Einwintern / Winterfest machen

  • Guten Morgen zusammen,


    voriges Jahr hatte ich unsere Concorde mit dem durchlaufen lassen der Alde überwintert.

    Dieses Jahr wollte ich sie durch ablassen der Flüssigkeiten bzw. ausbauen der LiFePo's abstellen.

    Meine Fragen bzw Überlegungen hierzu:

    1. - alle Tanks leeren und dann die Schieber offen lassen oder schließen?

    2. - Wasserleitungen entleeren => Wasserhähne öffnen und über die Entleerungshähne ablassen

    3.- Siphons ausblasen und mit Frostschutzmittel wieder befüllen?

    4. - Alde (3000) Brauchwasser ablassen => steht ja denke ich im Handbuch?

    4a. - was ist wenn ich mal die Heizung anmachen möchte / muss.

    Ich habe irgendwo gelesen das sich ja im Heizbetrieb trotzdem das Brauchwasser erwärmt. Aber was ist

    wenn gar keins im Boiler sich befindet? Kann das nicht der Alde schaden?

    4b. - ich denke mal das ich den Gefrierpunkt der Heizflüssigkeit wie bei einem Auto auch, mit so einem einfachen Tester ermitteln kann?

    5. - Batterien

    5a. Starterbatterien ausbauen oder nur abklemmen oder einfach nur in Styropor packen und drin lassen?

    5b. LiFePo's herausnehmen oder einfach nur abklemmen damit sie auch nicht über Solar mit Strom versorgt werden?

    6. - all das was ich noch vergessen habe..........


    Danke für Eure Hilfe.

    LG
    Rüdiger

    Getreu diesem Motto:

    "Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste". (Susan Sontag)

  • Moin Rüdiger,

    das sind ja eine Menge Fragen auf einmal. Hier meine Meinung/Erfahrung dazu:


    1. Bei uns bleiben die Schieber immer offen. So kann die Rest-Feuchtigkeit noch rausdiffundieren. Manche meinen, dass dann Insekten in die Tanks fliegen könnten aber damit haben wir in etlichen Jahren noch keine Probleme gehabt.

    2. Ja, alle Leitungen leerlaufen lassen, soweit das geht. Dann die Leitungen ausblasen, so dass nur kleinere Wasserreste drinbleiben.

    3. Bei den Siphons haben wir nie etwa besonderes vorgesehen. Im Zweifel kann man etwas Frostschutzmittel in den Abfluss kippen.

    4. Ja, den Boiler auf jeden Fall über den Ablasshahn entleeren. Die Heizung kann man bei Bedarf auch ohne Wasser im Boiler betreiben. Alles kein Problem und die Heizflüssigkeit im Alde-System kann Frosttemperaturen ohne Problem aushalten ohne einzufrieren.

    5. Bei uns sind nur klassische Blei-Batterien verbaut. Die bleiben im Fahrzeug und da wir per Zeitschaltuhr einmal pro Woche für einige Stunden nachladen bleibt das ganze System bestehen. Nur das 12V Bordnetz ist ausgeschaltet. Wenn kein Landstrom zur Verfügung steht, würde ich die Aufbaubatterien mit dem Trennschalter abklemmen und die Polklemmen der Starterbatterie abbauen. Bei LiFePO kenne ich mich allerdings mangels Erfahrungen nicht aus, dazu sollten andere wohl etwas kommentieren.

    6. Woran du noch denken solltest ist die Zerhacker-Toilette. Am besten 2-3 mal „trocken“ absaugen lassen, so dass möglichst wenig Wasser im Zerhacker bleibt und dann etwas Frostschutzmittel in den Abfluss kippen.


    So, nun hoffe ich dass ich nichts vergessen habe.


    VG, Thomas

  • Hallo Rüdiger,


    ein Thema ist mir dann doch noch eingefallen. Es wäre ratsam bei länger Abstellzeit im Fahrzeug Luftentfeuchter aufzustellen, um die Luft im Auto über den Winter hinweg trocken zu halten. Sonst könnte es im Laufe der Zeit im Auto muffig riechen.


    Dabei verwenden wir 2 einfache Luftentfeuchter, wie man sie für kleines Geld in jedem Baumarkt bekommt. Also keine elektrischen Geräte (wäre ohne Strom im Fahrzeug auch echt schwierig ;) ), sondern einfache Passiv-Entfeuchter auf Basis von Granulat oder den großen Tabs.


    … und abschließend noch ein Punkt, der trivial sein mag aber auch gerne mal vergessen wird: Kühlschrank und Frosterfach offen stehen lassen, da sich dort sonst Schimmel bilden kann, wenn die Türen länger geschlossen bleiben.


