Fahrzeug dauerhaft am Landstrom?

  • Klaus, ich weiss, aber vernachlässig man da die Alterung, oder begrenzt man dort den Ladepunkt nach unten, zb auf 90%. Außerdem werden doch sehr oft alte Batterien aus Elektrofahrzeugen verwendet, die für den Fahrbetrieb nicht mehr ausreichend sind, aber als Hintergrundstromzelle noch lange gut sind.

  • Mit einer Zeitschaltuhr hatte ich das in der Vergangenheit geregelt. Davon hat uns der Händler wieder dringend abgeraten.

    Er meinte, Strom eingesteckt lassen, das regelt das Auto automatisch.


    Es ist für einen Nichfachmann wie mich (Kaufmann, der Strom kommt aus der Steckdose), nicht einfach zu entscheiden, welcher der vielen Ratschläge nun der richtige ist…


    Viele Grüße

    Tommy

    • Offizieller Beitrag

    Tommy ich bin ebenso wenig Stromfachmann, aber ich kenne einen der ist ein ausgesprochener Stromfux. Der hat mir eine einfache Grundregel erklärt, die habe ich mir gemerkt und es bisher so gehandhabt - erfolgreich.

    GEL Batterie in den Morelos, hatte ich immer am Landstrom, die Batterien halten lange. Ein Batteriepärchen stand bei mir sogar nach dem Verkauf 3 Jahre unbenutzt in der Halle, seit einem Jahr laufen die in einem LT Vario problemlos weiter - also kann es nicht falsch gewesen sein.


    Im Bus habe ich jetzt LI Batterien - hier eine logische Erklärung die ich mir als Nichtfachmann merken konnte. Die Zellen wollen arbeiten, wenn sie das können leben die am längsten. Optimal wäre, wenn sie der Ladezustand immer zwischen 40 und 90 % bewegt. Das mache ich so, überwache die Batterien aus der Ferne und stecke alle 5 bis 6 Tage für ein paar Stunden den Strom an, bis ca 90 %.


    Vielleicht hilft Dir diese Erklärung ohne technisches Zellendetail (das versteh ich nämlich auch nicht) weiter


    viele Grüße

    Schorsch

  • Optimal wäre, wenn sie der Ladezustand immer zwischen 40 und 90 % bewegt. Das mache ich so, überwache die Batterien aus der Ferne und stecke alle 5 bis 6 Tage für ein paar Stunden den Strom an, bis ca 90 %.

    Ich möchte ja nicht unken, aber wenn deine Akkus nicht ab und zu bis zur Ladeendspannung geladen werden und es keine neuen Mastervolt MLI sind, dann wirst du irgendwann Probleme bekommen mit Zellendrift.


    Die neuen Mastervolt MLI haben ein intelligentes, selbstlernendes BMS, da wird dann trotzdem balanciert.


    Die meisten normalen BMS haben ein Topbalancing welches erst recht spät anfängt beim laden. Eine größere Lifepo4 ist bei 90% noch relativ weit von dieser Spannung der Einzelzellen entfernt.


    Auch eine Lifepo4 muss regelmäßig, ob nun über Solar, oder 230V, mit LI-Kennlinie vollgeladen werden.


    Wie gesagt, ich kenne keine Anlage - außer der neuen Mastervolt - wo ein selbstlernendes Batteriemanagement am Start ist.

    • Offizieller Beitrag

    weist Du, wenn ich aus allem eine Wissenschaft mache, müsste ich mein Wohnmobil und vieles mehr aufgeben. Wenn es 10 Jahre hält, bin ich happy, wenn es länger hält umso mehr. Ich bin in erster Linie Nutzer und verlass mich auf Fachleute. Dass die Batterien zwangsläufig mehr als 90 % abkriegen ergibt sich automatisch beim Fahren, wenn 3 x 180 A LIMA reinballern ;)


    v.G. Schorsch

  • Wenn es 10 Jahre hält, bin ich happy,

    Da gehe ich von aus bei guten Lifepo4 :thumbup:


    Solange die nicht komplett leergefahren werden oder mangels Schutz nicht über ihre Spezifikation geladen werden, sollte das so doch so sein.

    Die Zellen wollen arbeiten, wenn sie das können leben die am längsten.

