zum Bremskolben gut mit Antiquietschpaste einsetzen. Die alten Mechaniker (wie ich auch) verwenden statt diesem teuren Tubenkrams dann "Kupferpaste" ... Dann hat das Quietschen ein Ende ....


    vG

    Martin

  • Hi Martin,

    Ich bin Fahrer, nicht Kfz-Bastler (also Laie).

    Ich hatte das Problem bisher nicht, aber kann man die nachträglich aufbringen?

    VG Micha

    Nicht, ohne die Beläge nochmal raus zu nehmen.

  • Hmm, für mich ist das eine nicht fachgerecht ausgeführte Reparatur durch die Iveco Werkstatt. Die müssen doch zwei Jahre für ihre Arbeit geradestehen, somit wäre das eine kostenlose Nachbesserung.

  • Hmm, für mich ist das eine nicht fachgerecht ausgeführte Reparatur durch die Iveco Werkstatt. Die müssen doch zwei Jahre für ihre Arbeit geradestehen, somit wäre das eine kostenlose Nachbesserung.

    Quietschende Bremse ist kein Mangel an der Bremse. Es bremst ja. Das können die Kanten sein, was mit Teflon- oder Kupferpaste besser wird oder weg geht. Das können desweiteren die Beläge oder die Scheiben sein

  • Das ist in der Tat eine schlecht ausgeführte Reparatur (meistens zumindest).


    Durch Verschmutzung oder längere Standzeiten und Rostbildung auf den Scheiben, vor allem, wenn der Rost "abgebremst" wird und sich als Verschmutzung an die Beläge und in die Gleitbereiche der Sättel ablagert, können solche Effekte auch auftreten. Die lassen sich aber durch behutsames "Freibremsen" wieder beseitigen. Dazu bei gemäßigter Geschwindigkeit (ca. 60km/h) leicht anfangen zu bremsen und den Druck stetig erhöhen, so dass die Bremse auf Temperatur kommt. Das ein paar mal wiederholen und ruhig zunehmend beherzt auf das Pedal drücken. Ist das Quietschen dann weg, sollte es auch nicht so schnell wiederkommen.


    Nach einer Bremsenreparatur auftretendes Quietschen ist oftmals dadurch begründet, dass die Werkstatt nicht akkurat gearbeitet hat. Das bedeutet die Anlageflächen der Beläge wurden nicht gut gereinigt und ggf. wurden die Beläge einfach "trocken" ohne Bremsenpaste oder Küpferpaste eingesetzt. Die Werkstätten nehmen meist Bremsenpaste, die weniger für Schmutzanhaftungen anfällig ist und die "alten Mechaniker" nehmen Kupferpaste, die einfach auch länger hält und weniger "abgewaschen" wird - allerdings auch mehr Schmutz/Abrieb von den Bremsen aufnimmt.


    Ich würde fast darauf wetten, dass - wenn die Beläge nochmal herausgenommen werden, die Anlageflächen noch dreckig sind und vermutlich keinerlei Paste an den Bremsbelägen zu finden ist :/ ... Das meinten die alten Meister mit "schlecht gemacht".


    Ich würde tatsächlich nochmal zu der Werkstatt fahren und das reklamieren. Diese Quietschen ist nicht nur nervig, sondern bedeutet auch, dass die Beläge "flattern" und damit geht erhebliche Bremswirkung verloren.


    vG

    Martin


    Nachtrag: Hier auch gut nochmal nachzulesen: Klick mich

  • Quietschende Bremse ist kein Mangel an der Bremse. Es bremst ja. Das können die Kanten sein, was mit Teflon- oder Kupferpaste besser wird oder weg geht. Das können desweiteren die Beläge oder die Scheiben sein

