Wenns mal brennt, ist's eigentlich fast vorbei...

  • hallo zusammen,


    die angehängte Reportage (16min) über die Feuerwehr, die ein brennendes Wohnmobil im Wohngebiet löscht, zeigt:

    wenn es denn mal brennt hilft nur noch das sofortige Löschen des Entstehungsbrandes mit einem mitgeführten Feuerlöscher - ansonsten bleibt nicht mehr viel übrig, wenn die Feuerwehr mit Löschen fertig ist...


    brennendes Wohnmobil im Wohngebiet von Feuerwehr gelöscht


    Hier war ein technischer Defekt die Ursache und die Versicherung hat bezahlt - zum Glück sind keine Personen zu Schaden gekommen.


    Gruß Jörn.

  • brennende Frage:


    wie bekommt man eine korrekt befestigte (= verschraubte) Gasflasche heraus?


    grüße klaus

    Hallo Klaus,


    Tausch- oder Eigentumsflaschen werden mit Gewebespannband befestigt, da kannst Du mit Messer oder Schere durchschneiden.


    Tankflaschen sind mit Stahlband an einer größeren Halterung fest verbunden. Da ist nichts mit mal eben entfernen.

    Da kann die Feuerwehr nur massiv kühlen. Das gilt natürlich auch für die fest angebauten, zylindrischen Tanks.


    Ansonsten kontrolliert mit massiver Kühlung abfackeln lassen.


    Gruß


    Elbert

  • Wir haben 2 fest verschraubte grüne und wieder befüllbare Gasflaschen drin, da bringst bei einem Brand genau so wenig raus wie einen verbauten Tank


    Schorsch

  • Ganz ehrlich ????

    Wenn es wirklich brennt versuche ich rauszukommen alles andere ist mir dann voll egal . Lass die Kiste brennen 🔥 solange keine Personen zu schaden kommen .

    Entweder es machen die Profis und wenn nicht soll die Kiste eben abbrennen aber ich fange bestimmt nicht an an den Glasflaschen zu fummeln

  • Relativ .. wenn die Büchse grad anfängt zu brennen würde ich durchaus über die Gasbutteln nachdenken, ich hab ne entsprechende Schere für Spannband und die Schläuche im Gaskasten.


    Zum einen um andere/anderes zu schützen falls man nicht total einsam steht, aber eben auch damit den anrückenden Profis die Bulle nicht potentiell um die Ohren fliegt. Die wollen nämlich auch wieder unverletzt nach Hause kommen.


    Es ist halt Situationsbezogen und da ich nicht im schwer entflammbaren Anzug stecke, gäbs dass natürlich nur solang das Bauchgefühl es noch zulässt.

  • Ich war 35 Jahre bei der Berufsfeuerwehr in Hamburg. Hab so einige Wohnwagen und Wohnmobile sowie ungezählte Gartenlauben gelöscht. Verpuffungen und Explosionen von Gasflaschen erlebt. In der Regel blasen die angeschlossenen Gasflaschen bei Überdruck ab. Dabei kann sich ein Gas-Sauerstoffgemisch bilden welches sich durch einen Zündfunken Verpuffungsartig, also mit großer Flamme,entzündet. Gasflaschen die nicht angeschlossen sind werden so lange erhitzt bis sie explodieren. So eine Gasflaschenzerberstung hat soviel gewalt, das die Teile spielend leicht durch die Wohnmobilaussenhaut dringen und noch weit fliegen.

    Sollte man selber betroffen sein geht es darum schnellstmöglich das Wohnmobil zu verlassen und sich sofort mindestens 20 Meter vom Wohnmobil zu entfernen um auch keine Rauchgase einzuatmen. Diese sind sehr gefärhlich da z.B. bei Verbrennung von Kunststoffen unter anderem Salzsäure entsteht.