    Hier bin ich ganz bei dir

    GEL Batterie in den Morelos, hatte ich immer am Landstrom, die Batterien halten lange.

    Auch da hast du Recht :thumbup:



    weist Du, wenn ich aus allem eine Wissenschaft mache, müsste ich mein Wohnmobil und vieles mehr aufgeben.

    Ja, da hast du auch Recht :thumbup: Das möchte, wollte und mache ich auch nicht....



    Grüße aus dem Sturm im Norden


    Holger


  • Hallo Uwe,


    ich muss mich hier jetzt auch mal einklinken. Ich hatte irgendwann auch schon mal geschrieben, das mein Sohn seine AGM Batterie 1 zu 1 gegen eine Lithium ausgetauscht hat. Da ich mich mit den Ladegegebenheiten nie beschäftigt habe, hat man mir hier gesagt, das sollte man auf keinen Fall tun, es müssten die Ladekurven unbedingt richtig eingestellt werden.


    Ich habe aus einem Batterie Forum ein Angebot gesehen, wo jemand eine 100 Ah Lithium Batterie getestet hat für 320 € für Wohnmobile mit eingebautem BMS. 4 Stück davon für 1280 € wären für mich ein Grund, meine 3 AGM`s auszutauschen, obwohl die noch in Ordnung sind.


    Du schreibst hier, das wäre alles nicht notwendig. Frage, was ist denn nun richtig. Ich habe ein Victron Multiplus. und für die Solarzellen ein Victron Smart MTPP 100/30 Regler.


    Gruss Karl-Heinz

  • Hallo Karl-Heinz,


    es ist richtig, dass AGM- und Gel-Batterien mit einer abgestimmten Ladekurve geladen werden sollen, um möglichst lange zu halten. Üblicherweise setzt sich die Ladekurve bei diesen Batterien wie folgt zusammen: zuerst Bulk, das heißt dass der für die Batterie zulässige Maximalstrom nicht überschritten wird. Dann wird in der Absorptionsphase mit der für diesen Batterietyp passenden Konstantspannung geladen und danach die Floatphase eingeleitet. Hier wird ebenfalls die Spannung konstant gehalten, aber auf einem niedrigeren Niveau.

    Bei den von uns im WoMo genutzen LiFePo-Batterien ist fast immer ein anständiges BMS verbaut. Das BMS überwacht üblicherweise Die maximal und minimal zulässige Spannung, den Strom und die Temperatur. Der integrierte Balancer sorgt dafür, dass alle Zellen dieselbe Spannung haben und überwacht das auch. So sind die Zellen relativ sicher. Beim Laden von LiFePos sollten aber trotzdem die maximal zulässige Spannung und der maximal zulässige Strom nicht überschritten werden. So hat man die doppelte Sicherheit, denn das BMS wacht ja weiterhin über die Grenzwerte und auch über die Temperatur. Schließt man nun eine LiFePo-Batterie an ein Ladegerät an, welches für z.B. AGM-Batterien optimiert ist, so funktioniert das grundsätzlich und es wird nichts beschädigt. Aber man wird die Vorteile einer LiFePo-Batterie bei weitem nicht nutzen können, weil die "alte" Ladetechnik den maximalen Strom begrenzt und der Ladevorgang so viel länger dauert. Außerdem wird die Anzeige der zur Verfügung stehenden Kapazität überhaupt nicht stimmen, denn zwischen relativ leer und voll gibt es nur eine Spannungsdifferenz von weit unter 1V und das ist dann noch temperaturabhängig.


    LG

    Uwe

  • Lass dich nicht verrückt machen, Karl-Heinz.


    Die Diskussion über LiFePo4 ist so vielfältig wie eine Öldiskussion über mineralische oder synthetische Öle. Da kann man wochenlang diskutieren und kommt doch zu keinem finalen Ergebnis. Letztendlich ist das auch ein bisschen eine Glaubensfrage ...