    Veto ... Nö, die Scheiben sind eher untypisch für Bremsenquietschen. Rost auf Scheiben führt zum "rubbeln" und damit schlecht zu dosierender Bremsleistung. Das ist aber nach 2-3 Bremsvorgängen wieder erledigt. Verschlissene Scheiben schließe ich hier mal aus, da die Bremsen ja erneuet wurden und dabei mit allerhöchster Sicherheit (auch im Umsatzinteresse der Werkstatt) untermaßige Scheiben erkannt und gewechselt worden wären. Diese "Kanten" an den Scheiben entstehen ja durch Verschleiß ober und teilweise unterhalb der Lauffläche der Beläge und spielen für den Bremsenbetrieb nur dann eine Rolle, wenn der Sattel anschlägt ... Dann wären die Scheiben aber bereits deutlich, sehr deutlich untermaßig.


    Ein Mangel an der Bremse ist es in meinen Augen sehr wohl. Das "Quietschen" sind ja vibrierende Beläge. Das bedeutet, die Beläge "flattern" mit einer hohen Frequenz (das ist das Quietschen, was wir hören) auf der Scheibe und in dem Bremssattel. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, das der Belag beim Bremsen nicht dauerhaft an der Scheibe anliegt und seine Reibwirkung entfacht. Das zeigt sich auch deutlich in der Bremswirkung. Nicht nur, dass die Dosierbarkeit abnimmt, sondern auch die Reibfähigkeit und damit die Bremswirkung ist niedriger. Diesen Effekt würde ich zumindest als "Mangel" bezeichnen.


    vG

    Martin

  • Ja Ja die Bremsen beim Daily, die Fuhre ist ansonsten perfekt und muss aber doch immer belegen, dass es eine italienische Diva ist. Seit 48000 km quietschen unsere Vorderbremsen und drei Werkstätten haben sich daran versucht. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und sehe die nützliche Seite. Handyversunkene Passanten, gerade beim Abbbiegen scheinen sie diese Frequenz als Todesschrei unter ihren Kopfhörern wahrzunehmen.

    Tatsächlich sind Scheiben und Beläge im einwandfreien Zustand und das Quietschen hört bei hohem Bremsdruck auf….. Gruss Tee

  • Das Problem mitt quietschenden Belägen hatte ich auch schon an Jeep. Sehr nervig. Letztlich habe ich neue Beläge ersetzt gegen anderes Fabrikat und hatte dann erst Ruhe.

    Das ist tatsächlich eine zielführende Massnahme. Beim BMW E30 bin ich mal der leichtfertigen Empfehlung zu Zimmermann-Bremsscheiben (Gelocht) gefolgt, da es dich um den 318IS für den Junior handelte und der durchaus mit jugendlichem Elan unterwegs war. Kombiniert wurde das Ganze dann mit den zugehörigen Zimmermannbremsbelägen. Das Fahrzeug wurde immer mal am Wochenende über die Serpentienen des Sauerlandes gehetzt. Jedes Mal, wenn der Wagen aus der Halle geholt wurde und die ersten 20km gefahren und gebremst wurde, quietschte es über die Gipfel des Sauerlandes ... Sobald die Bremse war wurde, wurde es besser aber es verschwand nie ganz, bis ich die Beläge gegen Brembo tauschte. Seitdem ist der Frieden im Sauerland wieder eingekehrt und die Natur erholt sich. Hier lag es definitiv nicht an schlecht gemachten Bremsen. Die Sättel waren neu und alles medizinisch sauber. Hatte sowohl Kupferpaste als auch Bremsenpaste im Einsatz; hat aber weder noch geholfen.


    Aktuell quietscht da nic, liegt aber im Wesentlichen daran, dass der Wagen eingemottet auf die optische Überarbeitung wartet ....


    Also: Das Fabrikat der Beläge wechseln, kann durchaus helfen.


    vG

    Martin

  • Moin,

    ich danke Euch für die Tipps. Ich denke, ich lasse die Werkstatt nachbessern und ggf. andere Bremsklötze einer anderen Marke einsetzen. Mal sehen …

    Danke sehr.

    LG

    Torsten