    Selber Löschversuche zu unternehmen halte ich nicht für ratsam. Gleiches gilt für Gasflaschen oder Gastank. Ich habe ein 6 Kg Pulverlöscher an Bord. Ist in diesem Fall das effektivste Löschmittel für einen Wohnmobilbrand. Ich weiß was man damit ausrichten kann, nämlich wenig. Bei Pulverlöscher möchte ich noch anmerken, das bei Gebrauch dieses Pulver in jede Ritze des Wohnmobils eindringt und jegliche Elektronik zerstört. Ich habe zusätzlich einen CO2 Feuerlöscher im Innenraum an Bord.

    Dieser macht bei Gebrauch keinerlei Schäden, auch nicht in der Elektronik. Ich weiß von eigenen Löschversuchen aus meiner Zeit bei der Berufsfeuerwehr das alles ( Entstehungsbrand ) was ich mit dem CO2 Feuerlöscher nicht aus bekomme, auch von mir mit Erfahrung, nicht zu löschen ist.

    Die Brandlast ist durch die vielen verschiedenen Materialien ( Holz, verschiedenste Kunststoffe, brennbare gase und Flüssigkeiten usw. ) bei Wohnmobilen sehr hoch. Außerdem kommt Sauerstoff von allen Seiten sehr gut an den Brandherd heran. Das ist auch der Grund warum Wohnmobile innerhalb von ein paar Minuten im Vollbrand sind. Da die Feuerwehr nach der Alarmierung in der Regel ( gefühlt eine Ewigkeit ) je nach Lage viele Minuten brauchen stehen die Wohnmobile/Wohnwagen meistens schon in Vollbrand oder sind schon bis aufs Fahrgestell runtergebrannt. Ich möchte noch anmerken das es bei Eintreffen der Feuerwehr / Polizei wichtig ist diese über Anzahl und Ort von Gasbehältern und auch Lithiumbatterien zu informieren, damit diese einschätzen können wie gross die Gefahrenlage ist. Zu Lithiumbatterien ist zu sagen, das diese denen in E Kraftfahrzeugen gleichzusetzen sind und eine zusätzliche Gefahr für die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr bedeuten. Habe selbst noch 2 Brände von E Autos mitgemacht. Diese Brände sind sehr heftig und sehr schwer zu löschen da sie sich immer wieder selbst entzünden.Bei beiden Fahrzeugen wurden diese soweit gelöscht und anschließend in einen mit Wasser gefüllten Container gehoben damit dieses ausgeschlossen wird.

    Ich hoffe ich konnte Euch ein paar Anregungen geben.

    Grüße aus Hamburg

  • Moin Moin, eine Frage an Siddl:


    Sollte man/wir an unseren WoMo´s an irgendeiner Stelle kennzeichnen,

    daß LithiumBatterien und/oder Gastank(flaschen) an Bord sind?

    ....und wenn ja, wo?


    Das GasflaschenFach ist ja deutlich zu identifizieren, aber wie ist es mit dem Unterflurtank?


    Danke für Deine Ausführungen, sehr interessant und ausführlich!!!!


    Gruß aus dem Teufelsmoor

    Rolf

  • dafür gibt es „Rettungskarten“ die im PKW unter der linken Sonnenblende stecken sollte.


    Einmal hier bereits fertig, da sind sogar 3 oder 4 RM Hersteller dabei

    Rettungskarte fürs Auto
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  • Relativ .. wenn die Büchse grad anfängt zu brennen würde ich durchaus über die Gasbutteln nachdenken, ich hab ne entsprechende Schere für Spannband und die Schläuche im Gaskasten.

    Lieber Silvio,

    Deine Schere, Spannbänder und (Gas-?)schläuche würde ich persönlich lieber ganz in Ruhe mit abbrennen lassen.


    Zwischen Foto 1 und Foto 3 lagen angeblich nur wenige Minuten, das Ehepaar konnte noch nicht einmal die Handtasche retten.......

    Als Sohn eines Feuerwehrmanns kenne ich schaurige Geschichten. Von Menschen, die bei ihrem vergeblichen Versuch, ein wenig Hab und Gut zu retten, umkamen.

    Liebe Grüße, wie Kamerad Siddl ebenfalls aus Hamburg, Andreas


     

     



  • Hallo Siddl,

    sehr interessant Dein Beitrag und gut diese Info zu haben. Ich hätte mich definitiv im Fall eines Brandes falsch verhalten!

