"Gruss ans Getriebe"?

  • Moin zusammen


    Ich hab da mal 'ne Frage an die Wissenden:

    Heute war ich 10 Stunden non-stop unterwegs mit meinem Mobil. Ist ein RVI-CVR Busfahrgestell mit Iveco 2.8 Heckmotor und vollintegrierter Karosserie aus Oldenburg.


    Nun zum Problem:

    Schon gegen Ende der Fahrt (insgesamt etwas über 700km, er fährt wieder ;p ) hatte ich leichte Probleme beim Schalten. Der Dritte war teilweise schlecht zu finden. Nun gut, bei mir ist der Schaltstock ganz vorne, aber der Motor ganz hinten. Da bin ich schon aus T3-Zeiten Kummer gewöhnt...


    Aber dann, beim Einparken auf den Stellplatz, ging der Rückwärts-Gang nur noch mit "Schrappen", also dem "Gruss ans Getriebe" rein. Bei Motor aus aber alles gut.

    Getriebe lässt sich bei 'Motor aus' präzise (so weit bei der Konfiguration möglich) schalten und Bremsflüssigkeit ist auch im richtigen Niveau (Kupplung...).


    Was kann das also sein? Einfach zu lange gefahren und das Ganze überfordert? Oder wo soll ich nachsehen? Das "Geschrappe" liesse ja auf eine mangelnde Trennung durch die Kupplung tippen? Aber die Flüssigkeit ist da... oder was kann es sein? Wenn der liebe Marder auch diese Leitung angeknabbert hätte, dann müsste ich nach so einer Fahrt doch "Sommersprossen" hinten drauf haben, oder? Und dann würde doch Flüssigkeit fehlen, oder?


    Bin dankbar für Tips...



    VG

    Andreas

  • Das kommt wenn die Kupplung nicht richtig trennt.

    Das kann verschiedene Ursachen haben.

    Der Rückwärtsgang ist unsynchronisiert daher das kratzen.

    Versuch mal erst einen Vorwärtsgang einzulegen und dann sofort in den Rückwärtsgang,so kannst Du dir erstmal helfen.

    Dadurch kommen die Getriebewellen zum stehen.


    LG Michael

  • Wie alt ist denn die Bremsflüssigkeit für die Kupplungsbetätigung? Die Flüssigkeit zieht Wasser, durch die lange Fahrt wird alles recht warm, und dann kommt es zur Dampfblasenbildung durch das erhitzen des Wasseranteils. Somit kann nicht genug Druck aufgebaut werden zum trennen der Kupplung. Neue Bremsflüssigkeit in die Anlage bringen und es sollte wieder einwandfrei funktionieren. Man könnte es auch als "Kupplungsfading" bezeichnen, analog zu Bremsfading.

  • Wie alt ist denn die Bremsflüssigkeit für die Kupplungsbetätigung? Die Flüssigkeit zieht Wasser, durch die lange Fahrt wird alles recht warm, und dann kommt es zur Dampfblasenbildung durch das erhitzen des Wasseranteils. Somit kann nicht genug Druck aufgebaut werden zum trennen der Kupplung. Neue Bremsflüssigkeit in die Anlage bringen und es sollte wieder einwandfrei funktionieren. Man könnte es auch als "Kupplungsfading" bezeichnen, analog zu Bremsfading.

    Ist bei diesem Fahrzeug relativ unwahrscheinlich, da zwar der Kupplungshydraulikkreis aus dem Vorratsbehälter der Bremsanlage versorgt wird aber keine Druckverbindung hat. Die Zuleitung zum Nehmerzylinder führt an keinen Teilen vorbei, die Wärme abstrahlen.

    Sollte allerdings der Bremsflüssigkeitspegel soweit runter sein, dass Luft in die Hydraulikleitung zum Geberzylinder kommt, dann wird geringfügig, aber zunehmend der Weg des Nehmerzylinders kürzer und damit kuppelt er nicht mehr richtig aus.