    Fakt ist einmal, dass LiFePo4 Akkus gerne eine zügige und straffe Ladung bis SOC 90% haben. Werden sie bis 100% SOC (SOC = State of Charge, also Ladezustand), dann "mögen die LiFePo4 Akkus das auf Dauer nicht so gerne" ... was auch immer das bedeutet. LiFePo4 Akkus sind in der Historie noch relativ jung und so sind auch tatsächliche Erfahrungswerte nicht umfangreich vorhanden und vieles ist "Hoffen, Ahnen, Glauben" statt tatsächliches Wissen.


    Von der Charakteristik sind LiFePo4 Akkus anders aufgestellt als Bleiakkus in welcher Bauform auch immer (Gel, AGM, etc). Eine filigrane Ladekurve ist den LiFePo4 relativ "wurscht". Die wollen nicht zu tief entladen werden (ähnlich wie Bleiakkus aber eben bis 10% statt 50% SOC) und die wollen gerne mit Schwung bis 90% SOC aufgeladen werden, während Bleiakkus gerne bis 80% SOC stramm und dann eher verhalten bis zu 100% geladen werden möchten, damit sie sich "wohlfühlen". Mit anderen Worten, für Bleiakkus ist eine angemessene Ladekurve wichtig, für LiFePo4 eher nicht.


    Was bedeutet das:

    Deine bisherige Ladetechnik ist auf die Ladung und den Betrieb von Bleiakkus konfiguriert. Diese Konfiguration sollte man mit bestimmten Werten anpassen. Zunächst ist die Entladung zu betrachten. Bei BleiAkkus sollte es mindestens eine Warnung bei unterschreiten von 50% der Akkukapazität, bei Unterschreitung von 30% eine Abschaltung geben. Bei LiFePo4 sollte eine Warnung bei ca. 20% Restkapazität und eine Abschaltung bei 10% der Restkapazität konfiguriert werden.

    In der Ladung ist die Ladekurve für Bleiakkus wichtig um die Lebensdauer zu optimieren, bei LiFePo4 ist sie relativ egal. Wichtig ist lediglich, dass eine maximale Ladespannung von 14,2V (Regelwert) oder eben auch 14,4/14,6V (Nach Angabe des Akkuherstellerst) berücksichtigt wird. Die Ladeerhaltung bei Erreichen der 90% SOC sollte dann bei ca 13,4-13,8V enden. Hält man diese Werte nicht ein, dann schrottet man den LiFePo4 Akku nicht aber die Prognose lautet, dass die Lebensdauer des Akkus verkürzt wird (ob nun von 20Jahre auf 19 Jahre oder von 20Jahr auf 15 Jahre, da streiten sich die Experten).


    Bei klassischen Wohnmobilen ist es wichtig die Ladespannung zu beschränken. Ich persönlich nehme als Wert immer die 14,2V um damit auf der sicheren Seite zu sein. Ist die Ladespannung auf 14,4/14,6V für Blei eingestellt, dann ist das "nicht so schön" aber erträglich. Nur die Ladung von der LiMa sollte möglichst via Booster gedämpft werden, da hier auch gerne mal deutliche Überspannungen bis 15,2V geliefert werden. Auch das bringt den Akku nicht um, kann aber zur Schutzabschaltung des BMS führen und den Akku mehr als notwendig belasten.


    Die Solarregler (MPPT) lassen sich eigentlich fast alle (zumindest die gängigen im Markt) auf die 14,2-14,6V Ladespannung begrenzen.


    Ich habe auch schon Systeme installiert. völlig ohne Änderung der Ladeparameter und die sind seit mehreren Jahren im Betrieb und zeigen keine Ermüdungen. Allerdings werden da lange Ladezeiten am Landstrom vermieden. Die LiFePo4-Akkus sind da robuster als manches mal beschrieben.


    Im Ergebnis haben die Beitragsersteller im Vorfeld alle Recht aber nix wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Der LiFePo4 Akku ist kein "Sensibelchen" und kann mit den Bleiparametern auch einigermaßen umgehen.


    vG
    Martin

  • ........................................ Frage, was ist denn nun richtig. Ich habe ein Victron Multiplus. und für die Solarzellen ein Victron Smart MTPP 100/30 Regler.