    Gut von einem Fachmann das richtige Verhalten zu erfahren. Vielen Dank!

    VG Franz-Hugo

  • Andreas, danke für die Einordnung. Ich bezog mich aber tatsächlich eher auf einen Entstehungsbrand und hab nicht ohne Grund drauf verwiesen dass ich nicht im Brandhemmenden Anzug unterwegs bin. Wenns grad am anderen Ende vom Womo zündelt und der Gaskasten selbst noch sichtbar und wärmetechnisch unscheinbar ist, scheint mir diese Gefahrenreduktion nach wie vor überlegenswert. Ob das dann im Einzelfall wirklich so stattfindet steht auf einem anderen Blatt.

  • Hallo Siddl,


    danke für die Einblicke aus der Sicht eines erfahrenen Feuerwehrmanns. Es gibt bei den Lithieumbatterien ja Unterschiede in der Bauweise. Einige Selbstbauten sind nur von Gurten oder Klebeband zusammengehalten, einige sind in Kunstsoff oder Holzgehäusen und einige in Metallgehäusen zusammengefasst.


    Gibt es da Unterschiede in der Risikobewertung?


    Grüße,


    Ralf

    Wenn man Morgens statt zur Arbeit direkt an´s Meer fährt, geht´s eigentlich....


    Mit Frau und Hund unterwegs im N&B Flair 880 LE ...

  • Ich denke das war sehr gut vom Profi erklärt aber ???????

    das ganz große ABER ist einfach der Mensch und die Situation ,

    Was meine ich damit ?

    Ein absoluter Profi reagiert mit Sicherheit anders als wir ,bestimmt 90% Laien .

    Wenn du den Brand bemerkst ist als erste Logische Folge das erschrecken und dann ziemlich schnell die Panik ,


    Ob ich mich wie oben geschrieben richtig verhalte mag für die Profis total falsch sein ,aber ich stehe auch dazu (und wenn es hundertmal falsch ist ).raus aus der Kiste genug Abstand und abwarten ob es den Profis gelingt irgendetwas zu retten oder eben abbrennen lassen .

    Blech oder GFK kann man jederzeit ersetzen aber Menschenleben leider nicht .


    Ich kenne das leider aus dem Bootssport und habe es leider selbst mit erlebt .

    Die kiste hat gebrannt und der Eigner wollte noch dies und jenes retten ,und nicht von Board springen .

    Hätte er mal besser gesagt schei....... auf die Kiste wäre er noch heute unter uns .


    Ich muß nicht unbedingt ein Held sein damit die Versicherung oder ich Geld spare

    Helmut

  • Wenn ein Wohnmobil mal brennt, hilft nur eins. Raus aus der Kiste und in sicherer Entfernung auf die Feuerwehr warten. Alles andere ist Lebensbedrohend. .

    Der Verbaute Kunststoff und offene Gasleitungen tun ein übriges dazu, den Brand zu befeuern. Temperaturen bis zu 1000 Grad werden erzeugt. Spreche aus Erfahrung.

    Klaus

  • Die Rettungskarte fürs WoMo hinter der Fahrer-Sonnenblende macht sicherlich bei allen Teilintegrierten bzw. denen mit Fahrer-Türe Sinn - oder auch bei einem Bus….

    Was sagen denn die Fachleute für die Liner und Co..?

    Wo bringe ich die selbsterstellte Rettungskarte am Besten an?

    Wird die überhaupt noch an einem bestimmten Ort gesucht…?

    Wenn ja, macht da woanders als direkt hinter/an der (einzigen) Zugangstüre überhaupt Sinn???


    Gruß Jörn

  • Vielen Dank an Siddl für die wichtigen, im Fall der Fälle vielleicht sogar lebensrettenden Infos. Ich selbst habe einen 6-kg-Pulverlöscher an Bord. Würde ebenfalls gern wissen, welche Größe ein CO2-Löscher mindestens haben sollte.
    Roland