    Ist ein bisschen Blick in die Glaskugel. Ein ähnliches Erscheinungsbild hat man ja auch bei Belagverschleiß in der Kupplung. Aber dann müsste die Kupplung bei hohem Kraftanspruch durchrutschen. Vielleicht einfach mal im 4.Gang anfahren ... Würgt man den Motor ab, dann ist vermutlich die Kupplung noch in Ordnung. Schleift sie durch, dann "is'se hie ..."


    Wenn der kleine Pelzspender die Leitung angeknabbert hätte, dann würde relativ sicher der Druck für die Hydraulik nicht mehr gehalten werden können. Das bedeutet, trotz gedrücktem Pedal kuppelt die Kupplung schleichend ein, je nach dem wie groß die Undichtigkeit ist. Bei einem Marderbiss müsste die kleine Racker ja den Gewebeschlauch getackert haben. Die Bremsleitung (Verbindung zwischen Geber- und Nehmerzylinder) wird im wohl einen Zahnarzttermin bescheeren. Ich glaube nicht an eine angenagte Leitung.


    Verschleiß des Geberzylinders wäre auch noch möglich. Auch das bedeutet, dass beim Kuppeln der Druck verloren geht und die Kupplung langsam aber stetig, trotz gedrücktem Pedal, wieder einkuppelt. Ähnlich, wenn es die Dichtungen des Nehmerzylinders erwischt hätte.


    Das sind aber alles Mutmaßungen. Probier das mal mit dem 4.Gang anfahren aus. Stirbt der Motor ab, dann greift die Kupplung noch fest genug. Schleift die Kupplung durch und gibt erste Rauchzeichen .. dann steht eine neue Kupplung auf der nächsten Rechnung. Es gibt noch zig weitere Ursachen (Ausrücklager zerschreddert, zu wenig Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter, G/N-Zylinder undicht, Dichtung defekt ... Ich glaube nicht unbedingt, dass die Ursache in der langen Fahrt zu suchen ist. Während der Fahrt hat die Kupplung ja relativ wenig zu tun außer mal kurz beim Gangwechsel. Anfahren ist die größte Last oder auch Schaltungen bei Bergfahrt unter Last aber "auf Strecke" besteht da wenig Anspruch.


    Du bist doch in einem Alter, wo man noch "Zwischengas" und "doppelt Kuppeln" gelernt haben könnte !? .... Mit ein bisschen Übung fährt man den Wagen komplett ohne Kupplung, ausser beim Anfahren und Rangieren ;)


    Probier erstmal den Test mit dem 4.Gang aus ...


    vG

    Martin

  • Hej,

    ich habe zwar von den neuen Iveco keine Ahnung ,aber bei meinem 65-12 wird die Kupplung schon hydraulisch angesteuert und der Kreis hat einen seperaten Tank unter dem Amaturenbret wenn der leer ist geht auch die Kupplung nicht zu betätigen ,bezw sehr schlecht..

    Habe ich schon gehabt ,der Zylinder an der Kupplung war defekt.

    Mvh Werner

  • Hej,

    ich habe zwar von den neuen Iveco keine Ahnung ,aber bei meinem 65-12 wird die Kupplung schon hydraulisch angesteuert und der Kreis hat einen seperaten Tank unter dem Amaturenbret wenn der leer ist geht auch die Kupplung nicht zu betätigen ,bezw sehr schlecht..

    Habe ich schon gehabt ,der Zylinder an der Kupplung war defekt.

    Mvh Werner

    Du hast ja auch keine hydraulische, sondern pneumatische Bremse, Werner. Bei den hydraulischen Bremsen ist es üblich den Vorratsbehäter gemeinsam mit Bremse und Kupplung zu haben. Der Zylinder an der Kupplung ist der Nehmerzylinder. Üblicherweise fällt bei einem defekten Nehmerzylinder die Kupplungsbetätigung ganz aus. Viellricht ist es bei Andreas nur eine Vorstufe, bevor der Zylinder ganz ausfällt.