    VG, Thomas

  • Thomas hat ja schon einige Antworten gegeben.


    Zu den LiFePo4 Akkus. Bei niedrigen Temperaturen, also unter 0°C nehmen diese Akkus keine Ladung mehr an. Ansonsten sind sie eher nicht frostempfindlich. Können also unangetastet im Fahrzeug verbleiben. Auch die Starterbatterie ist gegenüber Frost unempfindlich. Sie verliert lediglich Leistung, was sich aber bei normalen Temperaturen dann wieder zurückbildet.


    Die LiFePo´s würde ich auf 90% SOC aufladen und dann via BMS Abschalten. An die Starterbatterie würde ich ein einfaches Ladegerät zur Erhaltungsladung anschließen, wenn möglich. Das Abklemmen ist nicht immer die erste Wahl. Steuergeräte mögen es nicht, wenn sie lange Zeit ohne Spannungsversorgung stehen. Da können dann schon mal Parameter zurückgesetzt werden und der Eurocargo hat ja nun mal einige Steuergeräte verbaut. Nach längerer Standzeit ohne Spannungsversorgung "humpelt" er hinterher gerne ein bisschen.


    Die Alde-Flüssigkeit (Heizungsflüssigkeit) ist unter normalen Umständen bis -37°C frostfest. (normale Umstände = nicht fortwährend mit Wasser verdünnt, nachgefüllt)


    Was auch noch beachtet werden sollte: Ungezieferschutz! -> Kabel die zum Fahrzeug führen (Ladegerät, Landstrom) sollten nicht mit "offener" Durchführung versehen sein. Möglichst diese Schlupflöcher abdichten sonst nisten sich gerne auch diese kleinen grauen Nager ein.


    Auch gerne vergessen werden die Vorräte, etwa Mineralwasser, das Bierchen oder der Wein. Geplatze Flaschen hinterlassen dann auch gerne eine fürchterliche Sauerei.


    Je nachdem welche Temperaturen im Umfeld des Winterlagers zu erwarten sind, können elektronische Einbauten (Display´s) Schaden nehmen, wenn es deutlich unter 0°C gerät. Bei -10°C verweigern LCD-Displays ihren Dienst und bei -20°C frieren die Displays ein und platzen dann auch gerne (Steuertableau CBE, ALDE Tableau!)

    Konserven mit gesalzenen Inhalten sind recht resistent aber etwa Früchtekonserven sind empfindlich.


    Über alles würde ich meinen, dass es deutlich einfacher und sicherer ist, das Fahrzeug über die kalte Jahreszeit tatsächlich mit Heizung als Frostschutz laufen zu lassen. Einwintern/Auswintern ist für die Liner mit der entsprechenden Ausstattung ein nicht unerheblicher Aufwand und das Restrisiko etwas zu übersehen und Malessen zu haben, ist sicherlich da. Die Eigner der einfachen Mobile haben es da etwas einfacher. Weniger Elektronik, weniger Wasserführung und einfach übersichtlicher zu kontrollieren.


    Wenn die Einwinterung über Monate passiert, dann könnte sich der Aufwand lohnen. Ansonsten, etwas für 2 Monate würde ich den Aufwand nicht betreiben wollen und lieber die Heizung durchlaufen lassen,


    vG

    Martin

  • Kleiner Hinweis:

    Ich habe es vor Jahren bei einer „beheizten Überwinterung“ geschafft, die Alde über den Kamin „abzusaufen“


    Fehler: ALDE auf 5° gestellt bei Gasbetrieb. Dabei hatte sich Kondenswasser gebildet.


    Seitdem fahre ich im Winter in den warmen Süden☺️


    Nein, Quatsch, heizen mit Strom soll da helfen.


    Gruss vonne Küsde

    Horst

    Besten Gruß von

    Horst W.


    wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten 😏

  • Hallo,

    wir wintern unseren Vario vor Frostperioden ein. Zusätzlich zu den hier schon beschriebenen Punkten beaufschlagen wir Wasserleitungen mit einem

    !ölfreien! Kompressor mit zwei bar Druck. Den Überdruck lassen wir dann mit den Hähnen ab. Die Reihenfolge ist von Oben nach Unten. Wir staunen was da manches Mal noch an Wasser raus kommt. Die ganze Aktion dauert incl. Entleerung der Tanks eine 3/4 Stunde.

  • Hallo Moni und Dieter,

    mit Interesse habe ich gelesen, dass ihr die Wasserleitungen mit einem Kompressor ausblast. Ich habe auch schon daran gedacht, mich aber nicht getraut, weil ich Angst hatte, dass durch den Druck die Druckwasserpumpe im Fahrzeug Schaden nimmt. Aufgrund eurer Erfahrungen werde ich bei der nächsten Einwinterung die Wasserleitungen auch ausblasen. Danke für die Info.