    Ich habe bei weiten nicht soviel Kenntnisse wie meine hochgeschätzten Vorredner und habe es bei Umrüstung auf 2 Liontron Akkus auch geschafft, meine zwei Victron Solarregler zu konfigurieren. Für den Multiplus habe ich mir ein Überspielkabel (weiß nicht mehr wie das im Fachchargon heißt :/ ) gekauft und die kostenlose Software downgeloaded und dann konfiguriert. Frag mich nicht, wie ich es geschafft habe, aber es hat funktioniert und ist nun seit einem Jahr im problemlosen Betrieb. :thumbup:

  • Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung,


    Ich habe noch mal nachgelesen. Der Victron Multiplus hat 4 verschiedene Einstellmöglichkeiten der Konstantspannung von 14,1, 14,4, 14,7 bis 15 Volt die über 8 Stunden gehalten wird. Die Erhaltungsspannung ist dann generell 13,8 Volt und die Lagerspannung 13,2 Volt.

    Mein Victron Solarregler hat eine Einstellung für LiFePo4 angegeben mit Konstantspannungsphase 14,2 Volt und Ladeerhaltung von 13,5 Volt.

    Ich habe allerdings keinen Ladebooster. Bin bisher ohne immer gut ausgekommen.

    Ob die Lichtmaschine den Lithium Batterien da Probleme macht, weiß ich nicht. Mein Wohnmobil ist Bj. 2018. Haben die nicht smarte Lichtmaschinen eingebaut, die die Aufbaubatterien eh mit geringem Strom Laden ?


    Gruß Karl-Heinz

  • Ich habe noch mal nachgelesen. Der Victron Multiplus hat 4 verschiedene Einstellmöglichkeiten der Konstantspannung von 14,1, 14,4, 14,7 bis 15 Volt die über 8 Stunden gehalten wird. Die Erhaltungsspannung ist dann generell 13,8 Volt und die Lagerspannung 13,2 Volt.

    Mein Victron Solarregler hat eine Einstellung für LiFePo4 angegeben mit Konstantspannungsphase 14,2 Volt und Ladeerhaltung von 13,5 Volt.

    ja, es gibt vorgegebene Parameter. Allerdings konnte ich bei den Solarreglern per Bluetooth , bzw. mit diesen Überspielkabel den Multiplus (Baujahr 2020) alle (also nicht nur Spannungen) Parameter individuell einstellen.

  • Haben die nicht smarte Lichtmaschinen eingebaut, die die Aufbaubatterien eh mit geringem Strom Laden ?

    Jain, Strom ist nicht gering. Die LiMa's bei Euro6 Fshrzeugen und der Serienkonfiguration laden im Prinzip nur, wenn sie das Fahrzeug im Schiebebetrieb befindet. Dieser Modus wird bei den Wohnmobilen meist abgeschaltet, damit ausreichend Ladestrom für den Aufbau generiert wird.

    Das Problem ist aber nicht der Strom, sondern die Spannung. Der LiMa-Regler ist für die Ladung der Fahrgestellbatterien (i.d.R. Blei) konfektioniert und liefert ca 14,4V ... "Ca" ist das Problem. Die Regler haben eine gewisse Streuung hoch bis 15,2V (Teilweise sogar darüber, beim Iveco Daily aber ca 15,2V). Das ist für die LiFePo4 zu viel. Das BMS geht dann auch schnell in die Sicherheits-Abschaltung wegen Überspannung. Das kommt darauf an, wie das BMS konfiguriert, bzw Voreingestellt ist. Manche BMS sind da empfindlich. Wenn es sich um Akkus mit integriertem BMS ohne Parametrierbarkeit handelt, dann ist man an der Stelle ohne Booster, der die Ladespannung regelt, recht aufgeschmissen.


    vG

    Martin

  • Vielen Dank Martin,


    also was ist da zu machen. Während der Fahrt die Verbindung mit dem Trennschalter trennen geht das ?


    Oder Booster einbauen.


    Gruss Karl Heinz

  • Ich würde einen Booster einbauen. Das ist in jedem Fall die bessere Wahl, zumal die Ladung dann auch effizienter läuft. Alternativ kann man auch einen elektronischen DC/DC Filter einbauen, der dafür sorgt, dass Spannungsgrenzen nicht überschritten werden. Der ist allerdings unwesentlich günstiger als ein Booster, der gleichzeitig auch das Ladeverhalten optimiert.


    vG

    Martin