  • Also Kupplung greift und absterben könnte der Motor, selbst im 2. Gang, wenn ich nicht etwas "schleifen" lasse oder es topfeben ist. Aber im 4. stirbt immer ab. Hatte ich schon vorher getestet.


    Vorratsbehälter ist zwar nicht am Max, aber gut über Min, also im Soll-Bereich.


    Das mit Zwischengas zum Rückwärtsgang einlegen hatte ich gestern getestet, war nix, brachte kein Gleichlauf zwischen den Ritzeln.


    Das mit erst Vorwärtsgang werde ich nochmal testen, aber beim Rangieren komme ich doch per Definition aus einem Vorwärtsgang? Da lassen sich die Gänge einlegen im Stand. Nur der Rückwärtsgang, da scheint sich noch was zu drehen.

    Aber werde ich nochmal so testen.


    Die Strecke war wohl schon ziemlich Stress für das arme, Flachland gewohnte Autochen. Also an den Autobahn-Steigungen jeweils bei Abfall auf 80km/h zurückschalten, damit die 80 gehalten werden...

    Aber ich sage mir, egal ob mir das beim Zuhören schon weh tut (wie bei Abgastest bei HU...), so ein Motor ist doch gemacht dafür, auch 10 Stunden non-stop zu laufen, oder?


    Fällt beim Blick in die Glaskugel allgemein ein Ölmangel im Getriebe aus? Wären wohl andere Merkmale, oder?




    VG

    Andreas

  • Fällt beim Blick in die Glaskugel allgemein ein Ölmangel im Getriebe aus? Wären wohl andere Merkmale, oder

    Ja, das wären andere Merkmale.


    So wie es klingt, wird es wohl auf Geber- oder Nehmerzylinder hinauslaufen ... Ausrücklager würde man üblicherweise hören, wenn es rasselt und/oder schleift.


    Das Kupplungspedal kannst du vollständig durchdrücken? Nicht, dass da ein Teppich drunter liegt?


    vG

    Martin

  • Wie lange ist denn der letzte Getriebeölwechsel her ?


    Eventuell erst mal neues Öl drauf machen, dann weist du auch, daß der Ölstand passt.


    Keine Ahnung, wie lange. Wurde wohl bei Inspektion geprüft. Aber ich weiss nicht, was da als Öl reinkommt... und auch nicht, wo. Kann ich das selbst machen, wenn ich passendes Öl kaufe? Und kann es daran liegen?

  • Gerade habe ich das Fahrzeug auf einen Stellplatz daneben umgeparkt. Also 2x vor, 2x zurück... und die Gänge liessen sich einwandfrei schalten.


    Welche Theorie unterstützt das jetzt?
    :/

  • Hej Martin,

    das mußt du mal erklären ,Hydraulisch und pneumatisch ,meine Bremskreise werden per Luftdruck gesteuert uber zwei Bremszylinder ( hydraulisch?) diese betätigen vorne die Scheibenbremsen und hinten die Trommelbremsen ,diese haben dann noch einen Vorratsbehälter in der Nähe der beiden Haupfbremszylinder die (pneumatisch ?)

    angesteuert werden.

    Mvh Werner

  • Hej akany,

    vielleich steht das Mobil auch nun schön waagerecht so das genügend Öl in die Geber oder Nehmer Zylinder läuft, Eventuell ist Luft im System .

    Beim Wechsel meines Nehmerzylinder sollte das Mobil vorne leicht höher sein,damit die Luft enweicht.

    Mvh Werner

  • Ja, das mit der Luft im System erscheint mir auch immer wahrscheinlicher.


    An einem Freitag Nachmittag macht das ja niemand mal eben so, nehme ich an. So werde ich versuchen, damit wieder Richtung Norden zu kommen und es dann dort machen zu lassen. Vielleicht klappt das ja, schonend, die 700 km geradeaus.