    Gruß Flemmi

  • Es geht auch mit einem Nasssauger, indem man an den Auslassstellen über die Warm - und Kaltseiten das restliche Wasser rausholt

  • Hallo,

    ich mache das auf eine ganz einfache Weise, weiß allerdings nicht ob das die „Richtige“ ist. Ich lasse das Wasser an allen Entsorgungshähne auslaufen, bei geöffneten Wasserhähnen. Dann puste ich nachdem ich die Hähne bzw. Perlatoren abgeschraubt habe in die Wasserhähne. Diesen Vorgang wiederholen ich immer wenn ich beim Wohnmobil bin. Es läuft immer wirkender ein wenig Wasser aus dem System. Und das ganze läuft ohne Druck ins System zu bringen.

  • Hallo, ich mache es auch so wie Ralf, bin mir aber nur sicher, ob dieses Vorgehen nicht hygienisch bedenklich ist, da ich ja Microorganismen (Bakterien, Viren, etc.), die immer in der Atemluft sind, in das System puste, wo sie sich vermehren können.

    Die Möglichkeit mit einem Nasssauger würde dieses Problem, genauso wie mit Druckluft, umgehen.

    Gruß Flemmi

  • Ich würde noch an den Aktivkohlefilter der Trinkwasseranlage denken, der bei Frost auch gerne platzen kann. Da ich den ungerne anfasse, heize ich mit 7 Grad über Strom. Bei uns im Norden ist es nie so kalt und so halten sich die Kosten in Grenzen.

  • Also das muss ja jeder selbst entscheiden, wie er sein Wohnmobil über den Winter bekommt.

    Bei der Aufzählung wäre mir das aber definitiv zuviel Arbeit. Sowohl an Anfang des Winters aber vor allen Dingen auch am Ende des Winters. Ich persönlich würde die Alde auf 12-14 Grad auf Gas mit Strom im Hintergrund durchlaufen lassen. Und fertig. Die gesparte Zeit kann man besser einsetzen denke ich persönlich.

  • Um Ihre Überlegungen noch komplexer zu machen: Bakterien wachsen besser in einer warmen Umgebung.

    Ich drehe alle Wasserhähne und Ausläufe auf, lege die Duschschläuche runter, leere Siphons, entleere den Pumpenfilter, schalte die Heizung aus. So kommen wir durch den Winter.

    Danach ja, beim Wintersport natürlich alles im Arbeitsmodus. :-))

  • Hallo,

    ich öffne sämtliche Wasserhähne und lasse dann das Wasser über die Ablassventile rauslaufen. Dann schalte ich noch kurz die Pumpe an, damit darin kein Wasser verbleibt. Mehr ist bei einem älteren Mobil nicht nötig, finde ich. Gefrierendes Wasser kann ja nur dann Schaden anrichten, wenn es sich nicht frei ausdehnen kann. Das heißt, eventuell im System verbleibende Tropfen und Wasserreste sind für die Leitungen ungefährlich.

    Dasselbe gilt für die Siphons. Auch hier kann das darin verbliebene Wasser sich bei Frost in beide Richtungen des Abwasserrohrs ausdehnen, so dass man auch hier nichts zu befürchten hat.

    Seit vielen Jahren mache ich das so und hatte noch nie mit geplatzten Leitungen zu tun.

    Viele Grüße
    Roland


  • Dasselbe gilt für die Siphons. Auch hier kann das darin verbliebene Wasser sich bei Frost in beide Richtungen des Abwasserrohrs ausdehnen, so dass man auch hier nichts zu befürchten hat.

    Seien Sie vorsichtig, das Wasser dehnt sich in 3 Richtungen aus. Außerdem beginnt das Einfrieren an beiden Oberflächen. Das Wasser am Boden des Siphons kann nirgendwo hin, wenn es gefriert. Allerdings habe ich die Siphons auch bei früheren Womo's nie geleert, aber sie waren immer drinnen oder unter einem Dach und hier friert es nicht so extrem ein.

  • Was für eine Diskussion !!!

    Was ist denn so kompliziert von den Wasserhähnen aus die Leitungen nochmal leer zu pusten

    und in die Siphons etwas Scheibenfrostschutz zu gießen ?



    Einmal selbst sehen, erleben und ausprobieren, ist mehr als 100 Neuigkeiten hören oder lesen.

    Grüße von Walter aus Selbu/Norwegen
    Reisen mit C-Carver771L, mit Vollausstattung, 800 Ah LiFePO4-Batt.-Kap. 1040 Wp Solar usw.