  • Dann bleibt nur die Betätigungshydraulik, also Geber-/Nehmerzylinder.


    Das ist eine Werkstattaufgabe. Kann man eigentlich plausibel nur testen, wenn der Nehmerzylinder herausgenommen und getestet wird, ob er genug Druck aufbaut und weit genug herauskommt. Aufgrund der Kosten, kann man ihn aber such gleich erneuern. Nehmerzylinder raus, erneuern und entlüften sollte in 30min

  • Moin zusammen,

    nochmal eine andere Idee: wie ist denn die "Druckleitung" der hydraulischen Kupplung verlegt?

    700Km, Leitung heiß geworden, Dampfblasenbildung?

    Mal so als Ansatz.

    Gruss und viel Erfolg bei der Suche,

    Martin

  • Heckmotor (Sonderfahrgestell). Soweit ich weiß, führt die Leitung an keinen warmen Bauteilen vorbei. Üblicherweise spürt man das ja auch im Pedal (Kompressionsdruck) wenn da Luftblasen in der Leitung sind. Ich würde das nicht komplett ausschließen aber irgendwie tönt es für mich doch danach, als wenn der Kolbendichtring im Geber- oder Nehmerzylinder nicht mehr richtig abdichtet. Dann würde prinzipiell nach dem Betätigen des Kupplungspedals die Kupplung gleitend wieder einkuppeln ohne das man das Pedal loslässt. Aufgrnud der Bauart müsste allerdings dann auch irgendwo die Flüssigkeit bleiben aber das kann ja so marginal sein, dass es nicht auffällt. Wäre es am Geberzylinder (der m.W. oberhalb des Kupplungspedals montiert ist) dann müssten sich da Flüssigkeitsreste zeigen.


    Mit wären das zu viele "könnte", "müsste", "würde" ... In die Werkstatt, entlüften lassen und testen. Wenn gleiches Bild, dann zunächst den Nehmerzylinder (ist eigentlich der häufigere Fall) rausrupfen und nachschauen, testen. Ich denke, der Zylinder wird unter 100€ liegen (???) und da lohnt es sich fast, den prophylaktisch zu ersetzen, wenn man ihn schon mal in der Hand hat. Beim Geberzylinder ist der Ausbau etwas aufwendiger aber den kann man ja auch besser sehen und erst mal schauen ob der Inkontinenz zeigt.


    Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieses Schadensbild nichts mit langer Fahrt zu tun hat. Sonst müsste ja nach dem Abkühlen zunächst das Sympthom wieder weg sein !?


    vG

    Martin

  • Sonst müsste ja nach dem Abkühlen zunächst das Sympthom wieder weg sein !?



    War es ja auch, heute Morgen. Ich hatte es gepostet.


    Ich habe heute Morgen den Wagen innerhalb des Stellplatzes umgeparkt und alles funzte wie es sollte. Nicht das geringste kla-kla-kla---


    Jetzt versuche ich, am Sonntag ohne die ganzen LKW, vorsichtig Richtung Norden zurückzukommen. Und dann fangen wir dort an mit Flüssigkeit austauschen.

    Würde nach Überlegung auch Sinn machen, denn ich erinnere mich, dass ich mal vor der Werkstatt aufgeschlagen hatte weil mein Popometer gemeldet hatte, dass die Bremsen ungleichmässig zogen. Man hat mich aber vertröstet. Und meine Heimatwerkstatt (noch viel weiter wech) hat gemeint, es könnte Luft in der Leitung sein...


    Bleibt die Frage, schaff ich die 700km mit 80-90 km/h?



  • Wie Martin schon schrieb, an einen Fehler im Verlegeweg glaube ich nicht so recht. Ist ja ein Busfahrgestell mit Leiterrahmen. Kannst Du auch in meinem Profil in der Phase des Baus sehen.


    Wohl eher die Flüssigkeit wirklich zu alt. *räusper* wahrscheinlich wie der Fahrer :(